Blumenbeet
Ehrenamtliche lieben blühende Beete. Extensive Staudenbeete sind attraktiv und der Pflegeaufwand hält sich bei guter Anlage in Grenzen.
© Natur im Garten

Grünflächen

Wo lassen sich bei der Grünraumpflege Kosten sparen?

25. April 2024
Pflanzen und Böden benötigen die richtige Pflege, aber manchmal bedeutet weniger Pflege sogar mehr Nutzen. Von extensiven Grünraumbereichen bis zu effektiven Pflegeplänen und digitalen Verwaltungstools – wie können die Kosten im Rahmen gehalten werden?

von Martina Liehl-Rainer

Unsere Grünanlagen sollen multitaskingfähig sein: Gut für Gesundheit und Seele, attraktiv, klimafit & hitzeausgleichend, wasserspeichernd und gut für die Biodiversität. Um all diese Aufgaben zu bewältigen, brauchen Pflanzen, aber auch der Boden die richtige Pflege. 

Manche Grünraumbereiche lassen sich extensivieren, ohne Abstriche an die obigen Anforderungen zu stellen. Manchmal profitieren die Grünanlagen auch von weniger Pflege. Beispielsweise ist die Biodiversität oft höher in Grünflächen, in denen es nicht so aufgeräumt aussieht oder die bewusst naturnahe bewirtschaftet werden. Eine Blumenwiese ist ein Lebensraum für zahlreiche Insekten, während die Artenvielfalt in einem pflegeintensiven Rasen viel geringer ausfällt. 

Dagegen sind etwa Bäume ein Bereich, in dem eine fachgerechte und regelmäßige Pflege ein Muss ist. Falsche oder unterlassene Pflegemaßnahmen würden dazu führen, dass die Bäume anfälliger werden, weniger stabil sind und kürzer leben.
Pflegepläne, Grünraumkonzepte, oder digitale Flächenverwaltungstools sind zwar mit Investitionskosten verbunden, können aber dabei helfen, die Pflege in den Grünräumen besser zu verwalten und zu optimieren.  

Wo können Kosten gespart werden?

Beetpatenschaften

Ehrenamtliches Engagement kann der Gemeinde helfen, Kosten bei der Grünflächenpflege zu sparen. Beispiele dafür sind Beet- oder Baumpatenschaften. Haben Sie als Gemeinde ein offenes Ohr für engagierte Vereine oder Bürgergruppen und unterstützen Sie diese. Wir empfehlen in der Gemeinde eine Ansprechperson zu etablieren, die sich laufend um die Anliegen der Beetpatinnen und -paten kümmert.

Bei regelmäßigen Treffen können sich die Freiwilligen untereinander austauschen, etwa bei Pflanzentauschmärkten oder Stammtischen. Die Gemeinde kann die Treffen nutzen, um Informationen oder Pläne weiterzugeben, zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu finden. Die Verantwortlichen bleiben durch diese Treffen auf dem Laufenden und können auf Veränderungen zeitgerecht reagieren. 

Viele Beetpatenschaften laufen informell. Die Gemeinde kann aber auch ein Formular für Beetpatenschaften auflegen, das hat den Vorteil, dass bestimmte Vorgaben, etwa bezüglich der Wuchshöhe oder der Pflanzenauswahl, gemacht werden können. Die Beetpatenschaft wird dann jährlich verlängert, das hebt die Akzeptanz. Etliche Gemeinden sind dazu übergegangen, mit Steckern anzuzeigen, welche Beete von Ehrenamtlichen gepflegt werden. Wichtig ist, dass die Gemeinde mit all diesen Maßnahmen ihre Wertschätzung signalisiert. 

Es gibt unterschiedliche Modelle, bei denen die Freiwilligen selbst über die Bepflanzung entscheiden oder diese von der Gemeinde vorgegeben wird. Je pflegeleichter und klimafitter die Bepflanzung, desto einfacher ist die Übernahme, wenn der Pate einmal wegfallen sollte.

Hier ist Fingerspitzengefühl nötig, denn die Bereitschaft zur Pflege ist höher, je mehr die Bepflanzung den Geschmack der Paten trifft. Ein Beispiel: Rosenbeete sind sehr beliebt. Beet- oder gar Edelrosen sind aber pflegeintensiv. Hier ist ein Staudenbeet, das ebenfalls reich blüht und in dem vereinzelt robuste Rosensorten gepflanzt werden, ein gangbarer Kompromiss. 

