Gemeindekooperationen bieten eine sinnvolle Alternative zur Gemeindezusammenlegung: Die Gemeinden bleiben als selbstständige Einheiten erhalten, arbeiten aber in klar definierten Bereichen eng zusammen – etwa in Form von Gemeindeverbänden.
© InfiniteFlow - stock.adobe.com
Wie Gemeindeverbände die Zukunft der Verwaltung gestalten
Von der Wasserversorgung bis zum Tourismus, von der Schule bis zur Sporthalle: Österreichs Gemeinden entdecken die Kraft der Zusammenarbeit. Während im Pongau vier Tourismusverbände eine neue gemeinsame Destination aufbauen, können Gemeinden bei der Abgabeneinhebung laut Berechnungen von Kommunalexperten deutliche Einsparungen erzielen. Angesichts jährlich milliardenschwerer Investitionen in Schulen und Sportstätten, steigender Anforderungen und knapper werdender Budgets führt der Weg in die Zukunft über intelligente Zusammenarbeit. Eine Reportage über ein Erfolgsmodell, das Kosten senkt, Qualität hebt und die Bürger in den Mittelpunkt stellt.
Was über zwei Jahre vorbereitet wurde, ist nun Realität: Die vier Pongauer Tourismusverbände Wagrain-Kleinarl, Eben, Altenmarkt-Zauchensee und Radstadt haben sich zu einer gemeinsamen Tourismusdestination zusammengeschlossen.
Ab 2026 entsteht damit eine neue Destinationsorganisation mit Sitz in Wagrain, die den Pongau touristisch gemeinsam positionieren soll. Was auf den ersten Blick wie ein regionaler Zusammenschluss erscheint, ist in Wahrheit ein Paradebeispiel für einen Trend, der Österreichs Gemeindelandschaft nachhaltig verändert: die Kraft der Kooperation.
Das Beste aus zwei Welten
Gemeindekooperationen bieten eine sinnvolle Alternative zur Gemeindezusammenlegung: Die Gemeinden bleiben als selbstständige Einheiten erhalten, arbeiten aber in klar definierten Bereichen eng zusammen – etwa in Form von Gemeindeverbänden. Es ist gewissermaßen das Beste aus zwei Welten: Lokale Identität bleibt bewahrt, gemeinsame Interessen können jedoch mit deutlich größerem Nachdruck verfolgt werden.
In Österreich gibt es mittlerweile eine beeindruckende Vielfalt an Gemeindeverbänden – von Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsverbänden über Abfallwirtschafts-, Schul-, Standesamts- und Musikschulverbände bis hin zu Tourismusregionen. Rund zwei Drittel aller Gemeindeverbände Österreichs befinden sich in Niederösterreich, wie Österreichs Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl in seinem Blog erläutert. Das unterstreicht die lange Tradition dieser Kooperationsform gerade in diesem Bundesland.
Wenn Zahlen sprechen: Die ökonomische Vernunft
Die finanziellen Argumente für Gemeindekooperationen sind beeindruckend – zumindest dort, wo sie systematisch durchgerechnet wurden. Bei der Abgabeneinhebung kostet der Verwaltungsaufwand in einer kleineren Gemeinde laut Berechnungen von Pressl rund 12,5 Prozent der Einnahmen. In kooperativen Strukturen ab etwa 70.000 Einwohnern sinkt dieser Anteil demnach auf lediglich rund 2,5 bis 2,6 Prozent, so Pressl auf seinem Blog.
Was bedeutet das konkret? Anhand eines Rechenbeispiels zeigt er: Eine 2.500-Einwohner-Gemeinde kann durch eine solche Kooperation rund 50.000 Euro pro Jahr einsparen – nach zehn Jahren wäre das eine halbe Million Euro. Es handelt sich um Modellrechnungen, aber die Richtung ist klar.
Die Vorteile liegen damit auf der Hand, wie auch der Österreichische Gemeindebund erklärt: Fixkosten für einzelne Gemeinden können gesenkt werden, langfristige Investitionen sind gemeinsam leichter finanzierbar, die einzelne Gemeinde profitiert von der gemeinsamen Infrastruktur, und Steuergeld kann zielgerichteter eingesetzt werden.
