Am häufigsten findet man Parkbesucher in Wien. Hier der Stadtpark.

Soziales Zusammenleben in Parks

2. Juli 2015
Nur rund ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher nutzt Parks und Plätze. „Die restlichen zwei Drittel sind ziemlich desinteressiert. Wir sind offenbar eine Nation der biederen Stubenhocker und Gartenbesitzer sowie der abgeschotteten Ignoranten. Vielleicht sind ihnen aber auch die Parks und Plätze zu wenig attraktiv“, meint Sanja Turkovic von der Initiative für soziale Freiraumgestaltung (ISOF).


Die Studie: „Inklusion und Integration im öffentlichen Freiraum“



Die Studie zeigt, dass die Österreicherinnen und Österreicher bei der Frage nach dem Zusammenleben der verschiedenen Gruppen in Parks und auf Plätzen mehrheitlich eine klar positive Einschätzung zeigen. Laut der von Gallup durchgeführten Befragung sehen 61 Prozent ein sehr bis eher gutes Funktionieren des Zusammenlebens, nur 23 Prozent sehen es als weniger bis gar nicht gut.



Häufig genannte Meinungen:


  • Wenn’s nicht funktioniert seien Ausländer/Migranten schuld.

  • Es gibt im Land ein Ost-West-Gefälle bei der Toleranz.

  • Die Sorge wegen Aggression und Kriminalität ist da.

  • „Man geht sich aus dem Weg.“

  • Ein getrennter Bereich für Ruhesuchende ist erwünscht.

  • Menschen mit Migrationshintergrund denken wie die Gesamtheit.



Generell kommt die Studie zur Erkenntnis, dass etwa ein Drittel der Österreicher Parks regelmäßig nutzt. Am häufigsten findet man Parkbesucher in Wien: Jeder zweite nutzt sie zumindest mehrmals im Monat. Vor allem jüngere Menschen trifft man dort häufiger an.



Im Allgemeinen scheint das Zusammenleben verschiedener Gruppen in Parks und auf Plätzen eher gut zu funktionieren. Vor allem in Ostösterreich ist man überdurchschnittlich oft dieser Meinung. Dort ist man zu 61 Prozent der Ansicht, dass das Miteinander sehr bis eher gut funktioniert. In Tirol/Vorarlberg sind es nur 49 Prozent - der tiefste Wert im Bundesländervergleich.



Die Menschen mittleren Alters (31-50 Jahre) goutieren zu 67 Prozent das öffentliche Zusammenleben und damit mehr als die Jüngeren und Älteren.



Der Hauptgrund für das reibungslose Miteinander in öffentlichen Räumen ist laut der Studie gegenseitige Akzeptanz, Toleranz, Freundlichkeit und Rücksicht – aber auch ein „Sich-aus-dem-Weg-Gehen“, eine friedliches Koexistenz.



Wenn es jedoch nicht gut funktioniert, gibt es aus der Sicht der „unzufriedenen“ Park/Platzbesucher einen Hauptschuldigen: „die Ausländer“. Die meisten Begründungen lassen sich auf diese Einstellung zurückführen: Lautstärke, Unsauberkeit, Rücksichtslosigkeit, Integrationsunwilligkeit, Sprachprobleme, unangenehmes Verhalten etc.



Der zweite Störfaktor sind nach Ansicht der Befragten „die Jugendlichen“, diese wären laut und respektlos. Turkovic meint dazu: Die Integration und Inklusion im öffentlichen Raum funktioniert bei uns nicht besonders gut. Hier besteht definitiv Aufholbedarf.



Dennoch halten die Österreicher insgesamt das tolerante Nebeneinander für die beste Form des Zusammenlebens - 61 Prozent sprechen sich dafür aus, nur 18 Prozent für eine totale Trennung der Gruppen, 13 Prozent für mehr Gemeinsamkeit und Durchmischung. So ähnlich ist das auch in den Bundesländern, einzige Ausnahme: In Tirol und Vorarlberg sind nur 39 Prozent für ein Nebeneinander, aber 34 Prozent für die Trennung. Bemerkenswert ist, dass die Meinung der Befragten mit Migrationshintergrund im Großen und Ganzen der der Gesamtbevölkerung entspricht.



Ähnliches ergibt die Studie in Bezug auf die Frage nach Begegnung und Zusammenleben der verschiedenen Gruppen: 6 Prozent sehen sie total offen und positiv, 46 Prozent eher offen und positiv, 34 Prozent eher distanziert und negativ, 9 Prozent ganz distanziert und negativ. Wieder ist man in Tirol und Vorarlberg am skeptischsten, dort sehen 30 Prozent die Begegnung ganz distanziert und negativ.

Einbeziehung von Politikern und Gemeinden erwünscht



Sanja Turkovic hat sich auch bezüglich Lösungsansätzen erkundigt: Während traditionelle Gestaltung von Parks und Plätzen ebenso wie getrennte Bereiche für Ruhesuchende, Plaudernde und lautere Sport/Spiele-Treibende gleichermaßen begrüßt werden, stößt eine integrative Gestaltung, z. B. multikulturelles Miteinander auf weniger Gegenliebe. In einer Hinsicht sieht sich Turkovic mit Ihrem ISOF-Konzept bestätigt: „Die Einbeziehung der Menschen als auch der betroffenen Vereine und Interessenvertretungen, insbesondere der Parteipolitiker von Kommune und Bezirk wird von ca. 80 Prozent der Bevölkerung als sinnvoll für die Planung eines Parks oder Platzes angesehen.“



Turkovic hat schon vor dieser Studie mit Generationen- und Integrations-Park-Konzepten für Aufsehen gesorgt und dabei mit „goldenen Bänke der Inklusion“, Trennung von Ruhe-, Gesprächs- und Spielzonen, mit Lebensbaumreihen und „Global-Bepflanzungen gearbeitet. Ihre Kernaussage: „Öffentliche Plätze und Parks sind ein Spiegel der Gesellschaft - unsere europäische Kultur kann sich mit einer neuen, im Freien erlebbaren Gestaltung weiterentwickeln, welche alle sozialen Gruppen einbezieht.“

Geringere Betriebskosten und ressourcenschonende Bewässerung



Um diese sozialen Aspekte in die Realität einfließen zu lassen, hat sich rund um ISOF eine Gruppe von Firmen formiert, die den Eigentümern und Kommunen eine zukunftsgerechte Gestaltung der Parks und Plätze als Gesamtpaket anbietet. Dabei geht es zum Beispiel um langlebige Spiel- und Trainingsgeräte der Firma Stilum, die keine aufwändige Instalthaltung brauchen und eine Vielzahl von Nutzungsmöglichkeiten für Jung und Alt bieten.