
Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler und die Verbund-Geschäftsführer Michael Amerer und Karl Heinz Gruber (Mitte) unterzeichneten im Beisein der Bürgermeister des Zillertals eine Zusatzvereinbarung zur Abgeltung nicht messbarer Schäden durch die Wasserkraftnutzung. Foto: Verbund
Gemeinden sollen von Wasserkraftwerken profitieren
Der Verbund beabsichtigt, seine Kraftwerksanlagen im Zillertal in den kommenden Jahren weiter zu erneuern. Der aus dem Jahr 1969 stammenden „Zillertalvertrag“ zur Abgeltung nicht messbarer Schäden durch die Wasserkraftnutzung wurde nun durch einen weiteren Vertrag ergänzt.
„Mit dem ‚Zillertalvertrag II‘ ist verbindlich fixiert, dass die 24 Gemeinden des Planungsverbandes Zillertal auch die möglichen unmessbaren Beeinträchtigungen, die durch die geplanten Modernisierungen und Erweiterungen der Kraftwerksanlagen entstehen, abgegolten bekommen“, erklärt der Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreter Josef Geisler.
Der bestehende Zillertalvertrag, der bis heute in Summe rund 35 Millionen Euro für die Bevölkerung im Zillertal gebracht hat, bleibt aufrecht. Allein 2014 kamen 1,25 Millionen Euro aus diesem Titel der Region zu gute. Im neuen Zillertalvertrag II ist geregelt, dass - je nach tatsächlicher Realisierung der angedachten Projekte – ein zusätzlicher Betrag von bis zu 800.000 Euro in die Region fließt.
Geisler: „Wenn die geplanten Modernisierungen und Erweiterungen im Sinne der Tiroler Klima- und Energieziele so kommen, dann stehen den Zillertaler Gemeinden jährlich über zwei Millionen Euro an Wertschöpfungsbeitrag aus der Nutzung der Wasserkraft zur Verfügung. Die Zahlungen werden zweckgebunden von den Gemeinden vor allem in Infrastrukturvorhaben wie Bach- oder Lawinenverbauungen verwendet und sind auch ein wichtiges Finanzierungsinstrument für Projekte des Planungsverbandes“, hebt Geisler den Nutzen für die Bevölkerung hervor.
Der Verbund betreibt im Zillertal acht Wasserkraftwerke und fünf Speicherseen. 30 Prozent der in Tirol erzeugten Wasserkraft kommen aus dem Zillertal. Den Stellenwert der Kraftwerke verdeutlichte Verbund-Geschäftsführer Michael Amerer anhand von Zahlen: „Wir haben allein in den vergangenen zehn Jahren mehr als 130 Millionen Euro im Zillertal investiert. Diese Investitionen sind nicht nur in Kraftwerksanlagen geflossen, sie haben auch Wertschöpfung in der Region ausgelöst.“
In den kommenden zehn Jahren sollen die bestehenden Wasserkraftanlagen ökologisch verträglich modernisiert und erweitert werden.
Verbund-Geschäftsführer Karl Heinz Gruber: „Im Einklang mit dem Strategieplan des Planungsverbandes Zillertal und den rechtlichen Rahmenbedingungen möchten wir durch geeignete Maßnahmen in der Werksgruppe bis zu 270 Millionen Kilowattstunden mehr an sauberer Wasserkraft erzeugen, das entspricht dem Strombedarf von rund 65.000 Haushalten.“
Bereits umgesetzt ist das Erneuerungs- und Effizienzsteigerungsprogramm in Mayrhofen und Roßhag, das ab 2015 eine Erzeugungssteigerung um 3,5 Prozent gebracht hat. Das geplante Projekt Unterer Tuxbach ist eine ökologische Nachfolgelösung für das 1930 in Betrieb gegangene Kraftwerk Bösdornau.