Waldbrand
Eine kleine Unachtsamkeit genügt, und der Wald steht in Flammen.
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Erhöhte Waldbrandgefahr auch im Frühjahr

7. April 2025
Österreich, das Land der Wälder, mit einer Waldfläche von knapp 50 Prozent, sieht sich zunehmender Bedrohung ausgesetzt: Längere Trockenperioden und zunehmende Hitzewellen erhöhen das Waldbrandrisiko – nicht nur in den Sommermonaten, sondern auch im Frühjahr.

Doch nicht nur das Klima, sondern vor allem der Mensch ist der größte Risikofaktor. Wie eine Studie der Sicherheits- und Unfallpräventionsinstitution KFV zeigt, ist die Dunkelziffer fahrlässigen Verhaltens im Wald alarmierend hoch.

Der ungewöhnlich niederschlagsarme Winter hat die Waldbrandgefahr in den heimischen Wäldern stark ansteigen lassen: So wurden von Anfang Januar bis Mitte März 2025 bereits 36 Waldbrände registriert – im Vorjahr gab es im Vergleichszeitraum hingegen nur 14 registrierte Brände. Auch im langjährigen Durchschnitt ist das Frühjahr neben dem Hochsommer eine Hochrisikozeit für Waldbrände: So wurden laut Waldbrand-Datenbank Österreich in den vergangenen zehn Jahren die meisten Waldbrände in den Monaten April (404 Vorfälle), Juli (316) und März (284) registriert.

Brandgefährlich: Trockene Wiesen und Wälder

Trockene Waldböden, dürres Laub vom letzten Herbst, im Winterfrost abgestorbenes Gras und fehlende Niederschläge – Bedingungen wie diese begünstigen die Entstehung von Waldbränden. Eine kleine Unachtsamkeit genügt, und der Wald steht in Flammen. Die gedankenlos weggeworfene Zigarette, die liegengebliebene Glasflasche, der heiße Auspuff an den trockenen Grashalmen – das sind nur einige der möglichen Brandquellen in Zeiten von Trockenheit und Dürre.

Lebensraum und Erholungsort

Knapp die Hälfte der österreichischen Staatsfläche ist bewaldet, der Waldreichtum unseres Landes liegt damit deutlich über dem mitteleuropäischen Durchschnitt. Die Leitfunktion des österreichischen Waldes ist seine Nutzfunktion – drei Viertel der Wälder sind Ertragswälder. Darüber hinaus haben Wälder eine wichtige Schutzfunktion, sind Lebensraum für zahllose Pflanzen und Tiere und in der Bevölkerung als Erholungsgebiete fest etabliert. Mehr als die Hälfte der Österreicher:innen besucht mehrmals im Monat die Wälder.

Risikofaktor Mensch

Waldbrände sind keine Naturkatastrophen: Der größte Risikofaktor ist der Mensch. Etwa acht von zehn Bränden entstehen durch fahrlässiges Verhalten wie Rauchen, Lagerfeuer oder Pyrotechnik. Blitzschlag als natürliche Ursache kommt hingegen selten vor.

In einer vom KFV durchgeführten Dunkelfeldstudie zu riskantem Verhalten im Wald wird deutlich: Die Dunkelziffer für fahrlässiges Verhalten im Wald ist hoch. Bereits jeder fünfte Erwachsene in Österreich hat bereits potenziell brandauslösende Handlungen im Wald gesetzt. Rund ein Viertel der Waldbesuchenden macht Feuer abseits der dafür vorgesehenen Plätze.  

„Schon eine achtlos weggeworfene Zigarette kann ein Inferno auslösen. Leider fehlt es hier an Bewusstsein. Ein Viertel der rauchenden Waldbesuchenden entsorgt Zigarettenstummel am Waldboden, meist ohne diese sorgfältig zu löschen“, erläutert Armin Kaltenegger, Leiter des Bereichs Eigentumsschutz im KFV. Selbst bei erhöhter Waldbrandgefahr zünden sich ein Viertel aller Rauchenden im Wald eine Zigarette an – ein Drittel davon wirft – trotz Waldbrandgefahr – die Zigarettenstummel auf den Waldboden.

Information vor Ort essenziell  

Das Risikobewusstsein ist in der österreichischen Bevölkerung schwach ausgeprägt. Informationen hinsichtlich eines potenziellen Waldbrandrisikos werden von der Bevölkerung nur selten aktiv eingeholt. Derzeit hat die Behörde die Verbote bei erhöhter Waldbrandgefahr in geeigneter Weise kundzumachen, der Waldbesitzer „darf“ die behördlichen Verbote im Fall „ersichtlich machen“, es besteht aber keine Pflicht zur Kennzeichnung in der Natur. In der Praxis erfolgen also meist ein Anschlag an der Amtstafel sowie eine Veröffentlichung in Print- und Onlinemedien der Gemeinde und Feuerwehr. Wie die Befragung jedoch ebenfalls zeigt, ist die wichtigste Informationsquelle über herrschende Brandgefahr die Beschilderung direkt beim Eingang zum Wald.

„Der Ausbau der Beschilderung zu Informations- und Warnzwecken direkt im Wald sowie an zentralen Wanderwegen und Forststraßen wäre daher eine einfache, aber effektive Möglichkeit, um Bewusstsein in der Bevölkerung zu schaffen“, so Kaltenegger. 

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