
Für gewöhnlich beginnt ab März die Befüllungsperiode. Es darf nur über den hauseigenen Wasseranschluss befüllt werden.
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Freizeit
Poolbefüllungen mit langfristigem Plan
Die Marktgemeinde Kraubath an der Mur in der Obersteiermark zählt rund 1.350 Einwohnerinnen und Einwohner. Bekannt ist der Ort für das Serpentingebiet am Gulsenberg, die Erikablüte und sanften Tourismus. Viele Menschen aus der Stadt besuchen Kraubath zur Erholung. Die Einheimischen finden ihre Entspannung oft im eigenen Garten – im Swimmingpool.
In der Gemeinde gibt es 580 Haushalte. Davon besitzen 108 einen Swimmingpool. Das bedeutet, fast jeder fünfte Haushalt genießt den Sommer im eigenen Gartenbecken. Für viele Familien ist der Pool ein Ort der Begegnung und Erholung.
Um das Trinkwassernetz zu entlasten, hält sich die Gemeinde seit über 20 Jahren an einen Befüllungsplan. Pro Tag stehen Kraubath etwa 250 Kubikmeter Wasser zur Verfügung, im Jahr rund 91.250 Kubikmeter. Davon werden durchschnittlich 3.200 Kubikmeter für Pools verwendet – rund 3,5 Prozent der verfügbaren Wassermenge. Bürgermeister Erich Ofner (ÖVP) betont, dass die Versorgung mit Trinkwasser höchste Priorität hat.
Ursprung des Befüllungsplans
Der Plan entstand 2003 nach einem ungewöhnlich trockenen Winter und einem regenarmen Sommer. Damals kam es zu Engpässen bei der Trinkwasserversorgung. Die Ursache war unter anderem das unkoordinierte Befüllen der Pools.
Seitdem beantragen Poolbesitzerinnen und -besitzer jährlich einen Befüllungstermin. Die Anträge gehen teils schon im Februar ein. Die Gemeinde ruft frühzeitig dazu auf, über die Website oder per SMS-Service. Im Antrag müssen unter anderem Wassermenge und gewünschter Termin angegeben werden.
Ablauf der Befüllung
Die Befüllungen beginnen in der Regel im März. Erlaubt ist nur die Nutzung des hauseigenen Wasseranschlusses. Um das Netz zu schonen, werden die Termine auch auf Nachtstunden oder Wochenenden verteilt. Meist sind bis Ende Juni alle Pools befüllt. Stichprobenartige Kontrollen zeigen laut Bürgermeister Ofner kaum Verstöße. In dem kleinen Ort werde offen miteinander gesprochen, so Ofner.
Rückerstattung der Kanalgebühren
Auch das Entleeren der Pools ist geregelt. Das Wasser soll nicht in die Kanalisation, sondern im eigenen Garten versickern. Erfolgt dies ordnungsgemäß, erhalten die Besitzerinnen und Besitzer am Jahresende die Kanalgebühr zurück. Die Entleerung erfolgt in zwei Schritten – im Herbst und im Frühjahr.
Langfristige Sicherung
Die größte Herausforderung wäre ein stark sinkender Grundwasserspiegel. Seit Einführung des Plans sei das aber nicht vorgekommen. Für den Ernstfall gibt es Notfallmaßnahmen und klare Vorgaben.