Blick aufs Gosautal
Im Rahmen der Dialogtour soll herausgearbeitet werden, was Österreichs Regionen in Zukunft brauchen.
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Regionalpolitik

Wie Österreichs Regionen ihre Stärken ausbauen können

15. Oktober 2021
Um Österreichs Regionen bei ihrer Entwicklung bestmöglich zu unterstützen, wurde die Initiative „Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.“ ins Leben gerufen und startet eine Dialogtour durch ganz Österreich. Ziel dabei ist, innovative Ideen vor den Vorhang zu holen, Menschen zu vernetzen und gleichwertige Lebensbedingungen zwischen Stadt und Land sicherzustellen.

„Jede Region hat riesige Potentiale, aber auch Herausforderungen zu bewältigen. Es gibt kein Pauschalrezept, das für alle Regionen passt. Jede Region hat ihre Stärken, diese Vielfalt ist der Reiz und die Aufgabenstellung zugleich. Fest steht: Unsere Regionen sind die Lebensadern unseres Landes, wir wollen die Potentiale heben und die Stärken ausbauen“, so Ministerin Elisabeth Köstinger. „Die Corona-Krise hat viele Trends verstärkt. Aus der Landflucht ist die Stadtflucht geworden. Neue Herausforderungen kommen auf die Gemeinde zu. Mit der Dialogtour ‚Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.‘ wollen wir hören, was unsere Regionen brauchen.“

Bundesministerin Elisabeth Köstinger
„Corona-Krise hat viele Trends verstärkt. Aus der Landflucht ist die Stadtflucht geworden.“ Bundesministerin Elisabeth Köstinger bei der Auftaktveranstaltung zur Dialogtour. 

Studie „Progressive Provinz“ - Haben unsere Regionen Zukunft?

Eine Trendstudie des „Zukunftsinstituts“ beleuchtet die Themen Landwirtschaft, Infrastruktur, Regionalentwicklung und soziale Innovation und zeigt, welche neuen Zukunftskonzepte auf dem Land entstehen.

Die wesentlichen Ergebnisse der Studie:

  • Der Wunsch nach einem Leben auf dem Land wächst. Schon vor Corona wollte mehr als jede und jeder dritte Deutsche am liebsten auf dem Land wohnen.
  • Die wachsende Akzeptanz von Remote Work und die seit Jahren steigenden Mietpreise befeuern den neuen Trend zur Stadtflucht. Die Corona-Pandemie stellt sich als Trendbeschleuniger für diese Entwicklung heraus.
  • Zwischen Technik und Tradition entsteht ein neues Verhältnis zur Natur. Neue Konzepte in der Landwirtschaft, die Ressourcen schonen und Versorgung gewährleisten, bewegen sich von der Nische in den Mainstream.
  • Big Data und Roboter werden die Landwirtschaft und unser Verhältnis zur Natur revolutionieren.
  • Ländliche Regionen positionieren sich als Orte der sozialen Innovation. Das Land wird zum Reallabor für innovative Infrastrukturen. Die ländlichen Infrastrukturen der Zukunft zeigen sich schon heute in glokalen Energiemodellen, progressiver Telemedizin und intermodalen Mobilitätskonzepten.
  • Regionaltourismus, Wochenendhäuschen und Co-Working auf dem Land boomen. Durch die Pandemie und damit verbundene Reisewarnungen hat der ländliche Raum als Urlaubsziel einen immensen Aufschwung erfahren. Gemeinden mit einer starken Identität sind besonders attraktive Urlaubsziele. So müssen Regionen und Dörfer, die Reisende oder Zuwachs gewinnen wollen, ihren ganz eigenen USP erkennen und pflegen – und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen: Durch die Stärkung der dörflichen Strukturen, die Wiederbelebung des Dorfkerns und die Öffnung nach außen entstehen neue Resonanzpotenziale – für die Bewohner, aber auch für Touristinnen und Multilokalisten. Resonanz-Tourismus stärkt regionale Identitäten – und schafft Lebensqualität. Kleine Dörfer und Gemeinden schaffen Wendemanöver dank ihrer weniger komplexen Strukturen und gelebten Netzwerke sehr viel zügiger als Städte. Gerade in der Reisebranche zeigt sich das Land als Vorreiter: Der Resonanz-Tourismus erhöht nicht nur die Lebensqualität der Gäste, sondern auch die der Einwohner.

