Die Experten von Energy-Climate informierten über Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Fördermanagement.
© Jürg Christandl

Von der Planung zur Praxis

Wie Förderungen Gemeinden bei Energiewende und Sanierung unterstützen

Ein Workshop zeigte eindrucksvoll, wie Energieraumplanung und Gebäudesanierung Hand in Hand gehen – und welche Fördermöglichkeiten Gemeinden dabei nutzen können.

„Energieraumplanung und Gebäudesanierung: Chancen durch Förderungen“ lautete der Titel eines rege besuchten Workshops, der mit einem Impuls von Hans Emrich (Emrich Consulting) begann. Dieser betonte, wie zentral ganzheitliche Konzepte für eine erfolgreiche kommunale Energiewende sind. Sein Unternehmen begleitet Gemeinden nicht nur in der Energieberatung, sondern auch bei der Ausschreibung und Umsetzung von Projekten rund um Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Fördermanagement.

Gottfried Heneis von Energy-Climate stellte im Anschluss klar: Der Wandel in Energieversorgung, Mobilität und Siedlungsstruktur ist nicht linear, sondern exponentiell – und damit herausfordernd wie chancenreich zugleich. „Solar alleine macht nicht glücklich“, sagte er augenzwinkernd und plädierte für einen ausgewogenen Energiemix, gerade im Winter.

Als zentrale Instrumente nannte Heneis die Energieraumplanung und das Benchmarking-Tool Energiemosaik Austria. Eindrucksvoll illustrierte er seine Ausführungen mit Praxisbeispielen: etwa der Innenentwicklung in Krummnußbaum, wo in enger Zusammenarbeit mit der Bevölkerung binnen zwölf Jahren 70 Prozent der geplanten Maßnahmen realisiert wurden. Weitere gelungene Modelle sind das Energiekonzept Donau-Böhmerwald, die Dekarbonisierungsstrategie in Perchtoldsdorf und das Klima- und Energiekonzept der Stadt Baden.

Förderungen verstehen – und richtig nutzen

Im zweiten Teil erläuterte Birgit Gräll (Energy-Climate) die Fördermöglichkeiten entlang der typischen Projektphasen.

  • Phase 1 – Konzeptentwicklung: Hier greifen Bundesförderungen wie der „Kommunale Energieplan“ oder die Programme der „Klima- und Energiemodellregionen“. Gemeinden erhalten Unterstützung für die Erstellung eines Gesamtkonzepts zur Umstellung auf klimafreundliche Strom-, Wärme- und Mobilitätsnutzung.
  • Phase 2 – Projektplanung: In dieser Phase können Beratungsförderungen auf Landesebene in Anspruch genommen werden. Diese unterstützen beispielsweise die Erstellung von Sanierungskonzepten oder die Vorbereitung von Heizungsumstellungen.
  • Phase 3 – Umsetzung: Für konkrete Maßnahmen – etwa thermische Gebäudesanierungen – stehen sowohl Bundes- als auch Landesförderungen bereit. Dazu zählen Investitionskostenzuschüsse, die mit regionalen Mitteln kombinierbar sind.

Wertvoll waren zahlreiche Tipps und Hinweise von Gräll für eine erfolgreiche Förderabwicklung, wie z. B.

  • Förderprogramme und Kombinationsmöglichkeiten sollten frühzeitig ausgelotet werden.
  • Einreichfristen sind strikt zu beachten, oft muss vor der Bestellung eingereicht werden.
  • Kostenschätzungen besser höher ansetzen – die Obergrenze zählt.
  • Auf korrekte Rechnungslegung durch die Firmen achten – Pauschalrechnungen sind oft nicht zulässig.
  • Energieausweise sind nicht nur Pflicht, sondern helfen bei der Förderhöhe.
  • Professionelle Beratung zahlt sich aus – auch im Blick auf die oft nötige Vorfinanzierung.

Praxisbeispiele, die Mut machen

Silvia Köllner von Energy-Climate brachte zum Abschluss konkrete Beispiele, wie Gemeinden Fördermittel effizient einsetzen. In Ulrichskirchen-Schleinbach wurde etwa eine alte Gasheizung durch eine moderne Biomasse-Nahwärmelösung ersetzt. Die Volksschule, ein Hort und der neue Kindergarten profitieren heute von nachhaltiger Wärme. Unterstützt wurde das Projekt durch das Kommunale Investitionspaket, Landesmittel und eine Bundesförderung für Mikronetze.

Ziersdorf in Niederösterreich zeigte, wie auch kleinere Gemeinden Großes schaffen können: Mit rund 210.000 Euro Gesamtinvestition wurde das Post- und Polizeigebäude umfassend thermisch saniert. Die Kombination aus Bedarfszuweisungen, Bundesmitteln und kommunalen Förderpaketen machte es möglich.

Und in Rohrbach-Berg (OÖ) wurde im Rahmen eines Generalübernehmerverfahrens ein ganzer Schulcampus saniert – mit Investitionen von rund 1,6 Millionen Euro netto und rund 170.000 Euro Bundesförderung.

Engagierte Diskussionen zeigen Relevanz

Im Anschluss an die Vorträge entspann sich eine lebhafte Diskussion. Zahlreiche Fragen aus dem Publikum zeugten von großem Interesse und klarem Handlungswillen. Ob es um die praktische Umsetzung von Förderprojekten ging, um Herausforderungen bei der Antragstellung oder um Erfahrungswerte aus der Praxis – der Austausch zeigte: Die Energiewende auf Gemeindeebene ist längst kein abstraktes Zukunftsprojekt mehr, sondern findet mitten im Alltag statt. Und mit kluger Planung, klaren Strategien und gut genutzten Fördermitteln lässt sich viel bewegen.

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