Wärmewende in Coronazeiten

Wärmewende für regionale Versorgungssicherheit

16. April 2020
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Die aktuelle Corona-Pandemie führt uns drastisch vor Augen, wie essentiell regionale Wertschöpfung und Versorgungssicherheit gerade in Krisenzeiten sind. Das gilt im Besonderen auch für die Energieversorgung.

Mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds haben zahlreiche Kommunen auf erneuerbare Energien umgesattelt auch um sich von krisenanfälligen fossilen Energieimporten weitgehend unabhängig zu machen. Erfolgreiche Projekte in Klima- und Energie-Modellregionen wie Murau und Hartberg zeigen, wie diese Wärmewende gelingen kann.

 

Auch Ihre Gemeinde kann zu einer Klima- und Energie-Modellregion werden!

 

Die Energieversorgung in Österreich ist im Wandel. „Wichtige Vorreiter für die Wärmewende sind unsere Klima- und Energie-Modellregionen. Sie stellen die Weichen für ein neues Energiesystem, das den Ansprüchen des Pariser Klimaabkommens gerecht werden soll und den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Energie forciert“, so Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds.

Wärmeerzeugung ist zu 60 % fossil

Mehr als die Hälfte des österreichischen Endenergieverbrauchs wird durch den Wärmebedarf verursacht. Anders als in der Stromerzeugung überwiegt im Wärmebereich die Nutzung fossiler Energie mit einem Anteil von rund 60 Prozent. Daher ist zukunftsfähiges Handeln insbesondere in diesem Bereich wichtig für die Erreichung der Ziele der österreichischen Klima- und Energiestrategie. Zahlreiche Gemeinden haben das erkannt und sind auf einem guten Weg der Umsetzung.

Mustersanierungen für die Wärmewende

In Böheimkirchen wurde beispielsweise das historische Rathaus im Rahmen des Klimafonds-Förderprogramms „Mustersanierung“ saniert und zu einem Bürgerzentrum erweitert. Bei der Sanierung wurden hauptsächlich Passivhauskomponenten verbaut, und die Konditionierung des Gebäudes erfolgt nun zu einem großen Teil mittels Betonkernaktivierung und einen Anschluss an das hiesige Fernwärmenetz. Für das Free-Cooling-System wird Energie direkt aus den Gebäudefundamenten (Energiepfähle) entnommen. Über eine Sole/Wasser-Wärmepumpe kann zusätzlich Kälte erzeugt werden. Der Heizwärmebedarf sank so von zuvor 45 kWh auf 5 kWh pro Kubikmeter und Jahr, wodurch jährlich 30t CO2 eingespart werden.

Pischesldorf setzt auf Nahwärmenetz

Die Gemeinde in Kärnten versorgt seine Bürger mit zwei Biomasse Kesselanlagen, ergänzt um eine thermische Solaranlage zur Effizienzsteigerung im sommerlichen Teillastbetrieb. Zur Verfeuerung nehmen die Pischelsdorfer ausschließlich regionales Waldhackgut mit einer Lieferdistanz von höchstens drei Kilometern.

Weder Ölheizungen noch Gasheizungen

Der KEM-Manager Anton Schuller der Kleinregion Hartberg in der Oststeiermark mit der gleichnamigen Bezirkshauptstadt als Zentrum kämpft für die Wärmewende. 2014 sollte dort das Erdgasnetz ausgebaut werden. Für hochwertige Produktionswärme gestatte man dies zwar, doch der Gemeinderat beschloss einstimmig, dass auf öffentlichem Grund das Erdgasnetz nicht zum Zwecke der Raumwärme ausgebaut werden darf. „Eine ganz wichtige Entscheidung!“, erklärt Schuller. „Die Gasheizung ist nämlich nur marginal besser als die Ölheizung. Doch wenn die Leute heute auf Gaskessel umsteigen, kommt es zum sogenannten Lock-in-Effekt, sprich, diese fossilen Energieträger bekommen wir die nächsten 20 Jahre nicht mehr raus.“

Viele Hände packen bei der Wärmewende an

Murau, Hartberg, Pischelsdorf oder Böheimkirchen stehen exemplarisch für über 800 österreichische Gemeinden, die mit Unterstützung des Klima- und Energiefonds daran arbeiten, mehr auf Sonnen-, Wind-, Wasser und Bioenergie zu bauen, um so unabhängig von fossilen Brennstoffen zu sein. Sie zeigen heute schon, wie unsere Klima- und Energiezukunft aussehen kann. Insgesamt setzen die 96 Klima- und Energie-Modellregionen (KEM) in 841 Gemeinden bereits mehr als 4800 Klimaschutzprojekte um. Sie unterstützen insbesondere Gemeinden mit ihrem Knowhow und ihrer Erfahrung. Im Bereich der Energiesysteme und Netze liegt der Schwerpunkt der Förderungen in der Verzahnung von Strom, Wärme und Mobilität, damit erneuerbare Energien optimal genutzt und integriert werden können.