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Schritt für Schritt zur barrierefreien Gemeinde
Barrierefreiheit erleichtert den Alltag vieler Menschen – mit und ohne Behinderungen. Sie umfasst stufenlose Zugänge ebenso wie klare Informationen und die Möglichkeit zur Mitgestaltung. Gemeinden spielen bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eine zentrale Rolle. Der Gemeinde-Aktionsplan Behinderung des Landes Tirol bietet dafür konkrete Hilfestellungen.
Ob mit Kinderwagen, mit Gepäck, im Alter, mit Gips, mit einer Seheinschränkung oder nach einer Operation: Barrierefreiheit betrifft alle. Sie zeigt sich in vielen Bereichen – von Gebäuden über Kommunikation bis hin zu Beteiligungsprozessen.
Um Gemeinden bei der Umsetzung zu unterstützen, hat der Tiroler Monitoringausschuss gemeinsam mit dem ÖZIV Tirol den Gemeinde-Aktionsplan Behinderung (GAP) entwickelt. Kernstück sind Checklisten zu zehn Handlungsfeldern. Sie helfen, den aktuellen Stand sichtbar zu machen und weitere Schritte zu planen.
Eine Befragung aller 277 Gemeinden zeigt: In vielen Bereichen gibt es Fortschritte, etwa bei der Sensibilisierung. Gleichzeitig besteht besonders bei Partizipation, Schnittstellen und Kommunikation noch Verbesserungsbedarf.
Weniger als 20 Prozent der Gemeinden haben bisher erhoben, wie barrierefrei ihre Gebäude sind. Auch werden Sachverständige und betroffene Personen oft nicht von Beginn an in Projekte eingebunden. Dabei könnten so Fehlplanungen vermieden und Kosten gespart werden.
Verantwortlichkeiten müssen geregelt sein
Wichtig ist zudem eine klare Regelung der Verantwortlichkeiten, wenn Gemeinden mit Schulen, Wohnbauträgern oder Vereinen zusammenarbeiten. Gerade bei Schnittstellen ist gute Zusammenarbeit entscheidend. Ein weiteres Thema ist die Krisen- und Katastrophenvorsorge: Zwar kennen die meisten Gemeinden die rechtlichen Verpflichtungen, doch weniger als die Hälfte stellt die Informationen in barrierefreier Form bereit.
Die Checklisten des GAP sind als Werkzeug gedacht. Sie wurden in Beteiligungsgruppen gemeinsam mit Menschen mit Behinderungen, Vertreterinnen und Vertretern der Politik sowie Fachleuten entwickelt. In mehreren Gemeinden wie Elmen, Thaur, Kufstein oder Axams wurden bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt oder geplant.
„Barrierefreiheit ist ein Prozess, bei dem es darum geht, Schritt für Schritt Verbesserungen umzusetzen“, betont Isolde Kafka, Vorsitzende des Tiroler Monitoringausschusses. Der GAP soll diesen Prozess erleichtern – und Gemeinden Orientierung und praktische Unterstützung bieten.
Der Bericht
Der Bericht des Tiroler Monitoringausschusses ist ab sofort in einfacher Sprache unter bericht-gemeindeaktionsplan2024.tirol.gv.at abrufbar. Er wurde erstmals als reine HTML-Version umgesetzt. So ist er nicht nur einfacher navigierbar und besser bedienbar, sondern erfüllt auch alle Kriterien der digitalen Barrierefreiheit.
Der Film zum „Barrierecheck“ in den beiden Gemeinden findet sich auf dem YouTube-Kanal des Landes Tirol.