Frau sitzt im Home Office am Laptop
Tele-Arbeit hilft auch, Fahrzeiten einzusparen.
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Dezentralisierung nutzt Mitarbeitern

19. Februar 2018
„Die Vorteile des digitalen Wandels geben uns die Chance, das Thema Dezentralisierung noch offensiver anzugehen und vor allem auch über neue Arbeitsmodelle nachzudenken“, sagt Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zu den Überlegungen hinter der Dezentralisierungs-Offensive des Landes Niederösterreich, die derzeit in Umsetzung ist.

Bis zum Jahr 2022 sollen rund 500 Landesbedienstete nicht mehr dauerhaft in St. Pölten arbeiten, sondern können das künftig in der Nähe ihres Wohnortes tun – etwa in den Bezirkshauptmannschaften, in den Pflege- und Betreuungszentren oder auch in den Straßenbauabteilungen.



Ländlichen Raum stärken



„Zum Ersten wollen wir damit den ländlichen Raum stärken. Das tun wir, indem wir hochwertige Arbeitsplätze von der Landeshauptstadt in die ländlichen Regionen verlagern“, führte Mikl-Leitner aus, dass dadurch auch Familien im ländlichen Raum bleiben würden und man hoffe, dass sich dort auch neue Unternehmen ansiedeln. „Zum Zweiten wollen wir damit auch die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhöhen. Denn ein wohnortnaher Arbeitsplatz bedeutet eine kürzere Fahrzeit und damit auch mehr Freizeit. Und zum Dritten wollen wir damit unsere Familien unterstützen, weil dadurch auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erleichtert wird“, so Mikl-Leitner.

Tele-Arbeitsplatz zuhause



In einer ersten Phase haben im Jänner 98 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Tele-Arbeitsplatz näher an ihrem Wohnort erhalten. Darunter Daniel und Birgit Fuxsteiner aus Frankenfels, die nun für einen Teil der Arbeitswoche abwechselnd einen Schreibtisch an der Bezirkshauptmannschaft Scheibbs benutzen. „Ich habe diese Möglichkeit in Anspruch genommen, da sich die Fahrzeit bei mir je Richtung um eine halbe Stunde verkürzt, d. h. ich gewinne pro Tag eine Stunde an Freizeit, die ich mit Familie und Kindern verbringen kann“, so Daniel Fuxsteiner, der im IT-Bereich arbeitet.



Seine Frau Birgit Fuxsteiner ist als Sachbearbeiterin für Öffentliches Wassergut tätig: „Ich bin mit Dockingstation mit dem Netzwerk verbunden und kann von Scheibbs aus genauso komfortabel arbeiten als würde ich in St. Pölten sitzen.“

30.000 Kilometer weniger auf der Straße



Für Landesjugendreferent Wolfgang Juterschnig, der nun seinen Dienst drei Tage die Woche im wohnortnahen Pflege- und Betreuungszentrum Gloggnitz versieht, ist das Angebot „eine gute Möglichkeit, mit der Landesverwaltung in den Regionen präsent zu sein“. In seinem Fall reduziere sich der Arbeitsweg von drei Stunden täglich auf drei bis fünf Minuten. „Das ist natürlich spürbar: Man beginnt seine Arbeit und ist in der Sekunde konzentriert und kann mit dem täglichen Arbeitsprozess starten.“ Konkret verbringt Juterschnig nun 30.000 Kilometer im Jahr weniger auf der Straße, betonte er auch den Aspekt der Sicherheit und des Klimaschutzes.

Großteil der Mitarbeiter in den Landeskliniken



Von den derzeit rund 40.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im NÖ Landesdienst arbeiten nur 6,8 Prozent zentral am Standort St. Pölten. Der Großteil, nämlich 20.000 Landesbedienstete, arbeiten in den 28 Landeskliniken. „Insgesamt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des niederösterreichischen Landesdienstes an 1.255 Standorten im ganzen Land präsent“, betonte Mikl-Leitner, dass die Fakten zeigten, dass man gut unterwegs sei. „Mit unserer Dezentralisierungs-Offensive wollen wir diesen Weg weiter vorangehen. Denn davon profitieren wir alle in Niederösterreich.“