Fachhochschulen sind eine tolle Sache. Man muss aber erst einmal hinkommen.
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Teures Pendeln für Studenten

Fachhochschulen sind eine tolle Sache. Sie bieten eine fundierte, praxisbezogene Ausbildung. Dass dafür pro Semester 365 Euro an Studiengebühren zu bezahlen sind, nimmt man in Kauf, denn gute Bildung darf nicht gratis sein, sagt zumindest der Zeitgeist. Aber wenn man nicht gerade bei der Schule ums Eck wohnt, sondern vielleicht aus einem anderen Bundesland anreisen muss, kann es wirklich teuer werden.

Etwa wenn der Student, die Studentin in Wien lebt, aber an der FH St. Pölten studiert. Die ÖBB verlangt für die 70 Kilometer Wegstrecke 860 Euro pro Jahr, da sind zwei Ferienmonate noch gar nicht inkludiert, die private Westbahn möchte für das ganze Jahr (inkl. der Ferien) rund 1000 Euro. Home Learning? Geht nicht – an der FH herrscht Anwesenheitspflicht. Genau aus diesem Grund ist auch ein klassischer Studentenjob für FH-Studenten kaum machbar. Dazu kommt, dass man um in Wien auf den Bahnhof zu gelangen auch noch ein Ticket braucht. Wie sollen sich Studierende ohne Einkommen ihre Ausbildung leisten?

Eine Frage, die an die wahlkämpfenden Parteien zu stellen wäre. Gerade die Spitzenkandidaten Kern und Kurz müssten sich in der Materie bestens auskennen - war doch der eine ÖBB-Chef und ist der andere immer noch Student und damit Kollege der FH-Studierenden.

Für Schüler und Lehrlinge bis zum 24. Lebensjahr gibt es das preisgünstige Top-Jugendticket, mit dem man um 60 Euro in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland unterwegs sein kann. Eine Ausweitung auf Hochschülerinnen und -schüler ist in Diskussion, scheitert aber derzeit noch an budgetären Zwängen. Vielleicht möchte sich die Regierung vor dem Urnengang gut mit den Jungwählerinnen und -wählern stellen. Es gibt Wahlzuckerln, die weniger sinnvoll sind.