Speer spricht in Mikrofon
Benedikt Speer: „Man hat die Ansprüche unterschätzt. Es zeigt sich, dass eine Reform der Reform nötig sein wird.“

Im Mittelpunkt steht die Wirkung

6. Oktober 2016
Die budgetären und politischen Entscheidungsprozesse sollen besser werden, und die Verwaltung soll mehr auf die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger ausgerichtet werden. Das seien die Ziele der Einführung der Wirkungsorientierung in der öffentlichen Verwaltung gewesen, erläuterte Prof. Benedikt Speer von der FH Kärnten.

Während es früher eher nur darum ging, gesetzliche Vorgaben umzusetzen, steht jetzt die Wirkung, die man erzielen will, im Zentrum. Danach richtet sich der Input, den man zu leisten hat. „Zunächst müssen Problem identifiziert werden“, so Speer, „dann muss überlegt werden, welche Wirkung man erzielen will. Auf dieser Basis müssen dann Ziele definiert werden.“ Als Beispiel nannte Speer den Gesundheitsbereich. Wenn man z. B. erkannt hat, dass die Österreicher zu oft krank sind, kann man eine Verbesserung der Gesundheit der Bevölkerung als Ziel definieren. Danach richten sich dann die einzelnen Maßnahmen, die gesetzt werden.



Auf Bundesebene ist die Wirkungsorientierung bereits eingeführt. Eine Evaluation der Reform zeigt aber, dass der Nutzen als eher gering eingeschätzt wird. „Laufende Anpassungen werden nötig sein“, so Speer. Ein großes Problem sei es gewesen, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht von der Notwendigkeit der Reform überzeugt waren.



Noch schlechter sind die bisherigen Erfahrungen auf Länderebene. Die Steiermark, die als erste die Wirkungsorientierung eingeführt hat, hat „einen Bauchfleck hingelegt“, meint der Verwaltungsexperte. „Man hat die Ansprüche unterschätzt. Es zeigt sich, dass eine Reform der Reform nötig sein wird.“



In kleinen Gemeinden tut sich in punkto Einführung der Wirkungsorientierung noch nicht viel. Das Projekt „KoWiSt“ (Kompetenzaufbau für eine wirkungsorientierte Steuerung in kleinen und mittleren Kommunen) versucht das zu ändern. In Kärnten gibt es dafür zwei Pilotgemeinden: Bad Eisenkappel, das es sich zum Ziel gesetzt hat, mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen, und Moosburg, das vor allem auf Familienfreundlichkeit setzt.

 

Der Vorstand des FLGÖ mit den Referenten der Bundesfachtagung.