Integrierte Bauarbeiter sitzen vor Nutzfahrzeug
Sandra Walkshofer, die den Masterplan entwickelte, mit Flüchtlingen, die für die Gemeinde im Einsatz sind, und Gemeindemitarbeitern.

Masterplan für Integration

Integration erfolgt in Bad Bleiberg auf dem Fußballplatz oder auf der Alm. Bei Wandertagen, Deutschkursen und Sportturnieren finden Einheimische und Flüchtlinge zueinander.

Als die ersten Asylwerber im Mai vergangenen Jahres nach Bad Bleiberg kamen, entwickelte die Autorin und Filmproduzentin Sandra Walkshofer einen Masterplan mit einer Checkliste für notwendige Vorbereitungsmaßnahmen sowie für mittel- und langfristige Maßnahmen. Geplant war vieles, wie etwa ein Haus der Begegnung, umgesetzt werden konnten bisher aber aufgrund mangelnder Unterstützung von Bund und Land nur einige Projekte. „Das ist ein Prozess, der sicher über mehrere Jahre laufen wird“, sagt Mario Marinz, Mitglied des Vereins miteinander:bleiberg und in der Gemeinde für Integrationsprojekte zuständig. Ein großer Erfolg war, dass Flüchtlinge in die Aktivitäten vieler Vereine integriert werden konnten. Auch beim Kirtag haben einige beim Aufstellen des Festzelts geholfen.



Dabei war die Ablehnung anfangs groß, denn das frühere Hotel, in dem die 50 Flüchtlinge untergebracht sind, liegt in der Kurzone, und in den angrenzenden Beherbergungsbetrieben fürchtete man, dass Gäste wegen der Flüchtlinge ausbleiben könnten. Es zeigte sich aber schnell, dass die Aufregung umsonst war. Mittlerweile sind die Kinder der Besitzer eines benachbarten Hotels mit Flüchtlingskindern gut befreundet. Auch der ursprünglich geplante hohe Sichtschutz wurde nicht errichtet. Stattdessen gibt es einen normalen Zaun mit einer Tür, damit die Kinder einander besuchen können.



Stolz ist man auf die Beschäftigungsinitiative, bei der jede Woche fünf der Asylwerber für jeweils fünf Stunden für die Gemeinde arbeiten. Dafür erhalten sie eine Aufwandsentschädigung von 2,50 Euro pro Stunde. „Durch diesen Rhythmus erhalten alle die Möglichkeit, sich einzubringen. Und die Bevölkerung sieht, dass die Leute bereit sind, sich zu engagieren“, erklärt Bürgermeister Christian Hecher.



Die Männer sind dabei mit den Außendienstmitarbeitern des Wirtschaftshofs unterwegs. Die Frauen werden vor allem für Reinigungstätigkeiten eingesetzt. „Höher qualifizierte Tätigkeiten scheitern leider an der Sprachbarriere“, bedauert Bürgermeister Hecher. Und: „Für eine größere Beschäftigungsinitiative fehlt uns leider das Geld.“



Ein Anliegen der Gemeinde wäre es, die Arbeitskraft der Asylwerber auch Privatpersonen zur Verfügung stellen zu können. Hecher: „Wir haben viele eine relativ alte Bevölkerungsstruktur, und unser Ziel wäre es, Flüchtlinge zu ,vermieten‘, damit sie auch Arbeiten für ältere Leute verrichten könnten.“

 

„Die Bevölkerung sieht, dass die Leute bereit sind, sich zu engagieren.“ Christian Hecher, Bürgermeister von Bad Bleiberg, über die Beschäftigungsinitative im Ort.