
Ab dem Tag der Umstellung der Pflegeregionen werden vom Land Burgenland nur noch jene Trägerorganisationen, die in den jeweiligen Regionen den Zuschlag erhalten haben, gefördert werden.
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Betreiber für Pflegeregionen festgelegt
Nach einer im Herbst des Vorjahres gestarteten Neuausschreibung für die nicht-stationäre Pflegeversorgung im Burgenland stehen nun nach dem Ende der Einspruchsfrist die Betreiberorganisationen für die 28 Pflegeregionen im Burgenland fest – 24 davon wurden ausgeschrieben. Die insgesamt 28 Regionen werden künftig von insgesamt sechs Trägerorganisationen betrieben.
Die burgenländische Pflegeversorgung baut auf drei Säulen auf: auf der Pflege daheim ohne externe Betreuungsleistung, auf der Pflege in einem Pflegeheim und auf dem Mittelbau, der alle Leistungen zwischen Pflege daheim und stationärer Versorgung zusammenfasst. Das Modell der Pflegestützpunkte ist das Herzstück dieses Mittelbaus und vereint künftig all diese Leistungen – von der mobilen Hauskrankenpflege, über Seniorentageszentren bis zur Möglichkeit des betreuten Wohnens – unter einem Dach.
Trägerorganisationen als zentrale Ansprechpartner
Durch die Ausschreibung und Aufteilung der Pflegeregionen auf insgesamt sechs Trägerorganisationen wird künftig pro Region die jeweilige Trägerorganisation als zentraler Ansprechpartner für all diese Leistungen fungieren und auch für die Versorgungssicherheit in dieser Region verantwortlich sein.
„Das hat Vorteile sowohl für die Klientinnen und Klienten als auch für die Träger selbst: Künftig muss bei Bedarf an nicht-stationärer Betreuung nicht mehr nach einem Anbieter gesucht, sondern nur noch der für die Pflegeregion zuständige Träger angerufen werden. Umgekehrt kann der Träger, der für die gesamte nicht-stationäre Betreuung in der Region zuständig ist, sein Personal in all diesen Bereichen flexibel einsetzen“, so Landesrat Leonhard Schneemann.
Vergabeverfahren
Im Rahmen der nun abgeschlossenen EU-weiten Ausschreibung wurde die Betriebsführung für 24 der 28 Pflegeregionen ausgeschrieben, wie der mit der Ausschreibung beauftragte Rechtsanwalt Johannes Zink erläuterte: „Das Land Burgenland fungiert als Betreiber aller 28 Pflegeregionen. Für die Betriebsführung der restlichen 24 Pflegeregionen erfolgte im Herbst 2024 eine EU-weite Ausschreibung. Die letzten Vergabeschritte fanden in den letzten Wochen statt. Hier wurde auf vorhandene Strukturen und mögliche Synergien Rücksicht genommen.“
„Das Vergabeverfahren wurde von beauftragten Rechtsexperten durchgeführt. Außerdem wurde eine unabhängige Expertenkommission eingesetzt, die die Verhandlungen geführt hat und der die alleinige Entscheidung der Zuschlagserteilungen oblag. Die Entscheidung basierte auf Fakten und Kennzahlen“, führte Landesrat Schneemann aus.
Die Aufteilung der Pflegeregionen entspricht in etwa auch dem bisherigen Verhältnis der von den einzelnen Trägerorganisationen betreuten Personen.
Künftig werden die 28 Regionen wie folgt aufgeteilt:
- Die Volkshilfe Burgenland wird insgesamt 9 Regionen in den Bezirken Neusiedl, Eisenstadt, Mattersburg und Güssing betreiben.
- Das Burgenländische Hilfswerk wird insgesamt 5 Regionen vor allem in den Bezirken Neusiedl und Eisenstadt sowie im Bezirk Oberpullendorf betreiben.
- Die Caritas Burgenland wird insgesamt 4 Regionen in den Bezirken Neusiedl, Eisenstadt und Oberwart betreiben.
- Das Rote Kreuz Burgenland wird insgesamt 4 Regionen in den Bezirken Oberpullendorf und Jennersdorf betreiben.
- Die Landestochter Soziale Dienste Burgenland GmbH wird jene Regionen betreiben, die nicht ausgeschrieben wurden - insgesamt 4 Regionen in den Bezirken Eisenstadt, Mattersburg und Oberwart.
- Die Diakonie Burgenland wird künftig 2 Regionen im Bezirk Oberwart betreiben.
Mit der Ausschreibung wurde auch das Finanzierungsmodell für die Betreiber geregelt. Die Trägerorganisationen bekommen ihre Leistungen aufgrund der Echtkosten des Betriebs – also der tatsächlich anfallenden Kosten – abgerechnet. Die für alle Stützpunkte einheitliche Ausstattung erfolgt über die Landestochter So Wohnt Burgenland GmbH (SOWO). Außerdem ist nach dem neuen System für das Mittagessen in der Tagesbetreuung kein Selbstbehalt mehr zu zahlen.
Infoveranstaltungen und schrittweise Umsetzung
In den kommenden Wochen werden alle Haushalte umfassend über die Vergabe der Regionen und die künftigen Träger der Regionen informiert werden.
Ab September 2025 werden in allen 28 Pflegeregionen Informationsveranstaltungen stattfinden, bei denen umfassend über alle Hintergründe zu den Pflegestützpunkten, alle Leistungsangebote und auch alle weiteren Schritte bei der Umsetzung informiert werden soll und auch Ansprechpersonen für alle Fragen zur Verfügung stehen.
Die Umstellung der Pflegeregionen wird in einem mehrstufigen Verfahren umgesetzt. Begonnen wird mit der mobilen Pflege und Betreuung, die mit 1. April 2026 umgestellt wird – dann beginnt eine Interimsphase bis zur Fertigstellung des Haupt-Pflegestützpunktes der jeweiligen Region. Bis dahin werden alle Vorkehrungen getroffen, dass ein etwaiger Übergang der Betreuung möglichst reibungslos und einfach erfolgen kann.
Für Klientinnen und Klienten kaum Änderungen
Ab dem Tag der Umstellung der Pflegeregionen werden vom Land Burgenland nur noch jene Trägerorganisationen, die in den jeweiligen Regionen den Zuschlag erhalten haben, gefördert werden. Falls dieser Träger nicht gewünscht wird, können die Betroffenen auch weiterhin andere Träger oder Anbieter in Anspruch nehmen – allerdings erhalten sie dafür keine Förderung des Landes mehr und müssen die Kosten zur Gänze selbst tragen.
„Für die meisten Klientinnen und Klienten wird sich durch das neue System allerdings kaum etwas bis nichts ändern – denn die Trägerorganisationen waren auch schon zuvor hauptsächlich in jenen Regionen aktiv, die sie nun betreiben. Damit wird auch in den meisten Fällen das Pflegepersonal bekannt sein. Die Qualität der Pflege und Betreuung wird auch weiterhin gewährleistet werden können – und das nun flächendeckend“, sagt Landesrat Schneemann.