Bis 2030 sollen 40 Gesundheitszentren entstehen.
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Arbeitsprogramm für die Gesundheit beschlossen
Das höchste Gremium des Gesundheitsfonds Steiermark, die Gesundheitsplattform Steiermark, hat ein vielfältiges Arbeitsprogramm für die Gesundheit der Steierinnen und Steirer beschlossen. Ziel ist es, eine bestmögliche medizinische Betreuung sicherzustellen. Die beschlossenen Projekte sollen den ambulanten Bereich stärken, die Digitalisierung vorantreiben und gleichzeitig die Spitäler entlasten. Einige der Beschlüsse im Überblick:
Gesundheitszentren
Im heurigen Jahr konnten sieben neue Gesundheitszentren eröffnet werden. Für 2026 sind u.a. die Eröffnungen in Lieboch und Hart bei Graz geplant. Bis 2030 soll laut Regionalem Strukturplan Gesundheit (RSG-St 2030) auf 40 Gesundheitszentren ausgebaut werden. Neu beschlossen wurde nun die Finanzierung der geplanten Standorte in Laßnitzhöhe, Fürstenfeld, Region Bruck an der Mur und Kapfenberg sowie Bad Mitterndorf.
Kinder- und jugendfachärztlichen Bereitschaftsdienst an Wochenenden und Feiertagen
Seit April 2022 gibt es in Graz an Wochenenden und Feiertagen von 9 bis 12 Uhr eine geöffnete Kinder-Ordination und zusätzlich eine pädiatrische Telefonberatung über das Gesundheitstelefon 1450 von 9 bis 21 Uhr. Die Angebote werden bis 2027 weitergeführt, wofür insgesamt 356.500 Euro freigegeben werden.
Weiterführung mobile geriatrische Remobilisation
mobiREM steht für mobile geriatrische Remobilisation. Das mobile geriatrische Team kommt zu den Patientinnen und Patienten nach Hause und nutzt die häusliche Umgebung als Trainingsfeld. Das Projekt wird seit 2023 steiermarkweit ausgerollt. 2025 kamen Teams in Deutschlandsberg, Weiz, Graz und Fürstenfeld hinzu.
Mit Beginn des Jahres 2026 wird zudem das Marienkrankenhaus Vorau den mobiREM-Betrieb aufnehmen. Damit sind alle mobiREM-Stützpunkte/-Teams der Ausbaustufe 1 sowie drei von fünf geplanten mobiREM-Stützpunkten/-Teams der Stufe 2 aktiv. Die mobiREM-Stützpunkte/-Teams des LKH Hochsteiermark, Standorte Leoben und Mürzzuschlag (Stufe 2) befinden sich aktuell in der Recruiting- bzw. Vorgesprächsphase.
Zum Stichtag 01. September 2025 befanden sich insgesamt 249 Patientinnen und Patienten in laufender mobiREM-Betreuung, weitere 90 Patientinnen und Patienten befinden sich auf der Warteliste. 2026 sind Weiterführung und den Ausbau der Stufen 1 und 2 geplant, ab 2027 folgt dann die Stufe 3 (Regionen Murau-Murtal sowie Liezen und Südsteiermark).
Zusätzlich werden an einem digitale Zuweisungsprozess in Zusammenarbeit mit dem Austrian Institute of Technology (AIT) gearbeitet und Informations- und Kommunikationsmaßnahmen umgesetzt. Auch ein begleitendes Monitoring und eine zentrale mobiREM-Koordinationsstelle sind Teil des Projekts. Der Kostenanteil des Gesundheitsfonds Steiermark beträgt für 2026 rund 4,8 Millionen Euro.
Hospiz- und Palliativversorgung
Im Rahmen des Hospiz- und Palliativfondsgesetzes (HosPalFG) sind für die Steiermark 2026 Bundesmittel in der Höhe von rund 8,0 Millionen Euro geplant. Nachdem es laut HosPalFG genaue Vorgaben gibt, welche Maßnahmen gefördert werden, müssen zwei Bereiche im Rahmen des Gesundheitsfonds finanziert werden.
Einerseits die Koordinationsstelle Hospiz- und Palliativbetreuung, welche in der KAGes angesiedelt ist und andererseits die Fortbildungen im Hospiz- und Palliativbereich, welche seitens des Kath. Bildungswerkes angeboten werden. Daher ergibt sich für den Hospiz- und Palliativbereich ein nicht über den Zweckzuschuss abzurechnender Bedarf in der Höhe von € 417.552,00.
