
Brauchtum findet Stadt
Sechs oder sieben Jahre ist es her, dass ein paar BOKU-Studenten – alles ehemalige Zöglinge des Josephinums in Wieselburg – zum ersten Mal den traditionellen Maibaum der BOKU geklaut hatten. Nach ein paar Tagen haben sie entschieden, den Baum nicht mehr zu verstecken, sondern ihn stattdessen ihrem Stammwirt’n zu schenken.
Dieser Stammwirt war – kein anderer als Gerhard Müller. 2016 war dann ein besonderer Höhepunkt der Aktion, als die Studenten den Baum in Ermangelung anderer Alternativen mit der Straßenbahn in die Stadt brachten. Der fünf Meter lange Restbaum in der Linie 41 ging damals österreichweit durch die Medien. Der Wirt hatte nur ein Wort für die Aktion: „Weltklasse!“

Seitdem hat sich die altehrwürdige Tradition des Maibaumklauens und Wiederaufstellens beim Holunderstrauch in Wien gehalten. Die Josephiner Blasmusik spielte auf, Schuldirektor, der Chef des Absolventenverbandes, die halbe BOKU, Freunde und Stammgäste – sie alle waren beim Baumaufstellen dabei. Und der Wirt freute sich wie immer „einen Hax’n aus“ über seinen Baum, der heuer erstmals standesgemäß mit dem Traktor in die Wiener Innenstadt kam.
