Sessel auf Wirtshaustisch
Die Gastronomie fordert Erleichterungen für Dorfwirtshäuser.
© www.push2hit.de - stock.adobe.com

Der Kampf ums Wirtshaus

Wenn das einzige Gasthaus im Ort zusperrt, verliert nicht nur die Bevölkerung vor Ort ein soziales Zentrum, auch der Tourismus nimmt Schaden, weil Gäste keine Möglichkeit mehr haben, einzukehren.

Das Wirtshaussterben war daher auch im vergangenen Wahlkampf ein Thema. So hat etwa die ÖVP ein „Wirtshauspaket“ gefordert, um die Gastronomie zu unterstützen: Gefordert wird unter anderem eine Abschaffung der Belegerteilungspflicht unter 30 Euro sowie eine Vereinfachung von einzelnen bürokratischen Hürden. Zudem solle das Problem, Nachfolger für die Gasthäuser zu finden, mit Lockerungen der Auflagen angegangen werden.

Die SPÖ hingegen sieht die Stärkung der regionalen Wirtschaft und Gastronomie in einem erweiterten sozialen und wirtschaftlichen Kontext. Sie setzt auf Förderprogramme, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Attraktivität des Gastgewerbes zu erhöhen. Kritisiert wird, dass Förderungen an Spitzenrestaurants vergeben werden, während kleinere, regionale Gasthäuser weniger Unterstützung erhalten.

Das Wahlprogramm der FPÖ behandelt Wirtshäuser und Gasthäuser als Teil der Erhaltung regionaler Traditionen und Kultur. Die Freiheitlichen sehen Lokale als essenzielle Orte für den sozialen Zusammenhalt in ländlichen Regionen. Man spricht sich dafür aus, Wirtshäuser durch steuerliche Entlastungen und spezielle Förderungen zu unterstützen, um das Wirtshaussterben zu stoppen. Dabei solle der Fokus auf der Stärkung lokaler Betriebe gegenüber internationalen Ketten liegen.

Die Grünen wollen vor allem nachhaltige Maßnahmen setzen. Sie fördern eine nachhaltige regionale Landwirtschaft, die den Bezug von ökologisch produzierten Lebensmitteln für die Gastronomie erleichtert. Auch die Verknüpfung von Tourismus und Gastronomie in ländlichen Gebieten soll zur Belebung beitragen.

Die NEOS plädieren für umfassende Deregulierungen und die Reduktion von Vorschriften, die ihrer Meinung nach besonders kleine Gastronomiebetriebe unnötig belasten. Sie sehen in einer flexibleren Wirtschaftspolitik den Schlüssel, um das Gasthaussterben zu verhindern.

Die Forderungen der Gastronomie

Robert Seeber
„Die Wirtinnen und Wirten sollen sich auf ihr Kerngeschäft fokussieren können, und nicht mit unnötiger Bürokratie belastet werden.“ Robert Seeber, Bundesspartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich

„Es gab und gibt zahlreiche Initiativen und Erleichterungen für Unternehmern“, erläutert Robert Seeber, Bundesspartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich. So verweist er auf das „Wirtshaus-Paket“, das während der Pandemie geschnürt wurde. Die wesentlichen Punkte:

  • Senkung der Umsatzsteuer für die Abgabe von Speisen und Getränken
  • Vereinfachung und Entlastung durch höhere Pauschalierung
  • Steuerliche Erleichterungen für Dorfwirtshäuser
  • Höhere steuerfreie Zuschüsse für Essensgutscheine
  • Höhere Absetzbarkeit von Geschäftsessen

Zusätzlich gibt es in mehreren Bundesländern Förderungen für die Gastronomie.

„Darüber hinaus fordern wir noch weitere Erleichterungen für unsere Unternehmerinnen und Unternehmer, wie etwa  die Anhebung von steuerlichen Pauschalierungen, Erleichterungen im Betriebsanlagenrecht, Streichung von Bagatellsteuern, Entschärfung von Generalstrafklauseln und vieles mehr“, sagt Spartenobmann Seeber. Besonders wichtig seien auch steuerliche und administrative Erleichterungen von Betriebsübergaben von einer Generation auf die nächste.

„Die Wirtinnen und Wirten sollen sich auf ihr Kerngeschäft – nämlich das Bewirten von Gästen – fokussieren können, und nicht mit unnötiger Bürokratie belastet werden“, so Seeber.