Ausbildung der Turnusärzte für Allgemeinmedizin in einer Lehrpraxis
Für die Förderung der verpflichtenden Ausbildung zur (Fach-)Ärztin und zum (Fach-)Arzt für Allgemeinmedizin in einer Lehr(gruppen)Praxis respektive einem Lehrambulatorium wurden Mittel in einer maximalen Höhe von 3,665 Millionen Euro für 2026 bis 2028 beschlossen.
Teledermatologie
Dieses E-Health-Projekt macht es möglich, Hautprobleme direkt bei den Hausärztinnen und -ärzten abklären zu lassen, die sich über Televisite mit Dermatologinnen und Dermatologen abstimmen. Das Projekt ist bereits steiermarkweit ausgerollt und soll ab 2027 in ein extramurales Versorgungsangebot umgewandelt werden. Die dafür notwendigen Voraussetzungen sowie die weitere Abwicklung und Finanzierung dieses Angebots werden seitens der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) im Rahmen einer Regelversorgung erledigt. Die Kosten aufgrund der Verlängerung bis Ende 2026 von maximal 220.000 Euro werden jeweils zur Hälfte von den öffentlichen Krankenversicherungsträgern (KVTr) und dem Gesundheitsfonds getragen.
Telewundmanagement
Beim Telewundmanagement werden digitale Technologien genutzt, um Patientinnen und Patienten mit chronischen oder akuten Wunden zu betreuen. Dieses Pilotprojekt soll für weitere zwei Jahre (bis Ende 2027) gefördert und dann im extramuralen Bereich etabliert werden. Die für die Verlängerung anfallenden Kosten belaufen sich nach aktueller Berechnung auf 296.840 Euro und werden jeweils zur Hälfte von den KVTr und dem Gesundheitsfonds getragen.
Substitutionstherapie
Laut WHO ist die Substitutionstherapie in Kombination mit psychosozialen Interventionen die effektivste Behandlungsform der Opioidabhängigkeit. Die I.K.A.-Interdisziplinäre Kontakt- und Anlaufstelle bietet seit 2010 Substitutionstherapie an und behandelt jährlich ca. 500 Patientinnen und Patienten. Durch den Rückgang der Arztinnen und Ärzte im niedergelassenen Bereich wird sich die Patientenzahl 2026 voraussichtlich auf bis zu 700 erhöhen.
Daher wird das I.K.A-Angebot erweitert (inhaltlich und räumlich) und eine Kooperation mit Ärztinnen und Ärzten aus Gesundheitszentren gestartet, um diese besser in die Substitutionstherapie einzubinden. So kann auch das Zentrum für Suchtmedizin (ZSM) im LKH Graz II, Standort Süd, entlastet werden. Der Ausbau betrifft folgende Bereiche:
- medizinische und sozialpsychiatrische Versorgung
- chronische Schmerzen und Suchterkrankungen sowie infektiöse und postinfektiöse Erkrankungen (z.B. HCV- und HIV-Testungen), Wundversorgung
- Fokus auf Polypharmazie, insbesondere bei chronisch Erkrankten durch multiprofessionelle Zusammenarbeit (z.B. chronische Schmerzen, etc.)
- Lotsenfunktion für Suchtpatientinnen und Suchtpatienten und strukturierte Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern und Anbietern im Gesundheits- und Sozialbereich
- Case- und Care Management, insbesondere für chronisch kranke Personen mit Schwerpunkt Opioidagonistentherapie (OAT)
- Präventionsmaßnahmen im Bereich der Gesundheitsförderung, Krankheitsvorbeugung (z.B. Impfungen), soziale Integration, psychische Entlastung – im Besonderen auch bei jüngeren Suchtpatientinnen und Suchtpatienten
- Lehrpraxis im Rahmen der Ausbildung für Allgemeinmedizin mit Erweiterung der Lehrinhalte im Bereich der OAT und damit Reduktion von Vorbehalten gegenüber der Versorgung von Randgruppen
- Verbesserung der Erreichbarkeit und Versorgung von Suchtpatientinnen und Suchtpatienten durch künftigen Einsatz telemedizinischer Angebote
Für die räumliche Erweiterung am Lendplatz wurde ein Budget von 100.000 Euro freigegeben. Die Umsetzung des neuen Versorgungskonzeptes der I.K.A. für die erweiterte Versorgung von Substitutionspatientinnen und -patienten wird im Zuge der jährlichen Basisförderung mitbeschlossen.