Vier Jugendliche im Gespräch
Burgenlands Jugendliche wünschen sich laut einer Studie Kontinuität und Stabilität, sind traditionsorientiert und wollen Aufgebautes erhalten.
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Jugendpolitik wird neu aufgestellt

21. Januar 2016
„Auf neue Beine stellen“ will Jugendlandesrätin Astrid Eisenkopf die burgenländische Jugendpolitik. Unter dem Motto „Die Zukunft ist jung“ sollen gemeinsam mit der Jugend unter wissenschaftlicher Begleitung jugendrelevante Themen definiert und Konzepte erarbeitet werden.

„Ich will in der Jugendpolitik hin zu Themen, die die Jugendlichen wirklich interessieren, die ihre Zukunft beeinflussen. Und dabei setze ich voll auf die Einbindung, auf die Meinung der Jugendlichen“, umreißt Eisenkopf ihre Ziele. Geplant sind Veranstaltungen, Workshops und projektbezogene Initiativen, in der Kommunikation wird ganz auf social media gesetzt. Den Auftakt für den Prozess bildet ein Zukunftsworkshop am 27. Februar, als Drehscheibe fungiert das Landesjugendreferat (LJR).

Prozess „ohne Scheuklappen“



Die Jugendlichen seien nicht politikverdrossen, es mangle ihnen lediglich an konkreten Beteiligungsmöglichkeiten. „Deshalb setzen wir im Jugendbereich den Jugendlichen nichts vor, wir erarbeiten MIT ihnen Konzepte – das ist das große Ziel für 2016“. Eisenkopf will dafür auch in der Kommunikation neue Wege gehen und innovative Ansätze für den jugendpolitischen Dialog finden. „Diesen Prozess werden wir ohne Scheuklappen, mit vielen Veranstaltungen und Workshops und neuen Wegen bei der Ideenfindung starten“. Ihr Ziel sei es, Schüler, Studenten, Lehrlinge und berufstätige Jugendliche gleichermaßen zu erreichen. Im Fokus stehen Themen wie Start-Wohnungen, Berufswahl und Jobperspektiven, Freizeitmöglichkeiten, Beteiligungsangebote, aber auch soziale und politische Fragen.

Burgenlands Jugendliche sind traditionsorientiert und wünschen Kontinuität, „keine Hochgeschwindigkeitspolitik“

Wissenschaftliche Basis



Die wissenschaftliche Basis für diesen Prozess bildet die im Vorjahr vom Institut für Jugendkulturforschung durchgeführte „Jugendstudie Burgenland 2015“, die derzeit im Hinblick auf die künftige Jugendarbeit ausgewertet wird.



Die Studie liefere interessante Fakten, berichtet Studienautor Bernhard Heinzelmayer, der auch den Prozess begleitet: Burgenlands Jugendliche wünschen sich demnach Kontinuität und Stabilität, seien traditionsorientiert und wollen Aufgebautes erhalten; die Themen Sicherheit (beim Job und allgemein) und Verkehr ebenso wie Wohnen nahe dem Arbeitsplatz seien ihnen große Anliegen. „Die Jugendlichen wünschen sich keine Hochgeschwindigkeitspolitik“, so Heinzelmayer. Was kein Widerspruch zur geplanten Neuorientierung und Modernisierung der Jugendpolitik sei, so der Jugendforscher. „Es ist gut, auf Bewährtes und Werte aufbauen zu können und eine Perspektive für die Zukunft zu haben“. Defizite ortet Heinzelmayer lediglich in der Vermittlung der bestehenden Angebote und Fördermöglichkeiten und insbesondere in der Ansprache. Diese wolle man nun durch moderne Kommunikationstools verbessern.

Ernsthafte Angebote statt Scheinpartizipation



Es sei heute „die schwierigste Aufgabe, junge Menschen zur Partizipation an der Politik und am Gemeinwesen zu bewegen“, stellte Heinzelmayer fest. „Es braucht dazu gute Initiativen und ernsthafte, ganz konkret Angebote, wie zum Beispiel auf der kommunalen Ebene. Scheinpartizipation wie bisher lehnen sie ab, dieses Konzept funktioniert nicht mehr“.