Lilly Damm
Lilly Damm: „Neben dem Pflegepersonal benötigt man an der Schule auch Kinderkrankenschwestern, Psychologen, Sozialarbeiter usw.“

„An den Schulen braucht es Teams für akute Gesundheitsprobleme"

„Das bestehende Schularztsystem ist ausschließlich auf die Ärzte orientiert und nicht auf die Bedürfnisse der Kinder. Man muss leider auch sagen, dass die Ausbildung der Allgemeinmediziner im der Bereich der Kinder- und Jugendheilkunde unzureichend ist. Die Kinder wiederum sind heute länger an der Schule als früher, und es gibt auch mehr kranke Kinder. Rund ein Fünftel, das sind mehr als 200.000, hat gesundheitliche Probleme. Da sind die paar Stunden, die ein Arzt an der Schule anwesend ist, zu wenig.

Notwendig wären Teams, um bei Problemen, die im Schulalltag auftreten, helfen zu können. Dazu würde man Pflegerinnen und Pfleger brauchen, die zumindest einige Stunden am Tag an der Schule sind. Es kommt ja immer wieder vor, dass ein Kind 40 Grad Fieber bekommt, dass es erbricht usw. Auch wenn bei einem Kind, das Diabetes hat, ein Problem mit der Insulinpumpe auftaucht, ist meistens kein Arzt an der Schule – und wenn, dann kann er meistens nicht helfen, weil man für eine Insulinpumpe eine eigene Ausbildung braucht.

Neben dem Pflegepersonal benötigt man an der Schule auch Kinderkrankenschwestern, Psychologen, Sozialarbeiter,  usw. Die WHO hat Qualitätskriterien erstellt, die festlegen, welche Kompetenzen Menschen, die in einem Gesundheitsberuf tätig sind und an einer Schule arbeiten, haben müssen. Da könnte sich die Gemeinde dann diejenigen Leute an die Schule holen, die diese Anforderungen am besten erfüllen. Das muss nicht unbedingt ein Arzt sein.

In Korneuburg gibt es beispielsweise eine Gemeinde-Kinderkrankenschwester, die einen Großteil dieser Kompetenzen abdeckt.“