Mehr als nur Geld: Qualität und Know-how
Doch Gemeindekooperationen sind weit mehr als ein Sparmodell. Der Zusammenschluss ermöglicht die Bündelung von Expertenwissen. Gerade bei komplexen Aufgaben wie dem Personenstandswesen, wo internationale und rechtlich anspruchsvolle Fragen zunehmen, zeigt sich der Vorteil der gemeinsamen Kompetenz.
Vera Wohlmuth-Tompek vom burgenländischen Standesamtsverband Oberpullendorf betont laut Gemeindebund: Der Zusammenschluss war vom ersten Tag an eine Entlastung für die Gemeinden; vor allem könne so mehr Rechtssicherheit geschaffen werden, da sich die Aufgaben auf eine spezialisierte Stelle konzentrieren.
Durch arbeitsteilige Aufgabenerledigung, gemeinsame Nutzung von Ressourcen und die Beschäftigung gemeinsamer Experten kann dem Mangel an qualifiziertem Personal entgegengewirkt werden, erklärt das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus. Wo besonderes fachliches Know-how gefordert ist, verbessern Kooperationen die Professionalität des Leistungsangebots – was letztlich auch die Bürgerzufriedenheit erhöht.
Praxisbeispiele, die überzeugen
Die Erfolgsgeschichten sind vielfältig: In Oberösterreich schafften sich die Gemeinden Andorf und Mayrhof gemeinsam ein neues Kommunalfahrzeug an. Durch die gemeinsame Anschaffung konnte nicht nur die Finanzierung leichter gestemmt werden, die beiden Kommunen sparten sich dadurch auch Geld – eine klassische Win-win-Situation, wie die BezirksRundschau Schärding berichtete.
In Tirol wurde das Projekt „6 Gemeinden, eine mobile Pflege“ mit dem Gemeindekooperationspreis ausgezeichnet. Sechs Gemeinden im Bezirk Schwaz arbeiten dabei in der mobilen Pflege zusammen – ein Bereich, den eine einzelne Gemeinde kaum in dieser Qualität stemmen könnte.
Im Bezirk Schärding schlossen sich 2018 insgesamt mehrere Kommunen zu einem Standesamts- und Staatsbürgerschaftsverband zusammen. Auch im Burgenland entstand ein großräumiger Standesamts- und Staatsbürgerschaftsverband, der den Großteil der Gemeinden im Bezirk Oberpullendorf umfasst, berichtet der Gemeindebund auf seiner Website. Solche Verbünde zeigen, dass gerade spezialisierte Verwaltungsaufgaben in Kooperation deutlich effizienter und rechtssicherer erledigt werden können.
Transparenz als Erfolgsfaktor
Die Transparenzplattform www.offenerhaushalt.at wurde kürzlich um Gemeindeverbände erweitert. Diese Entwicklung unterstreicht die wachsende Bedeutung der Verbände für die kommunale Infrastruktur. Gemeindeverbände können so ihre Finanzdaten transparent darstellen und für ihre Mitgliedsgemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger visualisieren.
Die Plattform zeigt auch die Verknüpfung zwischen Gemeindeverbänden und Gemeinden: Bei jedem Gemeindeverband werden alle Mitgliedsgemeinden angezeigt, parallel dazu sehen Bürger bei jeder Gemeinde alle Mitgliedschaften. So entsteht ein transparenter Überblick über die regionale Zusammenarbeit – eine wichtige Grundlage für Vertrauen.
Die richtige Mischung macht’s
Gemeindebund-Chef Johannes Pressl betont, dass Gemeindekooperationen durch das breite kommunale Aufgabenspektrum vorgegeben und von gesellschaftlich-wirtschaftlichen, kulturellen und geographischen Gegebenheiten beeinflusst werden.
Es gibt keine Einheitslösung für alle. Die Wahl der Kooperationsform ergibt sich aus dem jeweiligen Aufgabenbereich, der individuellen Situation und dem Gestaltungswillen der beteiligten Gemeinden. Kooperation ist primär eine Frage der Zweckmäßigkeit und des Wollens – sie erfordert klare Positionierung, entsprechende Rahmenbedingungen sowie konsistentes Handeln aller Akteure, wie das Institut für Föderalismus ausführt.
Drei Bereiche, in denen Kooperation besonders intensiv gelebt wird
In Niederösterreichs Gemeinden gibt es drei Kooperationsbereiche, die besonders intensiv gelebt werden: Kanal, Wasser und Schulverbände. Gerade bei Kläranlagen zeigt sich die Logik der Zusammenarbeit deutlich: Verbandskläranlagen richten sich nicht nach Gemeindegrenzen, sondern nach der Topografie. Das Wasser fließt bergab, und am Ende mehrerer Gemeinden wird es sinnvollerweise in einer größeren Kläranlage gesammelt.
