Pool wird befüllt
Aufklärung über sinnvolle Befüllzeiten und über die hygienisch korrekte Entsorgung des Poolwassers erhöht die Akzeptanz und senkt das Risiko für Konflikte.
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Wie Gemeinden Engpässe beim Wassermanagement vermeiden können

Pools sind in Österreich längst Teil der sommerlichen Lebensqualität. Doch wenn in vielen Gemeinden im Frühsommer gleichzeitig hunderte Becken gefüllt werden, kann es in der Trinkwasserversorgung eng werden. Aber Bürgermeister und Wasserversorger können mit pragmatischen Lösungen und gutem Bürgerservice gegensteuern.

Rund ein Fünftel aller Gärten in Österreich verfügt mittlerweile über einen Pool. Für die Gemeinden stellt dies vor allem in der Befüllungsphase im Frühjahr zunehmend eine Herausforderung dar. Engpässe in der Trinkwasserversorgung drohen – müssen aber nicht sein, wie ein aktuelles Webinar des Österreichischen Schwimmbadverbands in Kooperation mit dem Kommunalverlag zeigte.

Laut einer aktuellen Masterarbeit der BOKU Wien gibt es in Österreich rund 250.000 Einbaupools sowie rund 200.000 Aufstell- und Kleinpools. Dazu kommen etwa 30.000 private Schwimmteiche und Naturpools. Zusammengenommen haben diese Anlagen einen jährlichen Wasserbedarf von rund 22 Millionen Kubikmetern, wovon etwa 16 Millionen Kubikmeter aus der öffentlichen Trinkwasserversorgung stammen.

Obwohl Österreich grundsätzlich über ausreichend Wasserressourcen verfügt, kommt es immer wieder zu Engpässen in einzelnen Gemeinden, wenn die meisten Poolbesitzer zeitgleich ihre Becken befüllen. Besonders kritisch ist dabei der Zeitraum rund um den 1. Mai, der sich historisch als inoffizieller Start der Badesaison etabliert hat.

Engpassmanagement statt Verbot

„Es geht nicht darum, Pools grundsätzlich zu verbieten oder einzuschränken“, betonte Wolfgang Grabner, Präsident des Schwimmbadverbands. Vielmehr sei das Ziel, die Befüllung zeitlich zu entzerren, um Spitzenlasten für die kommunale Wasserversorgung zu vermeiden. Der Verband hat dazu Empfehlungen erarbeitet, wie Gemeinden gemeinsam mit Poolbesitzern praktikable Lösungen finden können.

Ein gutes Beispiel liefert die steirische Gemeinde Kraubath an der Mur. Dort wurde bereits 2013 ein Pool-Befüllungsmanagement eingeführt. Poolbesitzer müssen sich bei der Gemeinde anmelden, erhalten einen zugewiesenen Befüllungszeitraum und verpflichten sich, das Poolwasser nach der Saison auf dem eigenen Grund zu verrieseln. Dafür wird ihnen eine Kanalgebührenbefreiung für die befüllte Wassermenge gewährt. Laut Bürgermeister Erich Ofner halten sich mittlerweile rund 80 bis 90 Prozent der Poolbesitzer an diese Vorgaben.

Technische Lösungen und gute Kommunikation

Moderne Pooltechnik trägt ebenfalls zur Entlastung bei. Durch aktive oder passive Überwinterung kann ein vollständiger Wasserwechsel im Frühjahr oft vermieden werden. Zudem lassen sich Pools über mehrere Tage oder in verbrauchsarmen Nachtstunden befüllen.

Ein besonders gelungenes Beispiel für praxistaugliches Wassermanagement liefert der Wasser- und Abwasserverband Lockenhaus und Umgebung (WAVL) im Burgenland. Dort hat man bereits 2021 einen digitalen Pool-Füll-Kalender eingeführt, um die gleichzeitige Befüllung von Pools besser zu steuern. Im Versorgungsgebiet mit rund 4.800 Haushalten verfügen etwa 800 Gärten über einen Pool. 

Während der Pandemiejahre hatte die sprunghafte Nachfrage bei der Befüllung zu Engpässen geführt. Heute melden die Poolbesitzer ihre Befüllung online oder telefonisch an — pro Tag werden maximal zehn Befüllungen mit einer Obergrenze von 400 m³ freigegeben. Der Verband setzt dabei konsequent auf freiwillige Kooperation und Informationsarbeit: „Wir haben nie ein Verbot ausgesprochen, sondern immer an die Vernunft appelliert“, betont WAVL-Obmann Ernst Dorner. Mit Erfolg: Aktuell nutzen rund 60 Prozent der Poolbesitzer das System regelmäßig – und kritische Verbrauchsspitzen konnten seither wirksam vermieden werden

Erfahrungen aus den Gemeinden zeigen: Gute Information und Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern sind der Schlüssel. Aufklärung über sinnvolle Befüllzeiten und über die hygienisch korrekte Entsorgung des Poolwassers erhöht die Akzeptanz und senkt das Risiko für Konflikte.

Der Schwimmbadverband weist darauf hin, dass Poolwasser im Kreislauf bleibt: Bei sachgemäßer Behandlung, insbesondere einem Chlorrestgehalt unter 0,05 mg/l, kann es unbedenklich versickert werden. Auch Salzwasserpools stellen bei richtiger Handhabung in der Regel kein Problem dar.

Bevölkerung akzeptiert pragmatische Lösungen

Mit frühzeitiger Information, koordinierten Befüllungsfenstern und technischen Maßnahmen können Gemeinden die Belastung ihrer Wasserversorgung steuern – ohne die Freude am Poolbaden zu trüben. Wie das Beispiel Kraubath zeigt, sind pragmatische Lösungen machbar und werden von der Bevölkerung gut angenommen.

Ein Webinar zu dem Thema kann auf Nachfrage nachgesehen werden. Wenden Sie sich bitte an lea.szeiler@kommunal.at.

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