Weibliche Ärztin untersucht kleinen Jungen

Die Grazer Schuleingangsuntersuchung – eine Gesundheitsstraße

11. Juni 2015
Das Ziel war die Etablierung einer möglichst umfassenden Schuleingangsuntersuchung unter Einbeziehung der Erziehungsberechtigten. Das Projekt wurde für den IMPULS Gemeindeinnovationspreis in der Kategorie "Verwaltung" eingereicht.

Die schulärztlichen Untersuchungen an österreichischen Schulen sind im Pflichtschulbereich Aufgabe der Gemeinden. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil der Vorsorgeuntersuchungen im Kindes- und Jugendalter, auch und vor allem weil im Schulalter in Österreich zurzeit keine Mutter-Kind-Pass-Untersuchung vorgesehen ist. Die Idee hinter dem Projekt war eine möglichst umfassende Gesundheitsstraße zu etablieren, in der ein möglichst großer Teil der Grazer Schülerinnen und Schüler erfasst wird, auch um etwaige den Schulerfolg beeinträchtigende Gesundheits- und Entwicklungsprobleme frühzeitig zu erkennen. Jede städtische Grazer Volksschule erhält am Beginn des Schuljahres eine klassenweise Einladung für einen Untersuchungstermin, der außerhalb der Schule, und zwar in den Räumlichkeiten des Ärztlichen Dienstes des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Graz, stattfindet. Die Kinder werden dann im Beisein der Eltern vom der zuständigen Schularzt untersucht, was eine wesentlich genauere Erhebung der Vorerkrankungen sowie der Erkrankungen in der Familie erlaubt. Die eigentliche Gesundheitsstraße beginnt mit einem apparativen Sehtest und einem apparativen Hörtest. Danach folgt die genaue körperliche Untersuchung durch eine Ärztin oder Arzt des Ärztlichen Dienstes. Die dritte Station der Gesundheitsstraße ist eine Bewegungsanalyse durch Haltungsturnlehrer, die Aufschluss über etwaige muskuläre Probleme oder Haltungsschwächen geben soll. Den Abschluss bildet eine Untersuchung und Beratung durch den Schulzahnärztlichen Dienst des Amtes für Bildung und Integration der Stadt Graz. Sollten bei der schulärztlichen Untersuchung Probleme des Bewegungsapparates auffallen, besteht die Möglichkeit, bei einem einmal wöchentlich anwesenden Kinderorthopäden vorstellig zu werden. Haltungsturnen und Haltungsschwimmen wird von den HaltungsturnlehrerInnen des Ärztlichen Dienstes in den Schulen angeboten. Bei Übergewicht besteht die Möglichkeit einer ernährungsmedizinischen Beratung durch eine entsprechend ausgebildete Ärztin des Ärztlichen Dienstes, ein Service das ebenso einmal wöchentlich angeboten wird.



Das Projekt ist bereits in den Regelbetrieb übernommen, 2013/14 nahmen 96,2 Prozent der Schulanfänger das Angebot der Schuleingangsuntersuchung als Gesundheitsstraße an.