Mutter zieht Kind in der Garderobe an
Wer in Oberösterreich sein Kind erst nach 13 Uhr abholen kann, muss zahlen.
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Kindergruppen müssen zusperren

1. März 2018
Seit 1. Februar müssen oberösterreichische Gemeinden Eltern, die ihre Kindergartenkinder in die Nachmittagsbetreuung schicken, Beiträge vorschreiben. Das hat nun zur Folge, dass Kindergartengruppen zugesperrt müssen, weil den Eltern die Gebühr zu teuer kommt.

Zwischen 45 und 110 Euro pro Kind kostet oberösterreichischen Eltern die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten. Bemessungsgrundlage ist das Familieneinkommen – drei Prozent davon machen den Elternbeitrag aus.



Für soziale Härtefälle kann die Gemeinde Kostenfreiheit beschließen. Trotzdem sehen sich viele Gemeinden mit einer Flut von Abmeldungen konfrontiert. So berichtet der „Standard“, dass in Steyer die Zahl der Kinder, die nach 13 Uhr noch einen Kindergarten besuchen, um 50 Prozent zurückgegangen ist.



Eine Umfrage der Arbeiterkammer zeigt nun, dass 50 Gemeinden Gruppen schließen müssen, weil zu wenige Kinder da sind. Hans Hingsamer, Präsident des Oberösterreichischen Gemeindebundes, schätzt, dass in bis zu zehn Prozent der Gemeinden die Nachmittagsbetreuung zusammengebrochen ist. Betroffen sind vor allem kleinere Orte.

Hingsamer: "Problem ist die kurzfristige Umsetzung"



Hingsamer beobachtet, dass zunächst viele Kinder abgemeldet wurden, mittlerweile habe sich die Situation aber wieder beruhigt. „Das Problem ist nicht der Beitrag“, sagte Hingsamer im „Kurier“, „sondern die kurzfristige Umsetzung. Die Eltern sorgen sich, dass ob ihr Kind am Nachmittag noch einen Platz im Kindergarten findet.“