Neue Sitz- und Kommunikationsbereiche wurden geschaffen.

Stadtentwicklung

Wie Waidhofen den Handel belebt hat

Waidhofen an der Ybbs ist wie viele andere Städte vom Strukturwandel im Handel und im Gewerbe stark betroffen. 2003/2004 standen in der Innenstadt rund 2.500 m² Handels- und Dienstleistungsflächen leer, rund ein Viertel der Innenstadtgeschäfte war geschlossen. Um dieser Entwicklung Einhalt zu bieten, wurde das Projekt „Zentrumsentwicklung in Waidhofen/Ybbs“ beschlossen.

„Die Innenstadt als Einkaufszentrum“ ist der Slogan des Projekts, welches seit 2005 permanent betrieben wird. Dies sichert die Nahversorgung der Bürgerinnen und Bürger und verringert Anfahrtswege. Neben dem öffentlichen Verkehr wird auch das Fuß- und Radwegenetz ausgebaut. 
Zu Beginn des Projekts wurde mit Johann Stixenberger ein Innenstadtkoordinator bestellt, der als Bindeglied zwischen der Stadt, der Wirtschaft, den Hauseigentümern sowie den Tourismus- und Freizeitangeboten fungieren sollte.

Folgende Maßnahmen wurden für die Innenstadt gesetzt:

  • Ausweis der „Zentrumszone“, um sicherzustellen, dass sich kein Einkaufszentrum am Stadtrand ansiedelt
  • Leerflächenmanagement und Branchenansiedelung
  • Laufende Ansiedelungspolitik, vor allem im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich 
  • Schaffung bzw. Sanierung zeitgemäßer Wohnungsflächen in der Innenstadt 
  • Erhaltung der Nahversorger in der Innenstadt 
  • Qualifizierung der Gastronomie- und Handelsbetriebe 
  • Erhaltung und weiterer Ausbau der Wochenmärkte 
  •  Attraktive Innenstadtgestaltung mit hoher Aufenthaltsqualität
  •  Die Innenstadt ist de facto eine Begegnungszone 
  •  Einrichtung des Stadtbaubeirates mit beratender Funktion für Bauwerber im Innenstadtbereich, speziell bei Denkmalgeschützten Bauwerken 
  • Koordinierung von gewerbe-, bau-, verkehrs- und denkmalschutzrechtlichen Verfahren bei der Realisierung von Bauvorhaben im Innenstadtbereich 
  • Leit- und Infosystem für Parkraumbewirtschaftung
  • Verbesserung des Geh- und Radwegesystems von und zur Innenstadt
  • Entwicklung des Hauptbahnhofes zum Mobilitätsknoten für die Region 

Die Maßnahmen waren erfolgreich. Trotzdem steht die Stadt immer noch vor enormen Herausforderungen. Die Bevölkerungszahl ist in den vergangenen zehn Jahren um etwa zwei Prozent gesunken, insbesondere in der Innenstadt fehlen die Bewohner und damit potenzielle Kunden der Geschäfte. Dazu gibt es mit der Fußgängerzone am Hohen Markt eine Problemzone, die von vielen Leerständen und hoher Fluktuation bei den Geschäften gekennzeichnet ist. 

Hans Stixenberger
Johann Stixenberger, Innenstadtkoordinator in Waidhofen/Ybbs: „In Zukunft wird es wesentlich sein zu definieren, was die Stadt an Besonderheiten zu bieten hat.“

„Am Hohen Markt wird der klassische Handel nicht mehrzurückkommen, daher sind alternative Nutzungen geplant“, sagt Innenstadtkoordinator Stixenberger. Der Hohe Markt eigne sich gut als Wohnzone, gerade mit der Fußgängerzone seien hier ideale Voraussetzungen für Familien vorhanden. Daher sei es wichtig, eine neue Aufenthaltsqualität wie Sitz- und Kommunikationsbereiche zu generieren. 

Eine weitere Nutzung ist auch generationsübergreifendes Wohnen: die Jungen wohnen im Erdgeschoß und helfen den Älteren, die barrierefrei in den Obergeschoßen wohnen. Kinder können den gesamten Hohen Markt als Spiel- und Kommunikationsfläche nutzen.
Weitere Ansiedelung von Dienstleistungsunternehmen sind zur Frequenzsteigerung notwendig. 

Gesamtvermarktung der Angebote

Ziel ist die Gesamtvermarktung der Angebote der Stadt sowie des Tourismus- und Wirtschaftsstandortes. „Im Wettbewerb der Standorte zählt auch das Profil einer Stadt, daher wird die Positionierung von Waidhofen immer wichtiger. In Zukunft wird es wesentlich sein zu definieren, was die Stadt an Besonderheiten zu bieten hat“, meint Innenstadtkoordinator Stixenberger. Neben den weichen Faktoren, die Waidhofen interessant machen, gebe es, so Stixenberger, auch eine Reihe harte Faktoren, die durch zwei Fragen herausgearbeitet werden können:

  • Wo liegen die Kompetenz und Stärke der Betriebe?
  • Welche Unterstützungen und Rahmenbedingungen finden Investoren in der Stadt vor?

„In Waidhofen gibt es attraktive Liegenschaften sowie einen wunderschönen Stadtkern, moderne Infrastruktur mit Breitbandanbindung, ein Gründerzentrum, gute Schulen, ein neues Krankenhaus und eine Reihe von innovativen, international agierenden Großbetrieben“, beantwortet Stixenberger die Fragen. Und: „Am Rand der internationalen Verkehrsadern - Westautobahn, Westbahn und Donau -, mit einem guten Anschluss an das internationale Bahnnetz über Amstetten, liegt Waidhofen an der Übergangszone zu einem der schönsten Erholungsgebiete von Europa.“

Diese Rahmenbedingungen gewährleisten nicht nur Lebensqualität, sondern sollten auch für Unternehmen Motivation genug sein, um sich in der Stadt anzusiedeln.