"Schuld haben immer die anderen"
Heute muss ich eingestehen, dass ich mich getäuscht habe. Wanderer, die mit frei laufenden Hunden zwischen Kühen mit Kälbern gehen und sich wundern, wenn sie attackiert werden. 100-Kilo-Männer, die sich auf dünne Holzgeländerstangen einer Brücke über eine Klamm setzen und nach Schmerzensgeld schreien, wenn sie abstürzen. Eltern, die klagen, wenn ihre Kinder im Kindergarten „die Welt erkunden“ und sich wehtun ..., diese Liste könnte noch länger weitergehen. Und es wäre eine Liste, wo kein einziges Mal Böswilligkeit oder Absicht oder Freunderlwirtschaft vorkommt - Dinge, wo eine Klage durchaus gerechtfertigt wäre!
Böse formuliert: Mangels eines gesunden Menschenverstandes, der die Schuld auch bei sich sucht, wird sofort nach einem anderen Schuldigen gesucht. Und wer wäre in solchen Fällen leichter zu finden als ein Bürgermeister, eine Bürgermeisterin, auf deren Gemeindegebiet etwas passiert?
Gerade „im Gelände“ sollte sich jedermann ins Stammbuch schreiben: „Die Natur ist kein Fun-Park!“ Nicht einmal die in Österreich. Aber die Hoffnung, dass sich diese Erkenntnis wieder mehr durchsetzt und die Menschen auf ihren Hausverstand zugreifen, kann ich vermutlich ins Reich der Phantasie abschieben. Statt dessen scheint zu gelten: „Schuld haben immer die anderen!“