Eingang zum IKEA Vösendorf
Der Möbelkonzern IKEA macht in der Markenführung vieles richtig.
© IKEA

Gemeindemarketing

Eine Marke ist mehr als nur ein Logo

Marken sind nicht nur für Unternehmen von Bedeutung, sondern auch für Städte und Gemeinden. Eine starke Markenidentität kann dazu beitragen, dass eine Gemeinde als einzigartiger Ort wahrgenommen wird und somit neue Einwohner gewinnt sowie Investitionen und Touristen anzieht. Wie aber können sich Gemeinden als Marke definieren?

Juristisch gesehen, ist eine Marke lediglich ein rechtlich geschütztes Herkunftszeichen. Für Gemeinden, die sich als Marke positionieren wollen, ist aber vor allem die klassische merkmalsbezogene Betrachtungsweise relevant. Diese interpretiert eine Marke als Qualitätssiegel. Demnach ist eine Marke ein Kennzeichen, das Einzigartigkeit und Qualität garantieren soll.

Eine Marke transportiert jedoch noch eine ganze Menge mehr. So hat sich im Marketing insbesondere der wirkungsbezogene Ansatz etabliert: Grundgedanke ist dabei die subjektive Wahrnehmung einer Marke im Kopf des Konsumenten. Die Marke bildet dort ein unverwechselbares Bild von einem Unternehmen, einem Produkt oder eben einer Gemeinde ab.

Ein Markenstatus ist beim Betrachter somit dann erreicht, sobald dieser einem Produkt oder einer Dienstleistung ein positives unverwechselbares Image zuweist.

Es gibt beispielsweise viele Einrichtungshäuser, aber wenn man an stylische Möbel zu einem bezahlbaren Preis denkt, fällt vielen Menschen als erstes IKEA ein. 

Funktion einer Marke

Im Grunde ist also eine Marke das, was Menschen über ein Unternehmen oder eben auch eine Gemeinde denken. 

Durch die Bildung einer starken Marke kann ein hoher Wiedererkennungswert geschaffen werden. Damit kann man sich von Mitbewerbern (= anderen Gemeinden) unterscheiden. Gelingt dies, kann Markentreue aufgebaut werden. Im Fall von Gemeinden kann das heißen, dass Einwohner und Geschäfte nicht abwandern oder dass Touristen gerne wiederkommen. 

Kennzeichen erfolgreicher Marken

Erfolgreiche und starke Marken zeichnen sich insbesondere dadurch aus, dass sie unverwechselbar sind und sich im Bewusstsein des Betrachters durch positive Unterscheidungsmerkmale von Mitbewerbern abheben. Diese Position zu erreichen, ist oft ein langer und mühevoller Weg. 

Wichtig ist dabei die Markenführung. Darunter versteht man das Pflegen und Nutzen einer Marke. Nur so kann eine Marke dauerhaft anziehend bleiben. 

Marken sind also nicht bloße Dekoration (für die sie leider allzu oft gehalten werden). Wenn sie gut geführt werden, können sie als Wachstumstreiber wirken.

Was IKEA richtig macht

Ein einprägsames Logo ist wichtig, aber lange nicht alles. Auch hier sei wieder auf das Beispiel IKEA verwiesen. Das beginnt mit der verständlich aufgebauten Website, auf der man mit einem „Hej!“ begrüßt wird.

Die unkomplizierte Art, wie mit Kundinnen und Kunden kommuniziert wird, verweist auf die schwedischen Wurzeln des Unternehmens und schafft Vertrauen. Darüber hinaus ist die Tatsache, dass man sich in den Geschäften selbst bedient und sich die Waren selbst aus den Regalen nimmt, nicht einfach nur eine finanzielle Entscheidung: Es passt auch gut zum sparsamen Image der Marke.

Gleichzeitig maximiert der offene Grundriss die Raumausnutzung des Geschäfts. Die großen, blauen und gelben IKEA-Säcke stehen ebenfalls für die Identität des Unternehmens: Sie sind schlicht, praktisch und äußerst beständig. Zusammen stärken all diese Elemente von IKEAs Markenidentität einander und ergeben das Image einer freundlichen, kundenfokussierten und sparsamen Marke.

Wenn man also eine Markenidentität aufbauen möchte, sollte man kontrollieren, dass jedes Element tatsächlich zur Gesamtwahrnehmung beiträgt. 

