Vintl und seine Flüchtlinge

28. Oktober 2016
Eine der ersten Südtiroler Gemeinden, die sich bereit erklärt haben, Flüchtlinge aufzunehmen, war die Gemeinde Vintl in der Bezirksgemeinschaft Pustertal. KOMMUNAL hat mit dem Bürgermeister der Gemeinde, Walter Huber, gesprochen.

Wie viele Flüchtlinge sind in Vintl untergebracht und woher kommen sie?



Walter Huber: In Vintl wurden bereits 2011 das erste Mal im Fischerhaus 24 Flüchtlinge untergebracht. Seit letztem Jahr (2015) ist jetzt die zweite Gruppe, insgesamt 30 Personen, 20 Männer und 10 Frauen, im Fischerhaus untergebracht. Die Flüchtlinge kommen aus Afrika, vor allem aus den Staaten südlich der Sahara: Nigeria, Mali, Gambia ...



Was hat Sie dazu bewogen, Flüchtlinge aufzunehmen?



In Niedervintl steht das Fischerhaus. Es ist in Landesbesitz und in einem relativ guten Zustand sodass nicht allzu große Umbauarbeiten notwendig waren. Mir als Bürgermeister und auch dem Gemeindeausschuss war von Anfang an bewusst, dass auch wir als Gemeinde Vintl uns solidarisch mit den Flüchtlingen zeigen müssen. Ausschlaggebende Faktoren dafür waren in erster Linie menschliche Aspekte: Menschen in einem fremden Land weit weg von der Familie, auf engstem Raum untergebracht. Die Ungewissheit, ob der Asylantrag angenommen wird oder nicht. Die Frage, ob ich in diesem Land bleiben darf. Hab ich Zukunftsperspektiven? Finde ich Arbeit? Gibt es einen Weg zurück in mein Heimatland?



Das sind viele offene Fragen, mit denen die Asylanten konfrontiert werden. Wenn man sich solche Fragen stellt – kann man schwer Hilfe verweigern.



Wie hat die Bevölkerung reagiert?



Sehr unterschiedlich: Im Dorf war natürlich eine gewisse Dynamik feststellbar – einerseits Neugier, Vorurteile, Unsicherheit mit der neuen Situation, ablehnende Haltung. Aber auch viel Solidarität mit den persönlichen Schicksalen, mit dem, was sie durchgemacht haben aufgrund des Konflikts in ihren Heimatländern.



Der Großteil der Bevölkerung ist sich bewusst, dass dieses Menschen Hilfe brauchen.



Was waren beziehungsweise sind die Aufgaben der Gemeinde?



Vor allem sind es Öffentlichkeitsarbeit und die Organisation von Informationsveranstaltungen.

 

Asylwerber helfen mit, im Winter Gehwege frei zu machen und  öffentliche Plätze und Grünanlagen zu pflegen.