Informationsveranstaltung in Aigen im Ennstal: ÖGK-Vorsitzender Josef Harb, FP-Klubobmann Marco Triller, Landesrat Karlheinz Kornhäusl, Gesundheitsfonds-Geschäftsführer Michael Koren und Wolfgang Habacher vom EPIG-Gesundheitsplanungsinstitut.
© Land Steiermark
Regionaler Strukturplan Gesundheit 2030 vorgestellt
Am 3. November 2025 hat das Land Steiermark den Entwurf für den „Regionalen Strukturplan Gesundheit 2030“ vorgestellt. Der Plan beschreibt die Versorgung bis 2030 – im Spital und im niedergelassenen Bereich. In den kommenden Wochen folgen regionale Informationsveranstaltungen. Mitte Dezember soll der Beschluss fallen, mit Jahresbeginn 2026 soll der Plan in Kraft treten.
Der Plan soll als Grundlage für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in den Krankenhäusern und im niedergelassenen Bereich dienen. Mit dem RSG 2030 entsteht in der Steiermark erstmals eine verbindliche Grundlage für die Planung von Spitälern und dem niedergelassenen Bereich. Der Plan wurde in den vergangenen Monaten unter Einbindung zahlreicher Expertinnen und Experten erarbeitet.
Zeitplan und Begutachtung
Der Entwurf wurde am 3. November 2025 von der Landeszielsteuerung beschlossen. Bis 11. Dezember 2025 läuft die Begutachtungsfrist, der Beschluss ist für 19. Dezember 2025 geplant. Die Verordnung tritt dann ab 1. Jänner 2026 in Kraft, die Umsetzung erfolgt schrittweise bis 2030.
In den steirischen Regionen finden Informationsveranstaltungen statt, bei denen Abgeordnete, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie regionale Verantwortungsträger und Medien über die Details informiert werden. Der Auftakt dieser Serie ging am 4. November 2025 in der Musikschule Ilz über die Bühne.
Ausbau ambulanter Versorgung
Im Jahr 2030 sollen in der Steiermark mindestens 40 Gesundheitszentren, zwei neue multiprofessionelle Facharztzentren und ein Schmerzzentrum zur Verfügung stehen. Rund 500 allgemeinmedizinische und 780 fachärztliche Ordinationen sollen für die ärztliche Versorgung der Bevölkerung vor Ort zur Verfügung stehen.
Es soll mehr Angebot für ambulante und tagesklinische Behandlungen geben. Patientinnen und Patienten sollen dadurch weniger lang im Krankenhaus bleiben müssen. Die Zahl der entsprechenden Plätze steigt bis 2030 von 225 auf 528. Die Gesamtkapazität im fondsfinanzierten Spitalsbereich soll im Jahr 2030 konstant hoch bleiben.
Änderungen in den Regionen
In der Oststeiermark bleiben alle Spitalsstandorte erhalten. Am Standort Bad Radkersburg wird in Zukunft das Angebot für Remobilisation und Nachsorge zum größten Angebot in der Steiermark ausgeweitet, die Tagesklinik für Innere Medizin bleibt erhalten. Die Abteilung für Orthopädie wird in Zukunft im Rahmen des Spitalsverbunds am Standort Deutschlandsberg betrieben. Ein neues Gesundheitszentrum, das in Zukunft 24/7 zur Verfügung steht, sichert gemeinsam mit dem etablierten Notarztsystem die akutmedizinische Versorgung der Bevölkerung.
Im Bezirk Liezen bleiben alle drei Spitalsstandorte Rottenmann, Bad Aussee und Schladming bestehen. In Bad Aussee entsteht ein Zentrum für ältere Menschen mit Akutgeriatrie und Remobilisation. Rottenmann wird um eine neue Abteilung für Orthopädie und Traumatologie erweitert und erhält erstmals Hospizbetten. In Schladming ist ein Hebammenzentrum geplant.
In der Südweststeiermark wird der Spitalsverbund LKH Südweststeiermark strukturell neu aufgestellt: Wagna bleibt Zentrum für die Akutversorgung, Deutschlandsberg übernimmt planbare orthopädische Eingriffe und erhält ein neues multiprofessionelles Facharztzentrum.
Scharfe Kritik der Opposition
Die SPÖ kritisiert in einer ersten Reaktion: „Der bisher verdeckte Sparkurs der blau-schwarzen Landesregierung wird nun ganz offen zum System. Statt Lösungen zu präsentieren, werden Abteilungen gesperrt, Standorte in Frage gestellt und 170 Millionen Euro im Gesundheitsbereich eingespart." SP-Parteichef Max Lercher wirft der Landesregierung vor: „Die Landesregierung schließt de facto das LKH Bad Aussee und die Orthopädie in Bad Radkersburg. Damit bricht die FPÖ unter Mario Kunasek im Gesundheitsbereich sämtliche Wahlversprechen."
Grünen-Klubobfrau Sandra Krautwaschl nimmt Stellung: „Entscheidend ist, was wirklich umgesetzt wird. Bislang kennen wir nur Ankündigungen und Absichtserklärungen." Am Beispiel der Leitspital-Debatte betont Krautwaschl: „Im RSG muss jedenfalls verbindlich festgeschrieben sein, welche Leistungen in welcher Qualität für steirische Patientinnen und Patienten in Oberösterreich und Salzburg angeboten werden."
NEOS-Chef Niko Swatek zeigte sich besorgt: „Die Landesregierung dünnt die steirische Gesundheitsversorgung in der gesamten Steiermark aus. Abteilungen werden geschlossen, verschoben und geteilt."
Stellungnahmen bis Dezember möglich
Im Rahmen des Begutachtungsverfahrens können bis 11. Dezember 2025 Stellungnahmen abgegeben werden. Alle Informationen sind unter www.gesundheitsplan-steiermark.at abrufbar.