
Sonja Skalnik: „Es braucht mehr Frauen in der Politik, um die Vielfalt an Perspektiven abzubilden. Gleichstellung und Diversität sind enorm wichtig, sie stärken die Demokratie.“
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Role Models im Spiegel
Vom „Traumschiff“ zurück in die Steiermark
Sonja Skalnik hat eine beeindruckende Reise hinter sich – beruflich wie persönlich. Heute prägt sie als Finanzstadträtin von Feldbach und Vorsitzende des Tourismusverbands „Thermen- & Vulkanland“ ihre Region entscheidend mit. Ein Porträt über den Mut, Entscheidungen zu treffen, und den Wert weiblicher Führung in der Politik.
Aufgewachsen in der Südoststeiermark zog es Sonja Skalnik früh hinaus in die Welt. Nach ihrer Tourismus-Ausbildung in Bad Gleichenberg begann sie ihre Karriere auf hoher See – wortwörtlich: Mit nur 23 Jahren wurde sie Hoteldirektorin auf einem Kreuzfahrtschiff, später übernahm sie das Finanz-Controlling für eine internationale Reederei. In einer männerdominierten Branche verschaffte sie sich Respekt – mit Kompetenz, Ausdauer und Entscheidungsfreude.
Heimkehr mit Vision
Nach ihrer Heirat und der Geburt ihrer beiden Kinder kehrte sie zurück nach Feldbach. Durch das Reisen und das Wegsein habe sie gelernt, die Heimat neu wertzuschätzen. Heute ist sie dort tief verwurzelt – und überaus engagiert: als Prokuristin auf Schloss Kornberg, Projektmanagerin bei „Die Schlösserstraße“, Stadträtin von Feldbach und Vorsitzende des Tourismusverbands.
Familie und Führungsverantwortung – ein Balanceakt
Karriere und Familie schließen sich für Sonja Skalnik nicht aus. Im Gegenteil: Mit klarer Organisation und gegenseitiger Unterstützung – auch durch die Großeltern – haben sie und ihr Mann die Kinderbetreuung stets partnerschaftlich geregelt. Doch sie weiß: Nicht alle Frauen haben diese Möglichkeit. Deshalb setzt sie sich für genug Kinderbetreuungsplätze ein – auch im Sommer. „Daran soll es nicht scheitern, dass jede Frau selbst entscheiden kann, ob und wie viel sie arbeiten möchte.“
Netzwerke und weibliche Führungsstärke
Politisch hatte sie ursprünglich keine Ambitionen. Erst durch die Mitarbeit im Gemeinderat kam der Stein ins Rollen. Heute führt sie als Vorsitzende des Tourismusverbands Gespräche mit über 30 Gemeinden. Sie betont, wie entscheidend das politische Netzwerk ist, das sie über Jahre hinweg in unterschiedlichen Formationen und Gremien aufgebaut hat. Empathie, Teamfähigkeit, sorgfältige Entscheidungsfindung und ein sensibler Blick aufs Umfeld – das sind für sie zentrale Merkmale weiblicher Führung.
Entscheidungen treffen – und dafür einstehen
Meist habe sie einfach Ja gesagt, wenn eine neue Verantwortung an sie herangetragen wurde – so sei sie gewachsen. Entscheidungsfreude gehört für sie zu einer Führungsrolle dazu. „Man kann viel im Team machen, aber Entscheidungen müssen letztlich getroffen werden – im Zweifel von der Vorsitzenden. Wobei politische Entscheidungen üblicherweise nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden, sondern nach sorgfältiger Analyse.“ Und wenn etwas scheitert? „Dann steht man dazu – und sucht weiter nach der besten Lösung.“
Politik ist Nahkontakt
Auch privat wird sie als Politikerin angesprochen – beim Einkaufen, im Café. Das gehört für sie dazu. Ob es um große Projekte oder einen Kanaldeckel geht: Sie hört zu. Kritik begegnet sie offen, solange sie respektvoll ist. Anonyme oder untergriffige Kommentare ignoriert sie bewusst. Besonders in sozialen Medien empfindet sie den Umgangston oft als herausfordernd.
Vorbilder schaffen, Zukunft gestalten
Für junge Frauen in der Politik möchte Sonja Skalnik Vorbild sein. Initiativen wie „Girls in Politics“ unterstützt sie gerne. Denn sie ist überzeugt: „Wir brauchen mehr weibliche Stimmen in der Kommunalpolitik.“ Die Gestaltungsmöglichkeiten seien enorm – von Straßenbau bis Kultur. Wichtig sei, Menschen mitzunehmen, transparent zu arbeiten und mutig Verantwortung zu übernehmen.
Biografie
Sonja Skalnik hat nach ihrem Abschluss in Bad Gleichenberg den Weg aufs Kreuzfahrtschiff gewählt. Sie war als Hoteldirektorin und Finanz-Controllerin für eine Reederei tätig. Nach der Heirat und der Geburt der beiden Kinder ist sie nach Feldbach zurückgekehrt.
Aktuelle Tätigkeiten: Prokuristin auf Schloss Kornberg, Projektmanagerin des Vereins „Die Schlösserstraße“, Finanzstadträtin in der Stadtgemeinde Feldbach und Vorsitzende des Tourismusverbands „Thermen- & Vulkanland“.
In der Reihe „Role Models in der Politik“ stellt „KOMMUNAL“ Frauen vor, die Teil einer Ausstellung des steirischen Vereins FELIN sind: Das Projekt porträtiert ihre Werdegänge, Hürden und Erfolge und ermutigt Frauen, sichtbarer zu werden.