
Das Überhandnehmen des Südafrikanischen Greiskrauts ist in Zirl wegen der Nähe zum Schutzgebiet Martinswand-Solstein-Reitherspitze problematisch.
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Eine Gemeinde packt das Neophyten-Problem an der Wurzel
Neophyten (gebietsfremde Arten) wie Kanadische Goldrute, Indisches-Drüsiges Springkraut, Südafrikanisches Greiskraut, Ragweed verbreiten sich oft schnell und profitieren zudem von den veränderten Bedingungen durch den Klimawandel. Die Folgen: Heimische Arten – Pflanzen und mittelfristig auch Tiere – werden verdrängt und der natürliche Kreislauf gerät ins Wanken. In der Tiroler Gemeinde Zirl packten nun engagierte Bürgerinnen und Bürger das Problem „an der Wurzel“.
Um die Ausbreitung der invasiven Arten möglichst einzudämmen und die weitere Verbreitung zu verlangsamen, hat das Land Tirol im Jahr 2020 eine eigene Neophytenstrategie entwickelt. Dazu gehört auch, Neophyten gezielt zu entfernen.
In der Marktgemeinde Zirl (Bezirk Innsbruck-Land) wurden gemeinsam mit Expertinnen und Experten Gebiete mit großem Handlungsbedarf festgelegt, die nun mehrmals pro Jahr von Freiwilligen bearbeitet werden. Naturschutzlandesrat René Zumtobel kam nun in den Zirler Weiler Eigenhofen und half einer Gruppe engagierter Freiwilliger.
Hotspot für Südafrikanisches Greiskraut
Zirl wurde als Hotspot für das Südafrikanische Greiskraut ausgemacht, was insbesondere durch die Nähe zum Schutzgebiet Martinswand-Solstein-Reitherspitze problematisch ist.
Unter der fachlichen Leitung von Konrad Pagitz vom Kompetenzzentrum Neophyten an der Universität Innsbruck und Expertinnen und Experten der Abteilung Umweltschutz werden interessierte Freiwillige geschult und laufend begleitet. Insgesamt unterstützt das Land Tirol das Projekt in Zirl für drei Jahre mit 34.000 Euro.
„Neben der Erfassung von Daten und der Prävention durch Bewusstseinsbildung und Informationsangeboten gilt es, die Neophyten sprichwörtlich an der ,Wurzel zu packen‘. Nur so kann die Ausbreitung eingedämmt werden. Durch die räumliche Nähe zum Schutzgebiet gibt es hier, entsprechend der Neophytenstrategie, besonderen Handlungsbedarf “, weiß Landesrat Zumtobel. „Es freut mich, dass sich hier in Zirl so viele Freiwillige engagieren, um der heimischen Flora und Fauna ihren Platz zurückzugeben.“
Engagierte Bürgerinnen und Bürger
Geleitet wird das Projekt in Zirl von der Obfrau des Umweltausschusses, Regina Stolze-Witting. Die Freiwilligenkoordination übernehmen für das Jahr 2025 der Umweltberater der Gemeinde Zirl ,Gerd Plattner, und Waldaufseher Stefan Kremser.
Bürgermeister Thomas Öfner: „Wir gehen im gesamten Gemeindegebiet gezielt gegen die Neophyten vor. Dazu braucht es entsprechend viele Freiwillige. Ich freue mich sehr über das große Engagement in der Gemeinde – bereits letztes Jahr waren die Freiwilligen im Einsatz, heuer sind wieder mehrere Aktionen geplant. Die Entfernung dieser Pflanzen ist durchaus mit einem ,langen Atem‘ und körperlicher Anstrengungen verbunden. Eine einmalige Aktion führt in der Regel nicht zum Erfolg, es braucht oft mehrere Jahre, bis sich eine Veränderung zeigt."