
Das sind die Verleiher und Preisträger des Österreich-Preises 2025: Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl,, für Kauns (Tirol) Bürgermeister Matthias Schranz, für Schwechat (NÖ) Bürgemeisterin Karin Baier, für Retz (NÖ) eine Dreierdelegation, angeführt von Bürgermeister Stefan Lang , sowie Familienministerin Claudia Plakolm.
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Gemeindetag und Kommunalmesse
Familienfreundlichkeit sichtbar gemacht
Drei Gemeinden aus Niederösterreich und Tirol erhielten Auszeichnungen für besonders gelungene Initiativen, die das Miteinander der Generationen fördern.
Der Österreichpreis „Gemeinden für Familien“ zählt zu den Höhepunkten des diesjährigen Gemeindetages, der heuer zum 71. Mal stattfand. In Klagenfurt wurden die Siegerprojekte von Familienministerin Claudia Plakolm gemeinsam mit Gemeindebundpräsident Johannes Pressl vorgestellt und gewürdigt. Unter dem diesjährigen Motto „Gemeinschaft Gemeinde – Familienfreundlichkeit verbindet“ stand der Gedanke im Vordergrund, wie lokale Initiativen das Zusammenleben in Städten und Dörfern stärken können.
Der Preis soll nicht nur Auszeichnungen vergeben, sondern vor allem Ideen in die Breite tragen. Gemeinden jeder Größe können davon profitieren, weil die ausgezeichneten Projekte zeigen, wie mit Kreativität und vergleichsweise überschaubaren Mitteln Strukturen entstehen, die das soziale Miteinander nachhaltig prägen.
Retz an der Spitze
Die niederösterreichische Stadtgemeinde Retz konnte sich den ersten Platz sichern. Sie überzeugte die Jury mit dem „Generationenpark Poisgasse“. Diese Anlage ist weit mehr als ein Freizeitangebot: Sie versteht sich als Treffpunkt, an dem Jung und Alt zueinanderfinden. Mit Spielgeräten für Kinder, Ruhezonen für ältere Menschen und Raum für Begegnungen wurde ein Ort geschaffen, der symbolisch für das diesjährige Thema steht – Familienfreundlichkeit als verbindendes Element innerhalb einer Gemeinde.
Für andere Kommunen zeigt dieses Beispiel, wie stark öffentliche Räume wirken können, wenn sie bewusst für Begegnung konzipiert sind. Oft genügen kleine bauliche Anpassungen oder eine gezielte Planung, um Plätze zu schaffen, die Menschen zusammenführen. Retz demonstriert, dass Investitionen in Lebensqualität zugleich Investitionen in den sozialen Zusammenhalt sind.
Ein Fest für alle Generationen
Den zweiten Platz belegte die Stadtgemeinde Schwechat. Ihr Projekt „Generationenfest – Muttertag. Vatertag. Familientag“ setzt auf gelebte Gemeinsamkeit. Ein Fest, das traditionelle Familienfeiertage in ein umfassenderes Miteinander überführt, wurde als Beispiel dafür gewürdigt, wie Veranstaltungen Brücken zwischen den Generationen schlagen können.
Dieses Projekt ist ein Signal an Gemeinden, die ihre Veranstaltungen neu denken wollen. Feste, die nicht nur Zielgruppen bedienen, sondern ganze Bevölkerungsgruppen einbinden, entfalten eine größere Strahlkraft. Schwechat verdeutlicht, dass Gemeinschaft nicht allein durch Infrastruktur entsteht, sondern auch durch wiederkehrende Rituale, die Begegnung bewusst ermöglichen.
Solidarität in Kauns
Mit dem dritten Platz wurde die Tiroler Gemeinde Kauns ausgezeichnet. Ihr Projekt „ZAMM HALFA – Sozial/Zeitbörse“ stellt das Prinzip gegenseitiger Unterstützung in den Mittelpunkt. Bürgerinnen und Bürger können Zeit und Fähigkeiten anbieten und erhalten im Gegenzug selbst Hilfe, wenn sie diese benötigen. Das Modell zeigt, wie soziale Netze in kleinen Gemeinden gestärkt werden können und wie Solidarität praktisch erfahrbar wird.
Besonders für ländliche Gemeinden bietet dieses Konzept wertvolle Anregungen. Dort, wo Ressourcen oft knapp sind und Vereinsstrukturen nicht alles abdecken können, schafft eine Zeitbörse neue Wege der Nachbarschaftshilfe. Sie ist flexibel, kostengünstig und baut auf dem auf, was jede Gemeinde im Überfluss hat: Engagement und Bereitschaft, füreinander einzustehen.
Gemeinsame Lehren für alle
Ob Generationenpark, Gemeinschaftsfest oder Zeitbörse – die drei ausgezeichneten Projekte machen deutlich, dass Familienfreundlichkeit viele Gesichter haben kann. Entscheidend ist, dass Gemeinden ihre eigenen Stärken erkennen und gezielt nutzen. Während in Retz der öffentliche Raum im Mittelpunkt steht, setzt Schwechat auf Veranstaltungen und Kauns auf soziale Netze. Jede Gemeinde kann daraus Ideen ableiten, die zu ihren spezifischen Bedingungen passen.
Wichtig ist auch die Botschaft, dass Familienfreundlichkeit nicht allein junge Familien meint. Sie umfasst alle Lebensphasen und setzt voraus, dass Gemeinden Räume und Gelegenheiten schaffen, in denen Kinder, Eltern, Großeltern und Alleinstehende gleichermaßen Platz finden. So entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, das langfristig trägt.
Mehr als ein Wettbewerb
Insgesamt waren 24 Projekte aus ganz Österreich eingereicht worden. Sie zeigen eindrucksvoll, wie vielfältig Gemeinden den Gedanken der Familienfreundlichkeit umsetzen. Der Österreichpreis hebt diese Initiativen hervor, macht sie sichtbar und lädt dazu ein, voneinander zu lernen.
Gerade in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen gewinnt der Preis an Bedeutung. Gemeinden sind die Orte, an denen sich Zusammenhalt konkret gestaltet. Die ausgezeichneten Projekte stehen exemplarisch für viele andere Ideen im Land. Sie machen Mut, selbst neue Wege zu gehen, und verdeutlichen, dass familienfreundliche Maßnahmen nicht Luxus, sondern eine Investition in die Zukunftsfähigkeit einer Gemeinde sind.
Alle eingereichten Projekte sind online nachzulesen und bieten Anregungen für Gemeinden, die eigene Schwerpunkte in diesem Bereich setzen möchten: www.familieundberuf.at/oesterreichpreis.