Das Land Vorarlberg fördert Gemeindekooperationen aktiv: Für die Finanzverwaltung Leiblachtal wurden 225.000 Euro zugesagt, für die Personalverwaltung amKumma 182.000 Euro. Die Neuerrichtung des gemeinsamen Bauhofs Möggers–Eichenberg wird mit über 1,3 Millionen Euro gefördert.
Solche Anschubförderungen erleichtern den Start neuer Kooperationen erheblich und zeigen, dass auch die Länder die Bedeutung interkommunaler Zusammenarbeit erkannt haben.
Schulen und Sportstätten: Wo Gemeinden besonders profitieren
Laut Gemeindefinanzbericht 2017 investierten Österreichs Gemeinden damals jährlich rund 3,2 Milliarden Euro in Schulen und Sportstätten – für Neubau, Zubau, Renovierungen und Ausstattung. Diese gigantische Summe zeigt, welch zentrale Rolle Bildungs- und Sportinfrastruktur für die kommunale Daseinsvorsorge spielt – und welches Potenzial in gemeindeübergreifenden Kooperationen steckt. Angesichts steigender Bau- und Betriebskosten ist davon auszugehen, dass der Finanzbedarf seither weiter gewachsen ist.
Schulgemeinschaftsverbände: Eine bewährte Tradition
Der Erhalt von Volks-, Mittel-, Sonder- und Polytechnischen Schulen gehört zu jenen Aufgaben in Gemeindekompetenz, die auf Basis von Gemeindeverbänden organisiert werden können. In Österreich bezeichnet man den Zusammenschluss mehrerer Gemeinden in Form eines Gemeindeverbandes als Erhalter einer gemeinsamen Schule als Schulgemeinde oder Schulverband.
Ein eindrucksvolles Beispiel liefert der Schulgemeindeverband Spittal an der Drau in Kärnten: Dieser Gemeindeverband besteht aus den 33 Gemeinden des politischen Bezirkes und ist Schulerhalter von derzeit zehn Mittelschulen und einer Polytechnischen Schule an insgesamt zehn Schulstandorten. Bereits 1959 wurde der Vorstand des Schulgemeindeverbandes konstituiert – eine über 65-jährige Erfolgsgeschichte der Zusammenarbeit.
In Niederösterreich haben sich Schulverbände als eine der wichtigsten Kooperationsformen etabliert. Waren es früher vor allem die leitungsgebundenen Dienstleistungen, für welche gemeinsame Strukturen geschaffen wurden, so hat sich das Spektrum der Kooperation auf die unterschiedlichsten Bereiche ausgeweitet – Schulgemeinden gehören dabei zu den traditionsreichsten Formen.
Vorarlberg investiert in gemeinsame Schulprojekte
Besonders bemerkenswert sind gemeindeübergreifende Schulbauprojekte, die zusätzliche Förderungen aus dem Topf der Strukturförderung erhalten. In Vorarlberg wurden mehrere sechs- bis siebenstellige Zusatzförderungen für solche Vorhaben zugesagt.
Die beiden höchsten Beträge machten der Neubau der Volksschule, Mittelschule und Polytechnischen Schule Hittisau (Hittisau, Riefensberg, Sibratsgfäll) und die Sanierung/Erweiterung der Mittelschule Satteins (Düns, Dünserberg, Göfis, Röns, Satteins, Schlins, Schnifis) mit jeweils rund 1,4 Millionen Euro aus.
Das Schulprojekt Hittisau zeigt exemplarisch, wie drei kleine Gemeinden gemeinsam eine moderne Bildungsinfrastruktur schaffen, die keine von ihnen alleine finanzieren könnte. Das Projekt wird von Bürgermeister Gerhard Beer und Direktor Hanno Metzler als „Neues Schulzentrum Hittisau“ vorangetrieben, wie VOL.AT berichtet.
