Bevölkerung fühlt sich zu wenig über Extremwetterereignisse informiert
Gleichzeitig, so der Befund der Bevölkerung, haben Österreichs Einsatzkräfte wie Feuerwehr, Rotes Kreuz und das Bundesheer mitten in der Katastrophe Höchstleistungen erbracht.
Das verheerende Hochwasser in Österreich im September 2024 hinterließ nicht nur immense materielle Schäden, sondern forderte auch insgesamt fünf Menschenleben. Die Folgen sind in den betroffenen Gemeinden nach wie vor spürbar und der Wiederaufbau wird noch lange andauern.
„Ob wir wollen oder nicht, wir werden uns an die veränderten klimatischen Bedingungen und die Zunahme von Extremwetterereignissen anpassen müssen – und das möglichst schnell. Unsere langjährigen Studien zeigen, dass sich das Bewusstsein in der Bevölkerung für diese Risiken deutlich erhöht hat, es aber auf allen Ebenen – von politischen Maßnahmen bis zur Eigenvorsorge – deutlichen Handlungsbedarf gibt“, so die auf Prävention spezialisierten Experten des KFV.
Eine Erhebung des KFV von Anfang November zeigt, dass sich die österreichische Bevölkerung schlecht auf solche Ereignisse vorbereitet fühlt und einen großen Bedarf an mehr Information und Unterstützung sieht.
Klare Regelungen und mehr Informationen
In der repräsentativen Umfrage des KFV geben 57 Prozent der Befragten an, sich unzureichend über Schutz- und Vorsorgemaßnahmen informiert zu fühlen.
„Eine deutliche Mehrheit von 53 Prozent ist der Ansicht, dass in Österreich mehr für die Prävention getan werden muss, während weitere 40 Prozent dieser Meinung zumindest teilweise zustimmen“, erklärt Armin Kaltenegger, Leiter des Forschungsbereichs Eigentumsschutz im KFV.
Besonders auffällig ist die hohe Unterstützung für gesetzliche Rahmenbedingungen: 89 Prozent der Befragten sprechen sich für klarere und einheitliche Regelungen zur Entschädigung bei Naturgefahren aus. Eine Naturkatastrophenabsicherung, die allen Bürgern zugutekommt, wird ebenfalls als vielversprechende Maßnahme betrachtet – 82 Prozent befürworten diese Idee.
Bestnoten für die Einsatzkräfte
Top-Noten werden in der aktuellen Erhebung für die Leistung der österreichischen Einsatzkräfte vergeben: Mit „überdurchschnittlich viel geleistet“ erhalten Feuerwehr, Rotes Kreuz und das Österreichische Bundesheer von der Bevölkerung eine hohe Anerkennung für ihren Einsatz. 93 bzw. 83 bzw. 78 Prozent der Befragten bewerten diese Institutionen als besonders leistungsstark und kompetent.
Persönliche Vorsorge gegen Extremwetterereignisse
Im Bereich der persönlichen Vorsorge zeigt sich ein differenziertes Bild: 52 Prozent fühlen sich immer noch schlecht gerüstet. Insbesondere jüngere Menschen (14–19 Jahre) zeigen eine geringere Bereitschaft zur Vorsorge gegen Naturkatastrophen (36 Prozent) im Vergleich zu älteren Generationen. Einen hundertprozentigen Schutz vor Hochwasser gibt es nicht. Trotzdem gibt es viele Möglichkeiten, um sein Zuhause vor großen Schäden zu bewahren.
„Es gibt gute pragmatische Vorkehrungsmaßnahmen, die rasch, einfach und auch kostengünstig funktionieren. Gerade die große Anzahl der kleineren Schäden, die vermeidbar ist, wird stark unterschätzt.
Der erste Schritt ist, sich über sein eigenes Risikopotenzial zu informieren. Auf www.hora.gv.at kann man binnen weniger Minuten das Risiko der eigenen Wohnadresse eruieren und erhält praktische Anhaltspunkte für die Prävention. Darüber hinaus gibt es heutzutage schon gute und auch kostengünstige Produkte, die das KFV getestet hat und die sehr wirkungsvoll sind, zum Beispiel Rückstauverschlüsse, mobile Schwall- oder Dammsysteme (ab 20 Euro) oder Hagelschutzplanen. Über eine Steuerbegünstigung auf solche Produkte sollte in Zukunft auch nachgedacht werden“, so Kaltenegger.