
Bei den Kommunalen Sommergesprächen wurde das Buch "Kommunale Perspektiven vorgestellt.
© Marschik
Buchempfehlung
Mut zur Zukunft: Warum ein Buch über Demografie mehr ist als Zahlenwerk
"Kommunale Perspektiven" ist ein Buch aus der Praxis – für die Praxis, denn die Zeiten, in denen man politische Analyse und kommunale Realität fein säuberlich trennen konnte, sind vorbei.
Mit dem ersten Band der neuen Buchreihe „Kommunale Perspektiven“ legen der Österreichische Gemeindebund, der Kommunalverlag und renommierte wissenschaftliche Partner wie das Institut für Strategieanalysen und die Universität für Weiterbildung Krems eine wegweisende Publikation vor, die eines beweist: Demografie ist kein Randthema, sondern das zentrale Brennglas für die Zukunft der Gemeinden.
Im Fokus stehen nicht nur die Herausforderungen, sondern vor allem konkrete Handlungsempfehlungen – für Bürgermeisterinnen, Gemeinderäte, engagierte Bürgerinnen und Interessierte. Das macht das Buch nicht nur informativ, sondern im besten Sinne praktisch.
Warum gerade jetzt ein Buch über Demografie?
Die Herausgeber*innen liefern in ihren Vorworten klare Antworten. Sie skizzieren keine Katastrophenszenarien, sondern formulieren einen Appell: Jetzt ist die Zeit, mutig voranzugehen.
- Peter Filzmaier und Daniela Ingruber betonen, dass sich Gemeinden heute mit Themen wie Pflege, Wohnraum, Jugendbeteiligung und alternder Infrastruktur befassen müssen – weil sie es sonst morgen nicht mehr können. Es geht ihnen um eine Verbindung von Wissenschaft und kommunalpolitischer Praxis, um nützliche Werkzeuge statt akademischer Elfenbeintürme.
- Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl sieht in Gemeinden das Rückgrat der Demokratie. Gerade in Zeiten multipler Krisen seien sie jene Orte, „die Halt geben und Mut machen“. Der Band versteht sich daher als Werkzeugkasten für Verantwortungsträger – praxistauglich, fundiert und lösungsorientiert.
- Michael Zimper, Geschäftsführer des österreichischen Kommunalverlags, spricht pointiert von Gemeinden als „antifragile Einheiten“: Sie wachsen an ihren Herausforderungen – wenn man sie lässt. Dafür brauche es nicht nur Geld, sondern Vertrauen, Verantwortung und eine neue Kultur des Miteinanders.
Ein Buch, das Fragen stellt – und Antworten bietet
Der Band widmet sich mit ungewöhnlicher Breite und Tiefe dem Thema Demografie. Und das bedeutet mehr als nur „Überalterung“ oder „Landflucht“. Hier einige Beispiele aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Kommunale Finanzen: Warum das Geld schneller rausfließt als es hereinkommt – und was die neue EU-Fiskalpolitik für Gemeinden bedeutet.
- Leerstand und Einfamilienhäuser: Wie „unsichtbare“ Wohnraumreserven erkannt und genutzt werden können.
- Jugendbeteiligung: Warum junge Menschen politisch interessiert sind – aber selten Gehör finden.
- Pflege und Gesundheit: Wie Gemeinden neue Versorgungsmodelle entwickeln – und damit zu Vorreitern werden können.
- Familienstrukturen und Armut: Wie das soziale Netz vor Ort gestärkt werden kann – jenseits von Almosenlogik.
Was die Beiträge eint, ist ihr Ansatz: nicht nur beschreiben, sondern befähigen.
„Demografie ist kein Schicksal – sondern Gestaltungsauftrag“
Das Buch plädiert für ein neues Verständnis von kommunalem Gestaltungsraum. Es fordert dazu auf, von der Verwaltung zur Gestaltung zu denken. Es zeigt, wie Gemeinden – trotz knapper Budgets – Zukunft gestalten können, wenn sie sich trauen, gemeinsam mit Bürger*innen neue Wege zu gehen.
Es ist kein „Wälzer für Experten“, sondern ein Kompass für alle, die Verantwortung übernehmen – in der Gemeinde, im Land, im Bund.
Warum Sie dieses Buch lesen sollten
- Wenn Sie Bürgermeister*in sind, bekommen Sie konkrete, sofort umsetzbare Impulse.
- Wenn Sie Gemeinderat oder kommunalpolitisch engagiert sind, hilft es Ihnen, Probleme einzuordnen und neue Argumente zu gewinnen.
- Wenn Sie Journalistin oder interessierter Bürger*in sind, liefert es Ihnen Fakten, Perspektiven und Stimmen jenseits von Klischees.
Eine Einladung zum Mitgestalten
„Kommunale Perspektiven. Band 1: Demografie“ ist keine trockene Fachpublikation, sondern eine Einladung: Hinschauen, mitdenken, mitgestalten. Die vier Vorworte zeigen, wie viel Herzblut, politischer Wille und analytische Tiefe in diesem Projekt steckt – und wie ernst es den Herausgebern ist, das Thema „Gemeinde der Zukunft“ von der Theorie in die Praxis zu holen.