Wald
Durch die Aufforstung mit Mischbaumarten und umfassende Pflegemaßnahmen sollen gesunde, stabile, aber auch ertragreiche Wälder herangezogen werden, die besser an den Klimawandel angepasst sind.
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Waldfondsgesetz soll Eigentümer zur Pflege motivien

21. Januar 2021
42 Prozent der Landesfläche Oberösterreichs sind bewaldet. Das neue oberösterreichische Waldfondsgesetz bringt erhebliche finanzielle Unterstützung für Waldbesitzer und für die Waldflächen vor Ort. Dadurch sollen Waldeigentümer zur Waldpflege motiviert werden.

Der Waldfonds beinhaltet umfangreiche Förderungsmaßnahmen zur Abgeltung von Borkenkäferschäden, zur Förderung klimafitter, artenreicher Wälder, zur Stärkung der Verwendung des Rohstoffes Holz sowie Forschungsmaßnahmen für die Erzeugung von Holzgas und Biotreibstoffen.

Darüber hinaus werden auch Waldpflegemaßnahmen wie die Standraumregulierung und die Erstdurchforstung mit erhöhten Fördersätzen unterstützt.

„Die Zielsetzung des Waldfondsgesetzes ist es, klimafitte Wälder zu schaffen. Durch die Aufforstung mit Mischbaumarten und umfassende Pflegemaßnahmen werden gesunde, stabile, aber auch ertragreiche Wälder herangezogen, die besser an den spürbaren Klimawandel angepasst sind“, erläutert Landesrat Max Hiegelsberger.

Motivation für hart getroffene Waldeigentümer

Waldeigentümer Gerald Kraxberger aus Krenglbach besitzt rund vier Hektar Waldfläche im oberösterreichischen Alpenvorland. Er hat im Jahr 2019 einen gesamten Hektar Wald an den Borkenkäfer verloren.

Das betroffene Waldstück befand sich auf einem Nordhang auf einer Seehöhe von rund 350 Meter. Die in diesem Bereich natürlich vorkommende Waldgesellschaft des Eichen-Buchen-Mischwaldes wurde nunmehr mittels geförderter Aufforstung wiederhergestellt.

Die Kosten der Bepflanzung mit Stieleiche, Rotbuche, Weißtanne, Douglasie und sonstiges ökologisches Begleitgehölz im Pflanzverband 2 x 1,7 m werden aus Mitteln des Waldfonds zu 80 Prozent gefördert. Je nach Baumart wird eine Unterstützung bis zu 2,4 Euro je Bäumchen gewährt.

„Die Waldarbeit hat mir immer große Freude gemacht. Für mich ist Forstwirtschaft ein wichtiges Standbein meines Betriebes, die Förderungen dienen der Waldpflege“, sagt Waldbesitzer Kraxberger. Auch die Jungwuchspflege ist dem engagierten Landwirt eine Herzensangelegenheit. Ziel des Waldeigentümers ist es angesichts des Klimawandels, die Baumartenanteile so zu steuern, dass möglichst risikoarme Mischwaldbestände entstehen.

Entschädigung für Borkenkäferschäden

Für die Kahlflächen infolge Borkenkäferbefalls sind im Waldfondsgesetz auch Entschädigungen vorgesehen. Die Entschädigung beträgt 3.500 Euro/Hektar und kann ab einer Mindestfläche von gut einem Viertel Hektar gewährt werden. 

Starke Nachfrage und ein geringerer Schadholzanfall im Jahr 2020 haben in den letzten Monaten zu einer Erholung des Holzpreises geführt. Die Erlössituation ist aber immer noch unbefriedigend. Das Waldfondsgesetz sieht daher auch Mittel zur Erforschung weitergehender energetischer Nutzungen des Rohstoffes Holz vor.

„Die Treibstoffgewinnung aus Holz kann entscheidend zum Energiemix der Zukunft beitragen. Neue Nutzungen und unsere Holzbauoffensive werden künftig den Holzabsatz stabilisieren.  Der laufend nachwachsende Rohstoff Holz gewinnt damit an Wertigkeit und somit auch die Motivation der Waldeigentümer für die Bewirtschaftung der Wälder. Davon profitiert die gesamte Gesellschaft auf vielfältige Weise“, so Landesrat Hiegelsberger.