Sportstätten: Gemeinsam stemmen, was alleine unmöglich wäre
Die finanzielle Herausforderung bei Sportstätten ist gewaltig. Der Zuschussbedarf der Gemeinden (inklusive Wien) lag 2023 bei rund 594 Millionen Euro – ein Anstieg von fast 60 Prozent seit 2014, wie eine aktuelle Studie des KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung zeigt. Besonders stark betroffen sind mittlere Städte mit 20.000 bis 50.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, wo sich der Zuschussbedarf nahezu verdoppelt hat.
„Auch wenn im Moment fast überall der Sparstift angesetzt wird, braucht es weiterhin zielgerichtete Investitionen in den Sport und Unterstützung für Städte und Gemeinden“, mahnt Thomas Weninger, Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, gegenüber meinbezirk.at. „Schließlich sind sie es, die neben Bund und Ländern die Sportstätten bereitstellen, betreiben und sanieren. Es ist daher eine gesamtstaatliche Aufgabe.“
Kooperationen als Ausweg aus der Finanzmisere
Gemeindeübergreifende Sportstättenprojekte bieten einen Ausweg. In Niederösterreich werden Kooperationsprojekte von Gemeinden mit einer erhöhten Förderquote unterstützt, wenn mehr als eine Gemeinde am Projekt finanziell und organisatorisch beteiligt ist, wie die Website des Landes Niederösterreich (noe.gv.at) ausweist. Die genaue Ausgestaltung richtet sich nach den jeweils geltenden Förderrichtlinien.
Ein beeindruckendes Beispiel für erfolgreiche Kooperation liefert Oberösterreich: Land und Bund haben eine Partnerschaft für eine gemeinsame Polizeisport- und Leichtathletikanlage in Linz besiegelt. Mehrere Millionen Euro werden für eine Sport- und Leichtathletikanlage mit kleiner Zuschauertribüne sowie ein Funktionsgebäude investiert, wie land-oberoesterreich.gv.at berichtet. „Es ist eine Win-win-Situation für beide Partner und zeigt, dass Zukunftslösungen möglich sind, wenn die entsprechende Bereitschaft gegeben ist“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer.
Das Regionalbad Gänserndorf wiederum wird von rund 30 Gemeinden gemeinsam getragen – ein Beispiel dafür, wie größere Infrastruktur nur im Schulterschluss mehrerer Kommunen dauerhaft gesichert werden kann.
Mehrfachnutzung als Schlüssel zum Erfolg
Ein zentraler Vorteil von Sportstätten in Schulverbänden liegt in der Doppelnutzung: Die Sportstätten müssen sowohl die schulischen als auch außerschulischen Anforderungen erfüllen, wie schulsportinfo.at erklärt. So ist es durchaus üblich, dass „Spielhallen“ oder „Dreifachhallen“ im Rahmen von Schulbauprojekten errichtet werden, die dann auch von Vereinen genutzt werden können.
Als im Jahre 1966 das Österreichische Institut für Schul- und Sportstättenbau (ÖISS) daranging, einen für ganz Österreich gültigen Sportstättenplan zu erstellen, offenbarte die Bestandsaufnahme dramatische Lücken: 1.419 von insgesamt 3.890 Gemeinden wiesen überhaupt keine Freianlagen auf, wie schulsportinfo.at berichtet. Bei den Turnhallen war die Situation noch schlimmer – 3.015 von 3.890 Gemeinden verfügten über keine solche Anlage. Diese Zahlen verdeutlichen, welche Entwicklung seither stattgefunden hat – oft nur dank gemeindeübergreifender Zusammenarbeit.
Die Sport-Infrastruktur-Offensive: Investitionen für die Zukunft
Sport Austria fordert gemeinsam mit Ländern und Gemeinden seit Jahren eine umfassende Sport-Infrastruktur-Offensive für Österreich, wie sportaustria.at berichtet. Neben multifunktionalen Stadien und Hallen über Trainings- und Leistungszentren bis zu Bewegungsinfrastruktur für den Gesundheits- und Breitensport soll ein besonderes Augenmerk dem hallenabhängigen Sport und dem Schwimmen gewidmet werden.
Klar ist: Ohne zusätzliche Mittel wird die bestehende Infrastruktur vielerorts kaum auf dem notwendigen Niveau gehalten werden können. „Wer Landflucht verhindern will, muss auch für Freizeitinfrastrukturen sorgen. Es geht dabei auch immer um den Kampf gegen die Ausdünnung des ländlichen Raumes“, macht Gemeindebund-Chef Johannes Pressl gegenüber Sport Austria deutlich.