Wie man eine Gemeinde zur Marke macht

Einzigartigkeit finden

Jede Gemeinde hat ihre eigenen Besonderheiten. Es kann sich dabei um historische Gebäude, einzigartige Landschaften, ein reiches kulturelles Erbe oder auch um kulinarischen Angebote handeln. Es ist wichtig, diese Einzigartigkeit zu finden und hervorzuheben, um eine erfolgreiche Marke zu schaffen. Gemeinden sollten sich fragen, was sie von anderen Städten unterscheidet und wie sie sich damit positiv hervorheben können.

Die Bevölkerung einbinden

Die Einwohnerinnen und Einwohner sind die wichtigsten Botschafter der Gemeinde. Wenn sie sich mit der Marke identifizieren und diese unterstützen, wird die Marke erfolgreicher sein. Eine Marke, die von der Bevölkerung unterstützt wird, ist authentischer und glaubwürdiger. Wenn die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Erfahrungen und Meinungen einbringen können, wird die Marke besser auf die lokalen Bedürfnisse und Anforderungen ausgerichtet sein. Eine möglichst breite Einbindung der Bevölkerung in den Markenprozess ist daher unerlässlich. 

Die Werte der Gemeinde definieren

Eine Gemeinde als Marke zu positionieren, bedeutet auch, ihre Werte zu definieren und zu kommunizieren. Eine Gemeinde kann sich durch ihre Werte von anderen abheben und eine starke Identität aufbauen. Zum Beispiel kann eine Gemeinde stolz darauf sein, eine grüne Stadt zu sein und ihre Bemühungen für den Klimaschutz hervorheben. Diese Überlegungen können in ein Leitbild einfließen, in dem festgelegt wird, wohin sich die Gemeinde entwickeln will. Nach innen soll ein Leitbild Orientierung geben und motivierend wirken. Nach außen soll es deutlich machen, wofür die Gemeinde steht.

Eine Markenstrategie entwickeln

Eine Markenstrategie umfasst den Plan, wie eine Gemeinde ihre Marke aufbauen und präsentieren möchte. Dazu gehören nicht nur der Name der Gemeinde und ein Logo, sondern auch die Farben und Schriften, die verwendet werden sollen, sowie die Sprache, die verwendet wird, um die Marke zu präsentieren. Es ist wichtig, eine einheitliche Markenidentität zu schaffen, die die Einzigartigkeit der Gemeinde widerspiegelt.

Online-Präsenz schaffen

In der heutigen digitalen Welt ist eine Online-Präsenz unerlässlich, um eine erfolgreiche Marke aufzubauen. Gemeinden sollten nicht nur eine ansprechende Website erstellen, die die Einzigartigkeit der Gemeinde hervorhebt und Informationen über Veranstaltungen, Sehenswürdigkeiten und lokale Unternehmen bereitstellt. Auch Social-Media-Plattformen wie Facebook, Twitter und Instagram können genutzt werden, um die Marke zu präsentieren und mit der Bevölkerung und potenziellen Besuchern zu interagieren.

Key Visual einsetzen

Um sich bereits auf den ersten Blick unverwechselbar zu machen, kann die Gemeinde ein sogenanntes Key Visual einsetzen. Dieses sollte sich aus dem Image der Marke entwickeln und dieses widerspiegeln. Beispiele für solche „Schlüsselbilder“ sind etwa das Michelin-Männchen, Meister Proper oder die lila Milka-Kuh.

Die Botschaft verbreiten

Eine erfolgreiche Marke wird durch eine größtmögliche Verbreitung der Botschaft aufgebaut. Die Gemeinde sollte eine Marketingkampagne erstellen, die ihre Einzigartigkeit und Attraktivität hervorhebt. Auch die Zusammenarbeit mit Tourismusorganisationen und anderen lokalen oder regionalen Verbänden kann dazu beitragen, die Bekanntheit der Gemeinde zu steigern.

Insgesamt ist es wichtig, dass Gemeinden eine starke Markenidentität aufbauen, um ihre Einzigartigkeit und Attraktivität zu betonen.

Lokale Unternehmen einbinden

Eine starke Gemeinde-Marke wird nicht nur durch die Identität der Gemeinde selbst geschaffen, sondern auch durch Unternehmen, die in der Gemeinde ansässig sind. Indem lokale Unternehmen und Veranstaltungen eingebunden und gefördert werden, kann die Gemeinde als lebendiger und attraktiver Ort wahrgenommen werden.