Die Klagenfurter Bürgemeisterin Maria-Luise Mathiaschitz, Landesrat Daniel Fellner, Landeshauptmann-Stellvertreterin Gaby Schaunig, Landesrat Martin Gruber und der Präsident des Kärntner Gemeindebundes, Günther Vallant
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Kärnten präsentiert zweites Gemeindehilfspaket

24. August 2020
Nach derzeitiger Schätzung belaufen sich die durch die Corona-Krise bedingten Einbrüche auf rund 15 Prozent im Bereich der Kommunalsteuer, den Ertragsanteilen sowie bei diversen Abgaben und Gebühren. Aufbauend auf das kommunale Investitionsprogramm des Bundes hat das Land Kärnten nun ein zweites Unterstützungspaket für Kommunen präsentiert.

Dieses zweite Hilfspaket ist mit rund 20 Millionen Euro dotiert, umgerechnet je 35 Euro pro Einwohnerin bzw. Einwohner. Das entspricht in etwa einem Drittel der Bundesmittel in der Höhe von 62,7 Mio. Euro, die Kärnten zur Verfügung stehen. Die Höhe der Landesförderung beläuft sich auf bis zu 30 Prozent der Kosten bei einer Gesamtförderungs-Deckelung von 80 Prozent.

„Motor für das Rettungsboot“

Landesrat Daniel Fellner: „Mit diesem Paket ermöglichen wir es den Gemeinden erst, die gesamten Mittel vom Bund abzuholen und nachhaltig zu investieren. Ein Beispiel: Eine Gemeinde möchte ein sich im Gemeindeeigentum befindliches Gebäude thermisch sanieren. Gesamterfordernis: 100.000 Euro. 50 Prozent Förderung kommen vom Bund, die Aufzahlung bis vom Deckel von 80 Prozent wird als verlorener Zuschuss durch das zweite Gemeindehilfspaket geleistet. Bleiben für die Gemeinde noch 20.000 Euro Eigenleistung übrig. Sprich: Die Bunderegierung hat mit ihrem Paket ein Rettungsboot für Kärnten bereit gestellt, wir liefern mit unserem zweiten Gemeindehilfspaket den Motor dazu“.

Co-Finanzierung für zukunftsorientierte Infrastruktur

Mit den Mitteln des Bundes sollen besonders nachhaltige Infrastrukturprojekte angestoßen werden. Dazu zählen unter anderem Investitionen in die kommunale Straßen- und Radinfrastruktur, in Ortsentwicklung, Kindergärten, Sport-und Freizeiteinrichtungen sowie Maßnahmen zur Ortskernstärkung.

„Zusätzlich“, betont Landesrat Martin Gruber, „setzt das Bundespaket auch Anreize, jetzt in zukunftsorientierte Infrastruktur zur Energie- und Verkehrswende zu investieren“. Dies wird in Kärnten durch ein eigenes Paket zur Co-Finanzierung unterstützt. „Wir wollen besonders den Ausbau von Mobilitätsknoten mit E-Ladepunkten, Fahrradboxen und moderne Haltestellen fördern, um den Umstieg auf den öffentlichen Verkehr attraktiver zu machen. Dafür wird zusätzlich eine Million Euro im Verkehrsreferat für die Gemeinden bereitgestellt“, so Gruber. Die Projekte können beim Verkehrsverbund abgerufen werden. „Wir tun alles, damit die Gemeinden die Bundesmittel in voller Höhe abrufen können. Denn damit stärken wir die kleinen Einheiten, die den Menschen Sicherheit gehen“, so Gruber.

Klagenfurts Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz: „Das zweite Gemeindehilfspaket ist eine dringend notwendige Ergänzung zu dem kommunalen Investitionsprogramm des Bundes und ein wichtiger Impuls für die regionale Wirtschaft. Doch die coronabedingten Mindereinnahmen der Städte, die sich durch den Entgang der Kommunalsteuer und die zu erwartenden Rückgängen der Ertragsanteile ergeben, werden bisher in keinem Hilfspaket berücksichtigt. Alleine in Klagenfurt sind in diesen Bereichen 10-prozentige Einnahmerückgänge zu erwarten. Rechnet man noch andere Ausfälle hinzu, werden der Stadt in der laufenden Gebarung rund 20 Millionen fehlen.“

Gemeinden sollen volle Bundesförderung abholen können

Die Bedeutung des Kärntner Hilfspaketes unterstreicht der neue Kärntner Gemeindebund-Präsident Günther Vallant: „Durch die Unterstützung des Landes sollte nahezu jede Kärntner Gemeinde dazu in der Lage sein, die volle Bundesförderung abzuholen. Dies ist nicht nur für die Gemeindefinanzen, sondern insbesondere auch aus volkswirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Gründen wichtig.“

Dass die Gemeinden jedoch abseits des Investitionspakets mit dem Rücken zur Wand stehen, stellt Vallant ebenso klar: „Eine Milliarde von Bundesseite für zusätzliche Projekte ist ein guter erster Schritt. Da die Gemeinden jedoch auch abseits einer Projektförderung Luft zum Atmen brauchen und nicht für das Tagesgeschäft Darlehen aufnehmen können, ist eine weitere Finanzspritze des Bundes zur Bedeckung der Einnahmenentfälle erforderlich.“