Baustelle mit Kran im Neubaugebiet
Siedlungs- und Verkehrsflächen haben weiter den größten Anteil am Bodenverbrauch.
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Maßnahmen wirken

Bodenverbrauch deutlich zurückgegangen

2. Dezember 2025
Der Bodenverbrauch in Österreich ist zuletzt zurückgegangen. Das zeigen neue Auswertungen der Österreichischen Raumordnungskonferenz (ÖROK). Im Schnitt der Jahre 2022 bis 2025 wurden täglich rund 6,5 Hektar neu in Anspruch genommen. In den Jahren 2019 bis 2022 waren es noch etwa 10,9 Hektar pro Tag. Damit hat sich der tägliche Flächenverbrauch in wenigen Jahren deutlich verringert.

Die Zahlen stammen aus einem erstmals bundesweit einheitlichen Monitoring. Erfasst wird, wie viel Boden für Siedlungen, Verkehr, Betriebsflächen oder andere Nutzungen neu gebraucht wird. 

Aktuell sind in Österreich rund 5.681 Quadratkilometer als Bau-, Verkehrs- oder sonstige Siedlungsfläche genutzt. Das sind 6,8 Prozent der Staatsfläche. Bezogen auf den Dauersiedlungsraum, also den grundsätzlich nutzbaren Teil des Landes, liegt der Anteil bei 17,4 Prozent.

Trotz des Rückgangs bleibt der Bodenverbrauch hoch. Das Ziel der Bundesregierung liegt bei 2,5 Hektar pro Tag. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig sprach bei der Vorstellung der Zahlen von einer „erfreulichen Entwicklung“. Zugleich verwies er darauf, dass der Zielwert noch klar verfehlt wird.

Als Gründe für die sinkende Neuinanspruchnahme werden mehrere Faktoren genannt. Ein wichtiger Punkt ist die schwächere Baukonjunktur der letzten Jahre. Dazu kommen höhere Bau- und Grundstückspreise, die Projekte bremsen. Auch strengere Prüfungen bei Widmungen und ein stärkerer Blick auf Baulandreserven spielen eine Rolle.

Beitrag der Gemeinden

Der Raumordnungsexperte Arthur Kanonier nennt in einem Interview auf Ö1 den „Kommunalen Bodenschutzplan“ des Österreichischen Gemeindebundes als einen Grund dafür, dass weniger neue Flächen verbaut werden. Der Plan liefert Gemeinden einen Leitfaden, wie Bauland besser genutzt und vorhandene Flächen im Ort stärker aktiviert werden können. Kanonier betont dabei die Bedeutung von Innenentwicklung, Leerstandsmanagement und sparsameren Widmungsentscheidungen.

In den Daten zeigt sich auch, dass vor allem Siedlungs- und Verkehrsflächen weiter den größten Anteil am Verbrauch haben. Gleichzeitig ist der Rückgang ein Hinweis darauf, dass Maßnahmen auf mehreren Ebenen wirken können. Für Gemeinden bleibt damit die Aufgabe, Flächenreserven im Ort zu nutzen und neue Widmungen nur dort vorzunehmen, wo sie tatsächlich nötig sind.

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