Sommerblumen versus Staudenbeete

Zu den pflegeintensiven und damit auch teureren Bepflanzungsvarianten gehören Wechselflorbeete. Diese werden mehrmals jährlich ausgepflanzt, gejätet, gedüngt und bewässert. Die Einjährigen sind wegen ihres attraktiven Aussehens trotzdem beliebt. Mit klassischen Arten wie gefüllten Tagetes oder Begonien bepflanzt, ist ihr Wert für die heimische Tierwelt aber gering. 

Eine Alternative für blütenreiche Beete sind Staudenmischpflanzungen. Zwar sind die Errichtungskosten meist höher, dafür hat man über ein Jahrzehnt oder sogar länger attraktive Beete. Bei guter Anlage sind diese nicht nur schön, sondern auch pflegearm, das heißt die Kosten für die laufende Pflege sind geringer als bei Wechselflor.

Staudenbeet
Staudenbeete verbinden einen hohen Zierwert mit geringerem Pflegebedarf als Rosenbeete oder Wechselflor, wie hier beim Gemeindeamt Breitenfurt. Foto: Petra Hirner - Natur im Garten

Über die gesamte Lebensdauer eines Staudenbeetes gerechnet, fallen somit geringere Gesamtkosten an als bei den Wechselflorbeeten. Werden wertvolle Arten beigemischt, dann sind Staudenbeete ein wertvoller Lebensraum, von dem Bienen und Schmetterlinge profitieren.  

Eine kostengünstigere Alternative zum klassischen Wechselflor, für repräsentative Bereiche in der Gemeinde, ist das „gepflanzte Bienenbeet“ der niederösterreichischen Gärtner. Eine fertig zusammengestellte Auswahl von 28 bienenfreundlichen Sommerblumen. Diese blüht von Mai bis zum ersten Frost.

Kräuterrasen & Naturwiese

Ebenfalls sehr pflegeintensiv sind Rasenflächen. Gibt es größere Rasenflächen, die nicht begangen werden, lohnt es sich, kritisch zu hinterfragen, ob ein Kräuterrasen oder eine Blumenwiese nicht bessere Alternativen sind. Sie werden seltener gemäht – eine Naturwiese etwa nur zweimal jährlich. 

Kräuterrasen sind spezielle Rasenmischungen mit einem Anteil an robusten Kräutern. Es gibt Mischungen, die gut mit sommerlicher Trockenheit umgehen können. Somit sind sie in den Hitzeperioden attraktiver als braune, verbrannte Zierrasenflächen. Der Kräuterrasen darf etwas höher wachsen, damit muss er auch weniger oft gemäht werden, etwa monatlich je nach Samenmischung und Regenmenge. Er kann begangen werden, aber weniger intensiv als ein Zierrasen. Dafür sind die Blüten ein Bienenbuffet. 

Kräuterrasen
Ein Kräuterrasen, der etwas höher wächst, spart Pflegekosten und ist wertvoller Lebensraum für Insekten. 
Naturwiese
Naturwiesen lassen sich auf nicht begangenen, sonnigen und mageren Stellen anlegen, wie hier in Waidhofen an der Ybbs. Verglichen mit Zierrasenflächen kann viel Pflegezeit gespart werden.

Noch weniger Pflegezeit brauchen Naturwiesen. Um eine Wiese zu etablieren ist etwas Geduld nötig, sie braucht mehrere Jahre Zeit für die Entwicklung. Umstellungen bei Geräten und Arbeitsabläufen sind nötig. Dafür gewinnt die Gemeinde bunte, pflegeextensive Flächen mit hoher Biodiversität. Naturwiesen können durch Neuansaat angelegt werden. Ist bereits ein kräuterreicher Rasen vorhanden, dann lohnt sich eine „Kontrollierte Verwilderung“. Damit ist eine Pflegeumstellung gemeint, bei der sich mit der Zeit von selbst eine Naturwiese entwickelt. 

Welche der beiden Varianten sich für Ihre Flächen eignet, sowie Infos zur Pflege, klären die Regionalberater von „Natur im Garten“ gerne bei einer kostenlosen Blumenwiesenberatung.

Gemeinsame Anschaffung von Geräten sinnvoll

Abschließend noch ein Tipp zur Kosteneinsparung: Manche Pflegegeräte, wie etwa ein Balkenmäher zur Naturwiesenpflege, werden nur selten gebraucht. Eine gemeinsame Anschaffung von mehreren Gemeinden ist hier möglich.

Der Beitrag erschien in der NÖ Gemeinde 12/2023.