Münchendorf
Am Ende des Prozesses werden Planungsleitfäden erstellt, aus denen Strategien für die zukünftige Siedlungsentwicklung abgeleitet werden können.
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Grundlagen für die Siedlungsentwicklung

19. Januar 2021
Mit dem Pilotprojekt „Energieraumplanung für niederösterreichische Gemeinden“ werden alle 573 Gemeinden des Bundeslandes dahingehend analysiert, wo sie klimaschonend Siedlungsgebiete bauen können. Dadurch soll der Flächenverbrauch eingedämmt und Energie gespart werden.

In Niederösterreich will man das Zubetonieren von Flächen eindämmen und umweltschonendes Bauen forcieren. Das Land, das Klimaschutzministerium und die Universität für Bodenkultur (Boku) haben daher ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, um bis Ende des Jahres Energieraumpläne für alle 573 niederösterreichischen Gemeinden zu erstellen.

Die Boku wird dazu Millionen Daten zusammenführen, um den Kommunen aufzuzeigen, wo Bau- und Infrastrukturvorhaben am besten durchgeführt werden können.

Strategische Planungen werden möglich

Auf Basis der Berechnungen der Boku wird es dann „einen Rückcheck mit den Gemeinden“ geben, erklärt LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf, der das Projekt gemeinsam mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler vorstellte.

Am Ende des Prozesses werden Planungsleitfäden erstellt, aus denen Strategien für die zukünftige Siedlungsentwicklung abgeleitet werden können. Jede Gemeinde erhält eine eingefärbte Landkarte: Bunt sind dort Bereiche, wo Fernwärme möglich ist, verkehrsgünstige Lagen und jene Flächen, wo sich beides überschneidet – also besonders gute Lagen für Neubauten oder Nachverdichtungen. Auf dieser Basis können die Gemeinden dann strategische Planungen durchführen, erläutert Univ.-Prof. Gernot Stöglehner von der Boku.

Pläne sind verbindlich

Aus der kartographischen Darstellung können Gemeindevertreter und Raumplaner erkennen, wo es im bestehenden Siedlungsgebiet noch Potenzial gibt, um die Bebauung zu verdichten und die Gemeinde klima- und umweltschonend weiterzuentwickeln.

LH-Stellvertreter Pernkopf: „Raumordnung, Bodenschutz, Energiewende und Klimaschutz gehören zusammen. Die Flächenwidmung ist Grundlage für die Entwicklung in den Gemeinden, für die Nutzung unserer Böden und für die Erzeugung von Erneuerbarer Energie.“

Die Pläne werden verbindlich sein: In Zukunft muss jede Gemeinde ein Klimakonzept vorlegen können und gegebenenfalls argumentieren, warum sie wie baut.

„Die Bundesländer und Gemeinden können mit ihrer Verantwortung für Raumplanung und Raumordnung einen wichtigen Beitrag zu Bodenschutz, Energiewende und Klimaschutz leisten. Mit den Daten, die im Projekt ‚Energieraumplanung Niederösterreich‘ gesammelt und analysiert werden, liefern wir den niederösterreichischen Gemeinden eine wissenschaftlich fundierte Basis für Raumordnungsentscheidungen die so dringend nachhaltig getroffen werden müssen“, erläutert Ministerin Gewessler.

Zur Unterstützung der Gemeinden wird ein Planungsleitfaden erstellt. Zusätzlich werden Professor Stöglehner und sein Team Schulungen dazu abhalten.

Das Projekt kostet rund 200.000 Euro. Die Kosten teilen sich das Klimaschutzministerium und das Land Niederösterreich.