
Aufs-Land-Semester für Studierende
Zimmer frei! Was nun?

Bastian Kniza studiert Stadt- und Regionalplanung an der TU Berlin.
Foto: Kleinsasser Christoph
Auch in der steirischen Gemeinde Bad Mitterndorf ist bezahlbarer Wohnraum knapp, besonders kleinere Mietwohnungen fehlen. Jedoch gibt es Ressourcen in Form leer stehender Wohnungen oder Zimmer, die früher touristisch genutzt wurden. Die Gemeinde erkennt das Potenzial und sieht im Zusammenhang mit dem Masterplanprozess 2030 eine Chance, dass durch die Weiternutzung neuer Wohnraum für die Bevölkerung entstehen kann.
Die Suche nach Wohnraum
Mit seinem Fahrrad erkundete Bastian Kniza leer stehende Ressourcen im Bad Mitterndorfer Gemeindegebiet. Es umfasst das komplette Hinterberger Tal inklusive Pichl-Kainisch und Tauplitz. Sein Ziel war es, Ideen für die Entwicklung dieser Objekte zu erarbeiten. Dabei überlegte er stets, wie sie zur Stärkung der Ortskerne und historischen Dorfbereiche beitragen könnten. Da Wohnraum eine entscheidende Zukunftsfrage ist, soll Knizas Beitrag ein Umdenken anstoßen, das die Lebensqualität, den Tourismus und die sozialen Strukturen stärkt.
Tourismus formt den Ort
Der Tourismus prägt Bad Mitterndorf maßgeblich. Mit der steigenden Zahl an Gästen haben sich Architektur, Infrastruktur und Einkommen der Gemeinde verändert. Heute sind Zweitwohnsitze und Ferienwohnungen ein großes Thema für die Bevölkerung, da das Bauen teuer ist und ein Mietwohnungsmarkt für junge Menschen kaum existiert.
Herausforderungen für die Zukunft

Das Nebeneinander von wenig genutzter bis leer stehender Tourismusarchitektur und touristischen Anlageobjekten wird im Ort intensiv diskutiert. Verstärkt muss auch über die Bewältigung des erhöhten Infrastrukturaufwands und des Arbeitskräftemangels in der Branche nachgedacht werden, besonders angesichts der schrumpfenden Erwerbsbevölkerung und des wachsenden Anteils älterer Menschen. Neue Formen der Daseinsvorsorge müssen gefunden werden.
Vor-Ort-Recherche
Bürgermeisterin Veronika Grill und Alt-Bürgermeister Klaus Neuper unterstützten Bastian Kniza dabei, neue Aspekte zu beleuchten und die richtigen Ansprechpartner:innen in der Marktgemeinde zu finden. Bastian Kniza genoss es, selbstständig an einem praxisorientierten Projekt direkt vor Ort zu arbeiten und unmittelbar Feedback zu erhalten. Auch seine Freizeit nutzte er voll aus: Vom Baden in Stau- und Alpenseen, Wandern und Radfahren im Tal bis zu Ausflügen in die umliegenden Städte war alles dabei.
RURASMUS = Aufs-Land-Semester für Studierende
Das RURASMUS-Programm, dessen Name sich aus den Begriffen „rural“ und „Erasmus“ zusammensetzt, verbindet den ländlichen Raum mit dem etablierten Erasmus-Studierendenaustauschprogramm.
RURASMUS im Rahmen von Salzkammergut 2024
Acht Kulturhauptstadt-Gemeinden nehmen zum Themenschwerpunkt „Neues Wohnen“ teil: Altmünster, Bad Ischl, Bad Mitterndorf, Ebensee, Gosau, Grundlsee, Steinbach am Attersee und St. Konrad. Es geht um leistbares Wohnen, Teilen von Ressourcen, Leerstand und das Neudenken klassischer Wohnformen.
„Die lokal anwendbaren Lösungen der Studierenden liefern übertragbare Antworten für eine Transformation des europäischen ländlichen Raums“, so Roland Gruber, Elisabeth Leitner und Isabel Stumfol vom RURASMUS-Forschungsinstitut.
Mitmachen für Gemeinden
Sie sind überzeugt, dass die Ideen Studierender Potenzial haben? Sie möchten ihnen die Möglichkeit geben, die Zukunft aktiv mitzugestalten? Und Sie wollen dieses Wissen und Können in Ihre Gemeinde holen?
Großartig! Denn diese Chance bietet sich Ihnen mit RURASMUS! Mitmachen ist ganz einfach, dafür sind nur sechs Schritte notwendig. Wir freuen uns darauf, Ihre Gemeinde in das RURASMUS-Programm aufzunehmen.
www.rurasmus.eu/mitmachen-gemeinden
E-Mail: office@rurasmus.eu