Kommunalpolitiker auf einem Event
Die Diskutanten: WKO-Fachverbands-Obmann Gerald Gollenz, Trendforscher Harry Gatterer, Infrastrukturminister Alois Stöger und Gemeindebund- Chef Helmut Mödlhammer. Rechts: Moderator Christian Rupp

Keine Industrie 4.0 ohne Breitband

17. September 2015
Beim Zukunftsforum zu den Themen Infrastruktur und Technologie drehte sich alles um Digitalisierung. Sei es im Privaten, im Beruf, in der Gemeinde oder der gesamten Region.

Vier völlig verschiedene Diskutanten, das Thema Infrastruktur und Technologie aus vier völlig verschiedenen Blickwinkeln betrachtend, kamen beim ersten Zukunftsforum der Kommunalmesse zu einem erstaunlich übereinstimmenden Resümee: Der Zugang zu High-Speed-Internet ist essentiell, um die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten (und in manchen Regionen bereits wiederzuerlangen), Abwanderung vorzubeugen, und im Privaten, den Menschen den Lebensstandard zu bieten, den ihnen die Technologie heute ermöglicht.



Besonders Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer, aber auch der Trendforscher und Geschäftsführer des Zukunftsinstituts, Harry Gatterer, betonten dabei aber auch, die menschliche Komponente nicht zu vernachlässigen. „Breitband ist für uns eine Lebens- und Überlebensfrage“, stellte Mödlhammer klar, pochte aber auch darauf, dass „die Gesellschaft nicht durch Technologie funktioniert, sondern durch Menschlichkeit!“ Das sich Gegenüberstehen und sich direkt in die Augen sehen sei enorm wichtig und unersetzbar. Ähnlich sieht es auch Gatterer, für den „Technologie kein Selbstzweck“ ist.



Um die Bedeutung von Breitbandversorgung auch in entlegenen und dünn besiedelten Regionen speziell für die wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit waren sich alle Diskutanten einig. Der stellvertretende Fachverbandsobmann der Immobilientreuhänder der WKO, Gerald Gollenz, etwa meinte, dass die Auswahlkriterien bei Immobilienentscheidungen (die drei L = Lage, Lage, Lage) mittlerweile durch Infrastrukturüberlegungen ergänzt wurden. Jegliche neue Wohnung, jedes neue Gebäude bräuchte zumindest eine Leerverrohrung, um verkäuflich zu sein.



Stichwort Leerverrohrung: Bundesminister Alois Stöger, verantwortlich für Infrastruktur ud Technologie, verwies auf die Breitbandmilliarde und unterstrich, dass das Bundesministerium 50 Prozent der Investitionskosten übernimmt. Speziell bei Leerverrohrungsvorhaben werden Gemeinden allen anderen Antragstellern gegenüber bevorzugt. Noch diesen Herbst kommt die zweite Runde der Leerrohrförderung (weitere Fördermöglichkeiten sind nur noch von der EU abzusegnen). Stöger zeigte sich überzeugt, dass Datenhighways die Straßen der Zukunft seien. Sie sind auch notwendig, um die vielbeschworene „Industrie 4.0“, also die digitalisierte Industrie mit individueller statt Massenproduktion sowie optimierter Logistik und Ressourcennutzung österreichweit zu ermöglichen. Der Breitbandausbau habe daher hohe Priorität, denn noch immer ist die Anbindung laut Mödlhammer in einem Drittel der Gemeinden hundsmiserabel. Stöger rief in dem Zusammenhang jeden dazu auf, die Beratung des Breitbandbüros zu nutzen.