
Was für die Akzeptanz von Windkraft erforderlich ist
Ein internationales Forschungsteam unter Leitung der ETH Zürich hat die Auswirkungen der Windenergie auf Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft und Recht untersucht. Dazu wurden über 400 Studien ausgewertet und 14 Hauptkategorien von Auswirkungen identifiziert. Diese wurden qualitativ hinsichtlich ihrer Bedeutung und räumlichen Unterschiede bewertet. Zudem wurden, wo möglich, konkrete Lösungen vorgeschlagen und weitere Forschungswege aufgezeigt.
Herausforderungen und Lösungsansätze
Im technoökonomischen Bereich wird die Integration ins Netz und den Markt als bedeutendes Hindernis für den Ausbau der Windenergie angesehen. Gleichzeitig gibt es innovative Lösungen, beispielsweise in der Sektorenkopplung und Energiesystemintegration.
Negative Umweltauswirkungen durch den Infrastrukturausbau auf Tier- und Pflanzenwelt oder die Schwierigkeit des Recyclings von Rotorblättern sind weiterhin zentrale Themen der Forschung.
Für diese Probleme gibt es oft noch keine erprobten und skalierbaren Lösungen. Mögliche Auswirkungen von Windkraft auf die menschliche Gesundheit durch Lärm oder Schattenwurf sind ebenfalls Gegenstand gesellschaftlicher Debatten. Lärmemissionen sind im Vergleich zum Straßenverkehr jedoch gering, und die richtige Positionierung von Windturbinen kann Lärm- und Schattenemissionen effektiv verhindern.
Landnutzung und gesellschaftliche Akzeptanz
Die Auswirkungen von Windkraft auf Immobilienpreise und den Tourismus sind in der wissenschaftlichen Literatur uneindeutig.
Ein weiterer Grund für die Ablehnung von Windkraftanlagen betrifft den ästhetischen Einfluss auf das Landschaftsbild, der regional unterschiedlich bewertet wird.
Um die Akzeptanz von Windkraft zu erhöhen, sind derzeit vor allem Kompensationszahlungen an Anrainerinnen und Anrainer populär, um mögliche negative finanzielle Effekte auszugleichen.
Studien aus dem globalen Süden und Nordeuropa betonen das Problem der Landbesitzfrage. Besonders in Gebieten mit unsicheren öffentlichen und gemeinschaftlichen Eigentumsverhältnissen können Landnutzungskonflikte zwischen Windenergiebetreibern und indigenen sowie traditionellen Bevölkerungsgruppen entstehen. Diese Konflikte können nur durch faire und inklusive Planungs- und Entwicklungsprozesse gelöst werden.
Stimmen aus der Forschung
Russel McKenna, Professor für Energiesystemanalyse an der ETH Zürich, betont: „Die Akzeptanz in der Bevölkerung ist generell hoch, beispielsweise befürworten 60 Prozent der Schweizer Bevölkerung Windkraftanlagen im zukünftigen Strommix, aber auf lokaler Ebene gibt es oft Widerstand.“ Er weist darauf hin, dass die Akzeptanz für Windturbinen steigt, wenn die Gemeinde davon profitiert, etwa durch finanzielle Beteiligung am Projekt oder die Schaffung von Arbeitsplätzen für die lokale Wirtschaft.