Lienz
Der Bezirk Lienz konnte ein Kaufkraft-Plus von 54 Prozent verzeichnen.
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Wirtschaft

Kaufkraft: Ländliche Bezirke holen auf – Städte stagnieren

3. Juni 2025
Die aktuellen Zahlen zur Kaufkraft in Österreich zeigen eine positive Entwicklung. Nach Jahren der Teuerung und stagnierender Reallöhne steigt das frei verfügbare Einkommen im Jahr 2025 deutlich an. Im Durchschnitt verfügen die Österreicherinnen und Österreicher heuer um knapp fünf Prozent mehr Kaufkraft als im Vorjahr. Doch der Zuwachs verteilt sich nicht gleichmäßig über das Land. Vor allem ländliche Regionen gewinnen an Boden, während viele Städte hinter dem Landesdurchschnitt zurückbleiben.

Langfristig betrachtet ist laut einer Analyse von RegioData Research das verfügbare Einkommen in Österreich stabil gewachsen. Seit 2014 ist die durchschnittliche Kaufkraft pro Kopf um rund 40 Prozent gestiegen. Die Talsohle wurde in den Jahren 2020 bis 2023 durch Pandemie und hohe Inflation durchschritten. Nun zeigt sich eine Trendwende: 2024 und 2025 steigen die realen Einkommen wieder an. Für heuer wird eine Inflationsrate von unter drei Prozent prognostiziert – bei gleichzeitig steigender Kaufkraft.

Städte wachsen langsamer

Trotz des allgemeinen Aufschwungs bleibt die Entwicklung in den großen Städten verhalten. In vielen Wiener Bezirken liegt der Zuwachs der letzten zehn Jahre unter 30 Prozent. Besonders auffällig ist die Entwicklung der Inneren Stadt: Obwohl sie mit 44.686 Euro pro Kopf die höchste Kaufkraft aller Bezirke aufweist, stieg der Wert seit 2014 nur um 14 Prozent. Auch Städte wie Linz, Graz und Klagenfurt verzeichnen unterdurchschnittliche Zuwächse.

Ländliche Bezirke mit starkem Wachstum

Anders zeigt sich das Bild in ländlichen Regionen. Dort sind die Kaufkraftzuwächse besonders stark. Bezirke wie Lienz (+54 Prozent), Murau (+53 Prozent) und Tamsweg (+51 Prozent) konnten ihre Kaufkraft seit 2014 um mehr als 50 Prozent steigern. Auch strukturschwächere Gegenden wie Güssing, Oberwart oder Voitsberg holen deutlich auf. Gründe dafür sind unter anderem regionale Investitionen, steigende Beschäftigungsmöglichkeiten und ein zunehmender Zuzug.

Regionale Spitzenreiter und Schlusslichter

Im Bundesländervergleich liegt Salzburg erstmals an der Spitze und überholt Niederösterreich. Die höchsten Kaufkraftwerte finden sich in der Wiener Innenstadt, gefolgt von Hietzing, Mödling und Döbling. Am unteren Ende der Skala befinden sich ausschließlich Wiener Bezirke, angeführt von Rudolfsheim-Fünfhaus mit nur 22.600 Euro pro Kopf – rund 20.000 Euro weniger als in der Inneren Stadt.


Ungleichheit bleibt bestehen

Trotz positiver Gesamttendenz bleiben regionale Unterschiede bestehen. Während manche ländliche Regionen stark zulegen, hinken andere weiterhin hinterher. In den Städten wachsen die Unterschiede zwischen einkommensstarken und einkommensschwachen Bezirken.

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