
Nutzt man die Förderungsprogramme, sichert man die kommunale Infrastruktur für die fortschreitende Digitalisierung langfristig.
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Infrastruktur
Wege zur flächendeckenden Glasfaserversorgung
Förderprogramme wie „Breitband Austria 2030“ unterstützen Gemeinden beim Netzausbau, auch wenn heuer aus Spargründen die Mittel um 150 Millionen Euro verringert wurden. Und es bleiben Fragen offen: Wie gelingt der Anschluss wirtschaftlich schwacher Regionen? Welche strukturellen Änderungen braucht der Markt? Und warum sind offene Netze der Schlüssel für echte Digitalisierung?
Seit einigen Jahren setzt sich Österreich mit der Initiative „Breitband Austria 2030“ für den Fortschritt einer leistungsfähige Kommunikationsinfrastruktur ein. Rund 1,4 Milliarden Euro an Fördermitteln stehen zur Verfügung, um den Ausbau der Infrastruktur zu beschleunigen.
Diese große Summe an Fördergeldern ist allerdings schnell gerechtfertigt, wenn man sich die Ausbaukosten genauer ansieht: Die durchschnittlichen Erschließungskosten pro Haushalt liegen in Österreich zwischen 1.500 und 3.000 Euro. Gemeinden müssen oft einige Tausende Euro pro Kilometer verlegter Leitung miteinkalkulieren. Das bedeutet, dass sich die Gesamtkosten für eine Kommune schnell auf einige Millionen Euro summieren.
Dennoch lohnt sich der Glasfaserausbau für Gemeinden, speziell in einer Zeit, wo Förderungen den Eigenanteil stark reduzieren. Nutzt man die Förderungsprogramme, sichert man die kommunale Infrastruktur für die fortschreitende Digitalisierung langfristig. Immobilien steigen im Wert (durchschnittlich um fünf bis acht Prozent) und die Gemeinde wird attraktiver für Unternehmen, junge Familien oder Remote-Arbeitskräfte. Weiters können sich Schulen, Verwaltung und Pflegeeinrichtungen auf eine sichere Internetverbindung verlassen.
Welche Förderprogramme es derzeit in Österreich gibt
Auf der Website der FFG gibt es eine Übersicht der laufenden Programme und der Zielgruppen. Außerdem unterscheiden sie sich im Zweck der Förderung und in der Förderquote.
Neue Lösungen braucht der Ausbau
Trotz der verschiedenen Ausschreibungen muss es noch andere Lösungswege geben, um einen flächendeckenden Glasfaserausbau zu ermöglichen. Auch Marktdesign und rechtliche Rahmenbedingungen müssen dringend modernisiert werden, um einen flächendeckenden Ausbau zu gewährleisten.
Ein zentraler Punkt ist die Entwicklung eines effizienten Backhaul-Markts, also der überregionalen Anbindung von Glasfasernetzen, insbesondere im ländlichen Raum. So lassen sich Insellösungen und Engpässe vermeiden.
Außerdem müssen etablierte offene Netze, die nach dem Open-Access-Prinzip funktionieren, vor der Verdrängung durch exklusive Betreiber geschützt werden. Diese offenen Netze sind notwendig, um den Wettbewerb innerhalb des Netzes zu ermöglichen.
Andere Länder wie Schweden und die Niederlande zeigen, wie eine klare Marktregulierung auch den Wettbewerb fördert, ohne Infrastruktur zu verschwenden.
Nicht zuletzt bedarf es neuer Finanzierungsansätze, um den Ausbau wirtschaftlich zu gestalten:
- Eine Anschlusspflicht für Neubauten, ähnlich wie bei Wasser oder Abwasser, wäre eine Überlegung.
- Ebenfalls sollte eine Mindestnutzungsquote (Take Rate) erfüllt werden, um den Ausbau zu fördern und eine gewisse Wirtschaftlichkeit zu garantieren.
- Die Zusammenlegung von wirtschaftlich nutzbaren und eher schwächeren Flächen in der Art einer Quersubventionierung kann helfen, den flächendeckenden Ausbau besser zu finanzieren.
Auch hier muss der Wettbewerb innerhalb des Netzes stattfinden, nicht zwischen den Netzen. Es ist klar, dass Förderungen ein wichtiges Mittel sind, um den Glasfaserausbau voranzubringen, doch sollten sie strategisch gut geplant und vergeben werden.