Frau zeigt Plastikbecher und wieder verwertbaren Becher
Durch gezielte Kommunikation, Anreize, Wettbewerbe oder Informationskampagnen können Gemeinden die Beteiligung erhöhen und ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schaffen.
© Umweltbundesamt/BGroeger

Mit weniger Müll ins neue Jahr starten

26. Dezember 2025
Die Wochen rund um Weihnachten und den Jahreswechsel führen zu einem erhöhten Abfallaufkommen. Verpackungsmaterialien, Einwegartikel, Geschenkeverpackungen und Lebensmittelreste nehmen in dieser Zeit mengenmäßig deutlich zu.

Gemeinden stehen vor der Herausforderung, die entstehenden Mehrmengen zu bewältigen und gleichzeitig wirksame Maßnahmen zur Abfallvermeidung anzustoßen.

Unterstützung kommt aus dem Umweltbundesamt. Ein Leitfaden bietet Gemeinden eine praxisorientierte Hilfestellung bei der Planung und Umsetzung eines Abfallvermeidungskonzepts. Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Beispiele aus ganz Österreich erleichtern die Entwicklung maßgeschneiderter Konzepte. 

Ziel ist es, Abfall zu vermeiden, Ressourcen zu schonen und Entsorgungskosten zu reduzieren. Auch in Zusammenarbeit mit der kommunalen Abfallberatung können Gemeinden über Gemeindezeitung oder Website gezielt mit Tipps zur Abfallvermeidung informieren.

Praxisbeispiele aus ganz Österreich

Beispiele aus der Praxis zeigen, wie diese Konzepte umgesetzt werden können: Im Burgenland legt die Initiative „a sauberes Festl“ den Fokus auf Lebensmittelabfälle und den Einsatz von Mehrweg bei Veranstaltungen. In Vorarlberg verlängert das Reparatur-Café „z’Kobla dahoam“ die Lebensdauer von Gegenständen durch ehrenamtliche Reparatur. Die Stadtgemeinde Mank setzt rund um Silvester auf Informationsarbeit und ruft die Bevölkerung dazu auf, auf Feuerwerkskörper zu verzichten.

Strategien für die Festtage

Gerade in der Weihnachtssaison zeigt sich das Potenzial vieler kleiner Maßnahmen: Die Nutzung wiederverwendbarer Dekorationen, von Mehrweggeschirr und Mehrwegbechern und eine vorausschauende Mengenplanung des Festessens reduzieren Abfälle deutlich. Auch bei Feuerwerken können Gemeinden Einfluss nehmen: Alternativen wie Licht- oder Lasershows minimieren pyrotechnische Rückstände, die in der Umwelt verbleiben und Tierleben gefährden können.

Bürgerinnen und Bürger sind zentrale Akteure bei der Abfallvermeidung. Durch gezielte Kommunikation, Anreize, Wettbewerbe oder Informationskampagnen können Gemeinden die Beteiligung erhöhen und ein Bewusstsein für nachhaltiges Handeln schaffen. Regelmäßige Statusberichte, etwa über soziale Medien, fördern Transparenz und Motivation.

Abfallvermeidung bringt sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile: Ressourcen werden geschont, Transport- und Entsorgungskosten reduziert und die Lebensqualität in der Gemeinde gesteigert. Mit klaren Strategien und gut durchdachten Maßnahmen können Kommunen gerade in der festlichen Jahreszeit ein starkes Signal für nachhaltiges Handeln setzen. 

Leitfaden zur Müllreduktion - Abfallvermeidung beginnt in der Gemeinde

20 bis 30 Prozent mehr Müll in der Weihnachtszeit, über eine Million Tonnen vermeidbare Lebensmittelabfälle pro Jahr – allein ein Fünftel davon zu Weihnachten. Und: 2,4 Millionen Christbäume landen nach den Feiertagen in der Entsorgung. Diese Zahlen zeigen deutlich: Österreich hat ein Abfallproblem. Doch gerade Gemeinden können mit konkreten Maßnahmen gegensteuern.

Leitfaden für die Praxis

Das Umweltbundesamt hat im Auftrag des Klimaschutzministeriums einen praxisorientierten Leitfaden zur Erstellung regionaler Abfallvermeidungskonzepte entwickelt. Das Ziel: Gemeinden Schritt für Schritt durch den Prozess führen – von der Bestandsaufnahme über die Zieldefinition bis zur Umsetzung konkreter Maßnahmen.
Der Leitfaden enthält 20 detailliert ausgearbeitete Maßnahmenblätter mit Best-Practice-Beispielen, Erfolgsindikatoren und Umsetzungstipps. Zusätzlich werden über 30 weitere Maßnahmenideen skizziert – von Repair-Cafés über Mehrweg-Systeme bis zur Lebensmittelweitergabe.

Drei Hebel für erfolgreiche Abfallvermeidung

  1. Mehrweg statt Einweg forcieren: Geschirrmobile für Veranstaltungen, Pfandsysteme für Coffee-to-go-Becher oder Mehrweg-Gebote auf öffentlichen Flächen können 70 bis 90 Prozent der Einweg-Abfälle vermeiden. Viele Gemeinden stellen bereits Geschirrmobile zur Verfügung – mit messbarem Erfolg.
  2. Lebensmittel retten und weitergeben. Die Unterstützung sozialer Einrichtungen bei der Lebensmittelweitergabe, „Fairteiler“-Kühlschränke oder die Organisation von Nachernteaktionen helfen, wertvolle Ressourcen im Kreislauf zu halten. Besonders wichtig: bereits in Schulen und Kindergärten ansetzen.
  3. Information schafft Bewusstsein: Kontinuierliche Kommunikation über Gemeindezeitung, Website oder Aktionstage sensibilisiert Bürger:innen nachhaltig. Der Leitfaden zeigt: Kommunen, die regelmäßig informieren und Vorbildwirkung zeigen, erzielen langfristig die besten Erfolge.

Mehrwert für Gemeinden

Abfallvermeidung ist nicht nur Umweltschutz, sondern rechnet sich auch wirtschaftlich: Geringere Entsorgungs- und Flurreinigungskosten, weniger Personalaufwand und ein positives Image als Vorreiter-Gemeinde sind konkrete Vorteile.

Der Leitfaden samt Vorlagen steht kostenlos unter www.umweltbundesamt.at zur Verfügung.

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