
Abteilungsleiter Maximilian Lintner, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig und Bürgermeister Herbert Gaggl bei der Präsentation des Projekts.
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Wohnen
Pilotprojekt zur Aktivierung von Leerstand
In vielen ländlichen Regionen Kärntens stehen Ein- und Zweifamilienhäuser leer oder werden nur noch teilweise genutzt. Gleichzeitig steigt der Bedarf nach leistbarem und barrierefreiem Wohnraum. Mit dem neuen Pilotprojekt „PiBo“ (= Potentiale im Bestand optimieren) will man dieser Herausforderung begegnen.
Eigentümerinnen und Eigentümer erhalten eine kostenlose, zweistufige Beratung durch erfahrene Architektinnen und Architekten, um ihre lange ungenutzten Häuser energetisch zu sanieren, barrierefrei zu adaptieren oder neuen Wohnraum für nachfolgende Generationen zu schaffen.
Pilotprojekt in Moosburg
Das Vorhaben und befindet sich nun in einem ersten Schritt als Pilotprojekt in der Gemeinde Moosburg in Umsetzung. „Mit PiBo schaffen wir ein Beratungsangebot, das den Menschen hilft, bestehende Häuser wieder mit Leben zu füllen. Damit reduzieren wir Leerstand, aktivieren gute, bestehende Bausubstanz und schaffen neuen Wohnraum“, sagte Wohnbaureferentin Gaby Schaunig bei der Präsentation des Projekts.
Bürgermeister Herbert Gaggl betont die Bedeutung für seine Gemeinde: „Lebendige Gemeinden brauchen Häuser, in denen gelebt wird. PiBo gibt Eigentümerinnen und Eigentümern konkrete Hilfestellungen, wie sie ihr Zuhause an moderne Lebensbedürfnisse anpassen können. Wir sind stolz, hier als erste Gemeinde voranzugehen.“
Zweistufige Beratung
Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit von Gemeinde und Abteilung 11 des Landes Kärnten. Leiter Maximilian Lintner hebt die fachliche Komponente hervor: „Mit einer zweistufigen Beratung – von der ersten Bestandsaufnahme bis hin zu konkreten Sanierungsvorschlägen - können wir auf die Eigentümerinnen und Eigentümer der Häuser gezielt eingehen und ihnen Ideen für sinnvolle (Neu-)Nutzungen des Gebäudebestandes aufzeigen.“ Die Beratung ist für die Interessenten kostenlos, das Land stellt 27.500 Euro dafür bereit.
Schaunig erläuterte die Hintergründe: „Wir sehen in Kärnten ein großes Volumen an Leerstand – oft handelt es sich um Häuser, in denen früher zwei oder drei Familien gewohnt haben, die heute aber nur noch von einer älteren Person bewohnt werden. Hier wäre genug Wohnfläche frei, um Mietwohnungen zu schaffen – ein Schritt, vor dem viele Eigentümer aber zurückschrecken. Unser Ziel ist es, diese Menschen direkt anzusprechen und ihnen ein strukturiertes Verfahren anzubieten: von der Gebäudeevaluierung über architektonische und rechtliche Fragen bis hin zu Fördermöglichkeiten.“
Kein Eingriff in Privatbesitz
Bürgermeister Gaggl schilderte die Erfahrungen aus der Pilotphase: „Wir haben als Gemeinde Eigentümerinnen und Eigentümer direkt und persönlich angesprochen und erklärt, dass es hier nicht um einen Eingriff in ihren Privatbesitz geht, sondern vielmehr um eine Beratung, wie sie ihr Gebäude besser und nachhaltiger nutzen können. Elf Interessierte haben sich gemeldet, acht davon sind nun in der Detailberatung.“
Bei einem der Beratungsobjekte handelt es sich um ein altes, großes Bauernhaus, von dem nur ein kleiner Teil noch als Wohnraum genutzt wird, berichtete Gaggl. Die Besitzer würden gerne eine räumlich abgetrennte Wohnung einbauen, hatten aber keine Vorstellung, ob dies überhaupt umsetzbar ist. „Jetzt bekommen sie für ihr Vorhaben die entsprechende Beratung“, so Gaggl.
Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt sollen in weiterer Folge genutzt werden, um Förderungen und Rahmenbedingungen weiter zu optimieren. Das Beratungsprojekt selbst soll künftig auch auf andere Gemeinden ausgerollt werden.