
Durch die massive Verbauung werden in Österreich die Folgen der Hitzeperioden noch verschärft.
Foto: Shutterstock/24Novembers
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Städten droht Anstieg von Hitzetoten
Österreichs Städte droht ein starker Anstieg von Erkrankungen und Todesfällen infolge der zunehmenden Hitze, warnt der Verkehrsclub Österreich. Demnach drohen allein in Wien mehrere hundert Hitzetote pro Jahr. Asphalt und Beton heizen die Luft massiv auf. Der VCÖ fordert daher rasche Maßnahmen in der Verkehrs- und Stadtplanung, um Österreichs Städte besser auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten. Es braucht in den Straßen mehr Grünflächen und Bäume als Schattenspender, betont der VCÖ. Der Autoverkehr in den Städten sollte reduziert werden.
"Bebauung, Straßen, Parkplätze und fehlende Beschattung erhöhen die Hitzebelastung, insbesondere in den Städten. Asphalt kann sich bis zu 80 Grad aufheizen. Die gesundheitlichen Folgen der Hitze sind fatal", weist VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen auf aktuelle Studien hin. In Straßen ohne Bäumen könne die Hitze auch auf den Gehsteigen enorm hoch werden, was vor allem die Gesundheit älterer Fußgängerinnen und Fußgänger stark belastet.
Mehr Hitzetage
Die Zahl der Hitzetage hat in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Laut ZAMG gab es in Wien in den 1980er Jahren insgesamt 102 Tage mit Temperaturen von über 30 Grad Celsius (= Hitzetag), in den 1990er Jahren waren es bereits 152 Hitzetage, zwischen 2000 und 2009 kletterte die Zahl auf 192 und zwischen 2010 und 2017 waren bereits 201 Hitzetage zu erleben.
Das Rote Kreuz hat an heißen Tagen um rund zehn Prozent mehr Einsätze. Die Hitze ist vor allem für Kleinkinder, chronisch Kranke und Personen mit Atemweg- und Herzkreislauferkrankungen gefährlich. An Hitzetagen steigt die Zahl der Todesfälle.
Im Rekordsommer 2003 waren in Wien 130 Todesfälle auf die Hitze zurückzuführen. Laut Studie der AGES starben in Österreich in den heißen Sommer der Jahre 2007, 2010 und 2013 jeweils zwischen 150 und 800 Personen aufgrund der Hitze.
Bebauung verschärft das Problem
Der VCÖ kritisiert, dass durch die massive Verbauung in Österreich die Folgen der Hitzeperioden noch verschärft werden. Laut Österreichs Nachhaltigkeitsstrategie sollten täglich maximal 2,5 Hektar Fläche verbaut werden, tatsächlich ist allein der Flächenverbrauch für Bau- und Verkehrsflächen mit mehr als 7 Hektar pro Tag drei Mal so hoch.
Der VCÖ fordert eine verkehrssparende Raumordnung und einen Stopp der Zersiedelung. Bei großen Parkplätzen, die es etwa bei Einkaufszentren und Supermärkten gibt, sollten zumindest halb so viele Bäume wie es Parkplätze gibt, verpflichtend vorgeschrieben werden. Damit stehen Autofahrern auch mehr schattige Parkplätze zur Verfügung.
Vor allem in den Städten brauche es entlang von Straßen mehr Bäume als Schattenspender. Auch Wiesen, Fassadenbegrünungen und begrünte Straßenbahngleise verbessern das Mikroklima. In Österreich gibt es bereits rund 24 Kilometer begrünte Straßenbahngleise, davon rund 16 Kilometer in Linz und jeweils rund vier Kilometer in Graz und Wien, macht der VCÖ aufmerksam.
Insgesamt, so der VCÖ, ist der Autoverkehr in den Städten deutlich zu reduzieren. Das öffentliche Verkehrsangebot ist deutlich auszubauen, insbesondere die Stadt - Umland Verbindungen, ebenso ist in den Städten eine fußgänger- und radfahrfreundliche Verkehrsplanung umzusetzen.