Frau rutscht auf Eis aus
Für den Bürgermeister kann die Beschaffenheit von Gemeindestraßen im Winter zum ernsten Problem einer persönlichen Haftung werden. Foto: Shutterstock/Astrid Gast

Versicherungen für Bürgermeister

30. Oktober 2017
Nach wie vor bieten nur wenige Gesellschaften das Versichern der persönliche Haftung von Bürgermeistern an. Andere kommunale Teilbereiche sind hingegen im Kommen.

Es ist ein Jammer mit der persönlichen Haftung der Bürgermeister. Als Individuum für etwas verantwortlich gemacht werden zu können, auf das man relaistischerweise gar keinen ausreichenden Einfluss haben kann, lässt viele davon Abstand nehmen, sich für das Amt zur Verfügung zu stellen.



KOMMUNAL ermittelt das Angebot der österreichischen Versicherungsgesellschaften diese Haftungen abzusichern. Die bisher letzte Erhebung in der Ausgabe 4/2016 zeigte ein ernüchterndes Ergebnis. Zur Erinnerung: Die meisten Gesellschaften hatten gar kein entsprechendes Angebot, einige wenige boten eines im Zuge eines (Gemeinde-)Gesamtpaketes an, und einige andere offerieren Individuallösungen je nach spezifischem Fall. So war der Stand vor einenhalb Jahren.

Zeit für ein Update

KOMMUNAL fragte daher neuerlich an, diesmal mit besonderem Fokus auf die gegenwärtigen Trends und auf die Veränderungen die es in den vergangenen einenhalb Jahren auf diesem Gebiet gab.



Wie bedeutend dieses Teilgebiet für manche zu sein scheint, zeigt die Reaktion einer Versicherung, die die exakt wortidenten Antworten der vergangenen Umfrage lieferte, und die somit weder aktuell waren, noch zu den diesmal gestellten Fragen passten.



Doch es gab auch sehr aufschlussreiche, ernstzunehmende Auskünfte, jener Gesellschaften, die speziell für Bürgermeister Versicherungen anbieten. So hat die Uniqa im Frühjahr 2017 ihr Produktangebot neu aufgestellt, Deckungserweiterungen vorgenommen und neue Zusatzbausteine, wie etwa eine Vermögensschadenhaftpflicht für Gemeindeorgane geschaffen.



Seit Beginn des Jahres 2017 bietet die Wiener Städtische die Möglichkeit zur Absicherung der finanziellen Folgen durch Cyber-Kriminalität. Interessante Angebote haben auch die Niederösterreichische Versicherung AG sowie die Allianz im Portfolio.

Trend zur „All-in“-Absicherung

Während im Fall von größeren Gemeinden ein ausreichender Versicherungsschutz schon immer Thema war, ist gerade auch bei kleinen Gemeinden nunmehr ein verstärkter Trend zur umfassenden „All-in“-Absicherung beobachtbar, um nicht durch fehlende Deckungen in Haftungsprobleme zu kommen. Auch eine Tendenz zu höheren Versicherungssummen in der Haftpflicht ist bemerkbar. Seit der letzten Erhebung ist das Bewusstsein im Bezug auf Schadensersatzansprüche und eine dahingehende Absicherung signifikant gestiegen.

Aufholbedarf bei Abfertigungsvorsorge und Rechtsschutz

Aufholbedarf besteht laut den Gesellschaften aktuell vor allem bei der Abfertigungsvorsorge, und - ebenso häufig genannt - bei der Rechtsschutzversicherung. All diese Versicherungslösungen kosten natürlich Geld, und oftmals ist aufgrund der Gemeindebudgets nicht alles finanzierbar. Daher ist  eine individuelle Risikoprüfung für die Gemeinde ratsam, um einen optimalen Versicherungsschutz zu finden.