Die Dialogtour „Meine Region – Heimat. Zukunft. Lebensraum.“

Im Fokus der Dialogtour steht der Austausch mit den Regionen, vor allem die Erfahrungen, die gerade in den letzten eineinhalb Jahren gemacht wurden und welche Chancen und Herausforderungen sich daraus ergeben.

Niederösterreich – „Sicherung der regionalen Daseinsvorsorge

Datum: 3. November 2021, 10:00 Uhr

Ort: Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau, Wiener Straße 74, 3400 Klosterneuburg

Salzburg – „Reduktion des Flächenverbrauchs/Bodenschutz“

Datum: 5. November 2021, 10:00 Uhr

Ort: Höhere Bundeslehranstalt für Landwirtschaft, Ursprung, 5161 Elixhausen

Oberösterreich – „Stärkung der Zusammenarbeit von AkteurInnen in Regionen“

Datum: 10. Dezember 2021, 10:00 Uhr

Ort: Höhere landwirtschaftliche Bundeslehranstalt St. Florian, Fernbach 37, 4490 St. Florian

Tirol – „Stärkung der regionalen Wirtschaft/Innovationsfähigkeit“

Datum: 11. Februar 2022, 10:00 Uhr

Ort: Höhere Bundeslehr- und Forschungsanstalt in Tirol für Landwirtschaft und Ernährung sowie Lebensmittel- und Biotechnologie, Rotholz 50, 6200 Strass im Zillertal                                                                                                                          

Mehr Infos

www.meine-regionen.at

Ländlicher und urbaner Raum in Österreich 

In Österreich leben mehr als zwei Drittel der Bevölkerung in ländlichen bzw. intermediären Regionen. Der ländliche Raum hat enorme Bedeutung als Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum und ist ein wesentlicher Wirtschaftsfaktor für das Land.

Das österreichische Programm zur Förderung der ländlichen Entwicklung gilt auch innerhalb der EU- Mitgliedstaaten als Best-Practice Beispiel.

Mit diesem substanziellen nationalen Beitrag ist das österreichische Programm das drittgrößte für ländliche Entwicklung in der Europäischen Union. Insgesamt stehen 1,1 Milliarden Euro an öffentlichen Geldern jährlich zur Verfügung.

Mit dem aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) geförderten österreichweiten Regionalprogramm mit einem Mittelvolumen an öffentlichen Mitteln von rund 100 Millionen Euro jährlich werden zudem betriebliche Innovationen in ländlich wie städtisch geprägten Regionen angestoßen und Maßnahmen zu Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit von KMU und zur Verringerung der CO2-Emissionen in allen Branchen der Wirtschaft unterstützt.

Die Herausforderungen der Corona-Krise für die Regionen

  • Anstieg der Hauptwohnsitze in den Regionen: Besonders stark sind die Umlandregionen der Städte gewachsen, während es in einigen Städten nach längerer Zeit wieder zur Bevölkerungsrückgängen gekommen ist (Innsbruck, Linz, Krems) – (Quelle: Statistik Austria)
  • Homeoffice boomt in den Regionen: Korneuburg (+ 62 Prozent), Landeck (+ 61 Prozent), Tulln (+ 59 Prozent), Linz-Land + 56 Prozent) – (Quelle: Drei und Magenta)
  • Herausforderung für die digitale Infrastruktur: Anstieg der Internet-Telefonie um 225 Prozent, Anstieg der Firmen-Software um 100 Prozent und Anstieg des Messagings um 48 Prozent (Quelle: Drei und Magenta)