Mann kauf im Supermarkt ein
Mehr als ein Drittel der Konsumenten zeigt sich bereit, für umweltfreundliche Verpackungen mehr Geld auszugeben. Doch nicht in allen Bereichen folgen die Taten den Einstellungen und den Worten.
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Kreislaufwirtschaft: Es wird mehr geredet als getan

19. September 2019
Die erste umfassende Studie zur Kreislaufwirtschaft aus Sicht der Unternehmen UND der Konsumenten zeigt: Unternehmen sehen Chancen, doch die Komplexität gilt als Risiko und Hemmnis. Konsumenten haben ein hohes Bewusstsein, jedoch hinkt das Handeln hinterher.

Erstmals in Österreich wurden die Einstellungen zur Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) sowohl von Unternehmen als auch von Konsumenten analysiert und die Ergebnisse verknüpft.

Im Auftrag der ARAplus führte GfK im Juni 2019 eine Studie durch um eruieren, wie „fit“ Unternehmen und Konsumenten für die Kreislaufwirtschaft sind.

„Das Bild ist vielschichtig. Insgesamt stehen die Zeichen für Circular Economy in Österreich auf Grün“, interpretiert Harald Hauke, Geschäftsführer von ARAplus, die Ergebnisse. 

Komplexe Gesetzgebung als Hindernis für Kreislaufwirtschaft

Die heimischen Unternehmen quer durch alle Branchen erkennen den Circular-Economy-Ansatz als Chance für ihr Unternehmen.

Drei von vier Unternehmen setzen bereits erste Kreislaufwirtschaftsschritte bzw. planen, dies zu tun. Dazu zählen sie in erster Linie die Reduktion von Abfällen, das Recycling von Gütern und Verpackungen sowie die Verbesserung des Abfallmanagements.

63 Prozent der befragten Unternehmen erachten es als wichtig für ihr Geschäft, sich als nachhaltiges Unternehmen zu positionieren.

Doch die Unsicherheit ist groß. Rund ein Drittel der Unternehmen sieht die komplexe Gesetzgebung als größtes Hindernis bei der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, für 29 Prozent stellen hohe Kosten ein Hemmnis dar.

Die Ergebnisse der Unternehmensbefragung flossen in den ersten „Circular Economy Barometer Österreichs“ ein. Er gibt ein Statusbild der österreichischen Unternehmen in Bezug auf Kreislaufwirtschaft. 

Ursula Swoboda und Harald Hauke
Ursula Swoboda, Gfk, und Harald Hauke, ARAplus, haben die Meinung von Unternehmen und Konsumente zur Kreislaufwirtschaft erhoben. Foto: ARAplus GmbH/APA-Fotoservice_Reither

ARAplus will Unternehmen unterstützen

„Der Wert von knapp 56 Prozent zeigt, dass die Bereitschaft der heimischen Unternehmen überwiegend gegeben ist.“, fasst Harald Hauke zusammen.

„Für ARAplus sind die Ergebnisse ein klarer Auftrag, die heimischen Unternehmen bei ihrer Circular-Economy-Agenda wie bisher tatkräftig zu unterstützen. Wer jetzt auf Kreislaufwirtschaft setzt, wird im Wettbewerb vorne sein.“ Denn das Kreislaufwirtschaftspaket, auf das sich die Staaten der EU geeinigt haben, fordere den raschen Umbau von der bisherigen linearen zu einer zirkulären Wirtschaft.

Konsumenten: Es wird mehr geredet als getan 

Das Umweltbewusstsein generell sowie das Commitment der österreichischen Bevölkerung zur getrennten Verpackungssammlung sind im europäischen Vergleich überdurchschnittlich hoch.

Fast 80 Prozent der befragten Konsumenten geben an, die Erhaltung der Natur sei ihnen wichtiger als weiteres Wirtschaftswachstum. Mehr als ein Drittel zeigt sich sogar bereit, für umweltfreundliche Verpackungen mehr Geld auszugeben. Doch nicht in allen Bereichen folgen die Taten den Einstellungen und den Worten. 

Ursula Swoboda, Commercial Director GfK: „Generell gilt bei der Selbsteinschätzung von umweltfreundlichem Konsum oder etwa auch beim Thema Pfand: ,Nachhaltig sprechen, aber convenient handeln‘. Das heißt, der Konsument handelt anders, als er anderen gegenüber angibt. Hier orten wir auf jeden Fall Potenzial für ein noch größeres Engagement der Konsumenten.“