Von der Theorie zur Praxis: Erfolgreiche Umsetzungen
Die KDZ-Studie zeigt: Sparen allein wird nicht reichen. Stattdessen braucht es strategische Kooperationen, regionale Planung und innovative Finanzierungsmodelle, um die Infrastruktur langfristig zu sichern, wie meinbezirk.at zusammenfasst. Erfolgreiche Beispiele gibt es bereits: Das Regionalbad Gänserndorf wird von zahlreichen Gemeinden gemeinsam betrieben.
Auch die Entwicklung eines österreichischen Sportstättenentwicklungsprogramms auf Basis akkordierter Kriterien mit den Bundesländern und Gemeinden ist im Österreichischen Regierungsprogramm 2020–2024 verankert. Definition von Versorgungskriterien nach Sportart-Priorisierung für Spitzensport und Breitensport sowie die Evaluierung und allfällige Neuordnung des Finanzierungsschlüssels sind zentrale Bausteine.
Mehr als Infrastruktur: Sport als Gemeinschaftserlebnis
„Sport verbindet Menschen und fördert den Zusammenhalt in der Gemeinschaft“, betont die Initiative „WIR BEWEGEN ÖSTERREICH“, eine Kooperation von ORF und österreichischen Sportorganisationen, die vom Österreichischen Gemeindebund und Städtebund unterstützt wird. Der Gemeindebund ist gerne Partner dieser Aktion, denn in allen Gemeinden und Städten im Land sorgen tausende Vereine mit unzähligen Freiwilligen für ein breites Bewegungs- und Freizeitangebot.
Der Blick nach vorne
Gezielte Kooperation erhöht die kommunale Lernfähigkeit, Transparenz, Offenheit und Flexibilität – und somit insgesamt die Handlungsfähigkeit einer Gemeinde, wie bmlrt.gv.at zusammenfasst. In Zeiten knapper Kassen, steigender Anforderungen und zunehmendem Fachkräftemangel ist interkommunale Zusammenarbeit aktueller denn je – besonders im kostenintensiven Bereich von Schulen und Sportstätten.
Das Pongauer Beispiel zeigt: Gemeinden, die zusammenarbeiten, können Projekte realisieren, die alleine nicht oder nur mit enormem Ressourceneinsatz möglich wären. Die Tür für weitere Gemeinden steht offen – Flachau, St. Johann und Filzmoos konnten sich bislang noch nicht für den Zusammenschluss begeistern. Doch wie Tourismuschef Passrugger betont: Man wolle jetzt starten, sei aber für neue Mitglieder offen.
Laut einer vom NÖ Gemeindebund zitierten Umfrage sagen rund 90 Prozent der Gemeinden JA zu Kooperationen – denn Gemeindezusammenarbeit bietet eine sinnvolle Alternative, bei der die Gemeinden als selbstständige Einheiten erhalten bleiben, aber die Stärken der Kooperation nutzen können.
Gemeinsam in die Zukunft
Gemeindekooperationen in Form von Gemeindeverbänden sind weit mehr als ein Verwaltungsinstrument – sie sind ein Erfolgsmodell, das Identität bewahrt, Effizienz steigert und Qualität verbessert. Von der Wasserversorgung über das Standesamt bis zum Tourismus, von Schulen bis zu Sportstätten: Wo Gemeinden zusammenarbeiten, profitieren am Ende alle – die Gemeinden selbst, ihre Mitarbeiter und vor allem die Bürgerinnen und Bürger.
Gerade im Bereich der Bildungs- und Sportinfrastruktur zeigt sich die Kraft der Kooperation besonders deutlich. Die hohen jährlichen Investitionen, die steigenden Betriebskosten und die wachsenden Qualitätsanforderungen machen deutlich: Ohne gemeindeübergreifende Zusammenarbeit ist eine flächendeckende, hochwertige Versorgung mit Schulen und Sportstätten kaum mehr möglich.
In einer Zeit, in der die Anforderungen an kommunale Verwaltungen stetig wachsen, zeigt sich: Der Weg in die Zukunft führt nicht über Alleingänge, sondern über intelligente Zusammenarbeit. Das Pongauer Modell, die Vorarlberger Schulprojekte und die zahlreichen Sportstättenkooperationen könnten Schule machen – und vielleicht ist es erst der Anfang einer Entwicklung, die Österreichs Gemeindelandschaft nachhaltig prägen wird.