Mann während eines Stomausfalls
Kein Strom bedeutet auch: kein E-Herd, keine Heizung, keine Nutzungsmöglichkeit elektronischer Geräte. Computer, Laptops, Tablets, Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Klimaanlagen würden ausfallen.
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Viele Haushalte sind nicht auf einen Stromausfall vorbereitet

3. Dezember 2020
Im Rahmen einer repräsentativen Befragung hat das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) Informationen darüber erhoben, wie es um den Wissensstand und das Gefahrenbewusstsein der österreichischen Bevölkerung rund um das Thema Blackout und Stromausfall bestellt ist. Die Mehrheit der Befragten fühlt sich nicht gut vorbereitet.

Nahezu alle EU-Mitgliedsstaaten führen ausführliche Statistiken über Stromausfälle. Im internationalen Vergleich weist Österreich hier eine überdurchschnittlich hohe Versorgungssicherheit auf – gemeinsam mit Ländern wie der Schweiz, Luxemburg, Frankreich und Großbritannien.

Und dennoch: Auch bei guter Infrastruktur kann es grundsätzlich jederzeit zu Unterbrechungen der Stromversorgung kommen – sei es durch natürliche Einwirkung wie Hochwasser, Stürme oder Schneelasten oder durch menschliches Handeln, wie beispielsweise im Zuge von Wartungs- oder Grabungsarbeiten. 

In der Regel sind Stromausfälle in Österreich lokal begrenzt und von kurzer Dauer. Lang andauernde, überregionale Stromausfälle – sogenannte Blackouts – sind zwar selten, ihre Folgen jedoch weitreichend, da es inzwischen zu einer nahezu vollständigen Durchdringung unserer Lebens- und Arbeitswelt mit elektrisch betriebenen Geräten gekommen ist. 

Stromausfälle und ihre Folgen

Stromausfälle haben nicht nur für Infrastruktur und produzierende Betriebe, sondern auch im privaten Bereich weitreichende Folgen. Von Beförderungsmitteln über Telekommunikation bis hin zur Versorgung mit Lebensmitteln, Wärme und Wasser – praktisch jeder Bereich des täglichen Lebens wäre von einem länger andauernden Stromausfall betroffen.

Kein Strom bedeutet auch: kein E-Herd, keine Heizung, keine Nutzungsmöglichkeit elektronischer Geräte. Computer, Laptops, Tablets, Kühlschränke, Gefriertruhen, Waschmaschinen, Geschirrspüler und Klimaanlagen würden ausfallen. Selbst elektronische Türöffner würden den Dienst versagen: Haustüren und Garagentore könnten nur mehr manuell bedient werden.

Viele Haushalte sind nicht vorbereitet auf einen Stromausfall

Im Zuge einer repräsentativen telefonischen Befragung hat das KFV Daten zu Wissensstand und Gefahrenbewusstsein der Österreicherinnen und Österreicher rund um das Thema Stromausfälle erhoben.

Zwar gaben immerhin 37 Prozent der Befragten an, (sehr) gut auf einen großflächigen, längerfristigen Stromausfall vorbereitet zu sein. Die Mehrheit der Befragten jedoch fühlt sich weniger (33 Prozent) bis gar nicht (27 Prozent) auf eine längere Zeit ohne Strom vorbereitet.

In Regionen mit hoher Versorgungssicherheit ist die Bevölkerung naturgemäß weniger gut auf Engpässe vorbereitet – so zeigt sich in ländlichen Gebieten eine bessere Bevorratung mit Lebensmitteln als im städtischen Wohnumfeld. Am wenigsten vorbereitet sind die Bewohner von Eigentumswohnungen.

Krisenvorsorge durch Bottom-up-Maßnahmen

Sowohl von Seiten des öffentlichen Sicherheitsapparats als auch von den Netzbetreibern selbst werden Maßnahmen ergriffen, um Stromausfälle und Blackouts zu verhindern bzw. einen raschen Wiederaufbau der Stromversorgung nach einem Stromausfall zu gewährleisten.

Nichtsdestotrotz ist es essenziell, dass auch einzelne Unternehmen und Haushalte bestmöglich auf die Möglichkeit eines Ausfalls der Stromversorgung vorbereitet sind. Denn nur dann können Einsatzkräfte, Hilfskräfte, Dienstleister und staatliche Organe ihren Kernaufgaben nachkommen.

Aufklärungsarbeit ist daher das Um und Auf, um eine Gesellschaft für das Szenario eines Blackouts zu wappnen. Regionalpolitiker können dazu einen effektiven Beitrag leisten, indem sie dafür sorgen, dass die Blackout-Krisenpläne innerhalb eines Bezirks aufeinander abgestimmt und die Maßnahmen zum Katastrophenschutz bei praktischen Übungen einem Praxistest unterzogen werden.

Zusätzlich gilt es die Bevölkerung konstruktiv und angstfrei über die bestehenden Möglichkeiten aufzuklären, sich für einen länger andauernden Stromausfall zu wappnen. Denn nur auf Basis der persönlichen Vorsorge möglichst vieler Menschen können alle weiteren, darauf aufbauenden Maßnahmen zur Wiederherstellung der Energieversorgung schnellstmöglich ihre volle Wirkung entfalten.