Inneres eines Kanals
Für die Zukunft sind regelmäßige Inspektionen mit Kamerafahrten eingeplant, damit der Kanal in Schuss bleibt.
© HITZFELDER STEFAN

Infrastruktur

Kanalsanierung ermöglicht moderate Gebühren

Eine Kanalisation zu sanieren, ist teuer und sehr zeitaufwendig. Aber es ist auch eine Investition in die Zukunft. Und diese Investition wirkt sich auch günstig auf die Geldbörsl der Menschen im Ort aus. Vöcklabruck macht vor, wie so was funktioniert.

Die meisten dieser Projekte beginnen vor der eigenen Amtsperiode als Bürgermeisterin, als Bürgermeister. Im Falle von Vöcklabruck hat die Sanierung der Kanalisation – genauer eines rund 15 Kilometer langen Abschnitts des rund 80-Kilometer-Kanalnetzes der Stadt – 15 Jahre gedauert, wie Bürgermeister Peter Schobesberger erzählt. „2000 hat alles mit einer Bestandserhebung begonnen, danach war das Ausmaß klar, das die Arbeiten haben würden. Und dann wurde verhandelt, es musste die Bewilligungsfähigkeit festgestellt und die Finanzierung gesichert werden.“ 

Peter Schobesberger
Peter Schobesberger, Bürgermeister von Vöcklabruck: „Dank der Sanierung haben wir die niedrigsten Abwassergebühren im Bezirk.“ Foto: Erich Steinwendner

So ein großes Projekt läuft im Grunde wie viele kleine Projekte ab: unterteilt in mehr als 20 Bauabschnitte, jedes wie ein eigenes Projekt. Schobesberger: „Geht gar nicht anders, sonst wäre die Stadt quasi über Jahre lahmgelegt.“ Dennoch ist es immer noch ein Projekt in Millionenhöhe. 

Wenn man es gut macht, und da ist Schobesberger seinen Vorgängern dankbar, bringt die Sanierung gleich mehrere Vorteile: „Heute hat Vöcklabruck ein topmodernes Kanalnetz. Die Hebewerke sind alle mit Notstromaggregaten abgesichert und damit blackoutsicher. Jeder denkt ja beim Blackout nur an die Wasserversorgung – was mit dem Abwasser passiert, wird meistens nicht bedacht. Und die Sanierung befähigt uns, sehr niedrige Abwassergebühren zu verlangen.“ Verglichen mit Umlandgemeinden, meint Schobesberger, habe Vöcklabruck die niedrigsten Gebühren, „vielleicht sogar die niedrigsten in Oberösterreich“. Und dennoch sind die Gebühren kostendeckend. 

Finanzplan hat gehalten, trotz vieler Überraschungen

Der Finanzplan, der beschlossen wurde, die Ausschreibungen der Bauabschnitte: Das „hat in meiner Amtszeit immer alles gehalten – was davor war, kann ich nicht sagen“, wie Schobesberger erzählt. Heute sind wie gesagt die Gebühren in Vöcklabruck niedrig und kostendeckend, allenfalls mit geringer Überdeckung, wie vom Gesetz auch vorgesehen, kalkuliert.

Geleitet wurde das ganze Unterfangen vom Vöcklabrucker Zivilingenieur Stefan Hitzfelder von der Firma HIPI. Er meint im Interview, dass da sehr viele Leitungen und Kanäle „vergraben waren“, von denen man nichts wusste … Schobesberger lacht, als wir die Frage stellen, wie das denn komme: „Früher wurde vieles, ich sage einmal, lockerer gehandhabt als heute. Heutzutage muss alles viel mehr dokumentiert werden – ich würde sagen, dass in diesem Fall Bürokratie sogar sinnvoll ist.“ Trotzdem waren die Überraschungen groß, als man gesehen habe, was da alles an Leitungen und Kanälen zutage kam. Und was in den Rohren alles gefunden wurde. „Was die Leute alles in den Kanal werfen, ist erstaunlich“, wie Schobesberger milde meint. 

Für die Zukunft jedenfalls sind regelmäßige Inspektionen mit Kamerafahrten eingeplant, damit der Kanal künftig in Schuss bleibt.