Vor allem für junge Frauen ist eine Stelle als Hausärztin oft schwer mit einem Familienleben vereinbar.
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Beruf des Gemeindearztes soll attraktiver werden

21. November 2016
In kleinen Gemeinden ist man mit dem Gesundheitssystem weniger zufrieden als in großen. Vor allem dort, wo es keinen Hausarzt mehr gibt, machen sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Sorgen um die Zukunft der medizinischen Versorgung.


Pensionierungswelle steht bevor



Das Problem ist vielfach, dass Ärzte in Pension gehen oder kurz vor der Pensionierung stehen. Bis 2020 wird knapp ein Drittel der Hausärzte ins Ruhestandsalter kommen, bis 2030 sogar drei Viertel.



„Es häufen sich die Fälle, in denen offene Kassenstellen mehrfach ausgeschrieben werden müssen und sich oftmals kein einziger Bewerber dafür findet“, bedauert Gemeindebund-Präsident Helmut Mödlhammer.

Anforderungen haben sich geändert



Um mehr junge Mediziner dazu zu bringen, als Allgemeinmediziner tätig zu werden, müsse man auf geänderte Lebenswelten Rücksicht nehmen, meint die Chefin des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger, Ulrike Rabmer-Koller. Das gelte sowohl für die Anforderungen der Patienten, die sich mehr Zeit für Gespräche mit dem Arzt und längere Praxisöffnungszeiten wünschen, wie auch für die Bedürfnisse der Ärzte. „Vor allem für Ärztinnen sind die Anforderungen einer Gemeindearztstelle oft nicht mit einem Familienleben vereinbar. Hier braucht es neue Lösungen“, so Rabmer-Koller. So sollte es die Möglichkeit geben, eine Kassenstelle auf zwei Personen aufzuteilen.



Eine Ergänzung zum bestehenden Hausarztsystem könnten auch Primärversorgungseinheiten sein, wo Ärzteteams gemeinsam mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten. 60 Prozent der in der Umfrage befragten Bürgermeister halten eine derartige Einrichtung in der Gemeinde für sinnvoll.



Die Hauptverbands-Chefin will auch eine Reform der Honorarordung, um den Beruf des Allgemeinmediziners attraktiver zu machen. So solle es neben der Pauschalierung für die Kosten der Infrastruktur und dem jeweiligen Fallhonorar auch eine Prämie für die Erreichung von Gesundheitszielen geben.